
Neue
R u in en .
Am Abend des 8. August bei grimmiger Kälte war Mr.
Stevens zum Abendessen bei uns im Zelt. Wir waren jetzt
1202 m hoch, u n d ein kalter Wind pfiff d urch das Thal. August
ist . ein bitterlich kalter Monat in Inyanga. In der Nacht vom
8. zum 9. August hatten wir zum ersten Mal Eis auf den
Wasserlachen im Freien. Dazu kam, dass das Brennholz an fing,
knapp zu werden, da das Land m eh r u n d mehr baumlos
un d kahl wurde, je weiter wir gegen Süden kamen. Unsere
Leute fingen an, mir herzlich leid zu thun.
Am 9. August konnte ich wenigstens eine reichliche Portion
Essen u n te r sie austeilen, da Tom mehrere Säcke Mehl am
Nachmittag brachte. Ich selbst besuchte am Morgen dieses
Tages mit Mr. Stevens u n d Elerrn Oramann die Farm eines
der Buren am Fuss d er östlichen U m ran d u n g des Inyanga-
Thales.
Der Bur war aus, abe r die „T an te" war zu Haus in der
Mitte eines Dutzend von Kindern, welche wie Orgelpfeifen um
uns herumstanden. Kaffee w u rd e gekocht u n d verabreicht,
während ich gefragt wurde, woher ich komme etc. Dann wurde
mir die „Farm" gezeigt, die abe r in Wirklichkeit nicht vorhanden
war. Grosses Vergnügen schien es den Leuten zu
machen, dass ich ihnen genau die H öhe ihres Wohnhauses
bestimmte. Interessant war mir auf dem G ehöft eine alte
steinerne Wasserleitung, welche du rch V e rbindung mit einem
oberen Bach wieder n u tzb a r gemacht war. Zum Frühstück
begaben wir uns wieder in u nse r Lager zurück. Am Abend
spe'isten wir gemütlich im Store von Mr. Mocfurt bei einem
knisternden Feuer in einem mächtigen Ofen.
Die Landschaft, d u rch welche wir am folgenden Tage marschierten,
behielt ihren reichbewässerten u n d fru ch tb aren Charakter.
N u r kamen wir je tzt allmählich in quarzitischen Sandstein
hinein. Der Baumbestand w u rd e fo rtd au e rn d kümmerlicher.
Wir stiegen u n u n te rb ro ch en langsam bergauf. Um 1D /2
U h r liess ich in einem kümmerlichen Busch bei einem rau schenden
Bach abköchen. Dann folgte der letzte Aufstieg,
welcher uns an das Police camp Von Inyanga brachte.
Auf dem Wege dahin entdeckten wir das erste Exemplar
einer neuen Klasse von alten Steinbauten, welche in dem Land- Brunnenartige Inyanga-Ruinen.