
D u rch
M eisetter.
der Herren von Philippi & Co. war ich Freitag den 12. April
von Neuem marschfertig,
13. April. — y 26 U h r stehe ich auf u n d wecke meinen
Diener Hamadi; bade, rasiere mich u n d packe mein Portman-
teau. Leider sind die Buren mit ihrem Wagen noch nicht da.
Kaufe 12 P fu n d Rindfleisch, 6 Brode u n d einen Sack Gemüse,
was ich zu Blöcker in's Camp an der Meisetterstrasse
schicke. Der Ochsenwagen erscheint erst gegen 7 U h r und
nimmt mein P ortmanteau mit. Ich frühstücke n och im Cecil-
Hotel u n d reite etwa um 9 U h r in schnellem Trab zu unserem
Camp, das indess bereits abgebrochen u n d verlassen ist. Ich
folge der Wagenspur und. bekomme das Gespann gegen 10
U h r in Sicht. Der Himmel ist den . ganzen Morgen bewölkt,
von. Zeit zu Zeit ein kurzer, leichter Regenschauer. Die Tempera
tu r ist die eines Augusttages in Norddeutschland. Die
Gegend ,vo.r uns stellt m a le ris c h e ‘Ketten .von bewaldeten
Höhenzügen dar, aus G ranit u n d grobem Sandstein bestehend,
in denen D y k e s ' v o n Schiefer u n d z iem lich ’viele schlecht
aussehende Q uarzadern eingesprengt sind, genau erkennbar
im D u rch sch n itt der Fahrstrasse. Die Landschaft erinnert an
Partien im Harz u n d in Thüringen. Die Strasse, am Abschluss
d e r Regenzeit, ist herzlich schlecht. Aber unsere strammen
Ochsen, von einem ebenso strammen, wild aussehenden Buren
mit .25 Fuss langer Peitsche getrieben, nehmen jedes Hindernis
spielend. Um l l 1^ U h r spannen wir aus u n d lassen
Frühstück kochen a n , einem hellen S p ru it: „Witwater",
dem . sogenannten „5 m ile s -sp ru it“ . Um 21/ 2 U h r geht
Blöcker mit unserer Schrotflinte voraus, um womöglich
P e rlh ü h n e r zu schiessen fü r morgen, Sonntag. Ich folge
bald mit meinen beiden Eseln, allein, wie ich es liebe,
an diesem stillen, schönen Sonnabend-Nachmittag. Die
E rin n e ru n g an das Pfarrhaus, in dem ich geboren bin, macht
mir stets die S onnabend-Nachmittage besonders weihevoll. Wir
sind in die Berge eingetreten, u n d zu r Rechten im Westen,
wie zu r Linken begleiten mich malerische Bergketten, coulis-
senartig hintereinander geschoben. Von Zeit zu Zeit treten
phantastische Granitblöcke aus den Bergen in das Thal hervor.
D er Weg windet sich meilenweit du rch g rü n en Busch.
Bach um Bach mit sprudelndem hellem Wasser, das munte r
zu Thale rauscht, wird überschritten. 41/ 2 U h r erblicke ich
Blöcker, der indess keine P e rlh ü h n e r gesehen hat, und bald
darauf überschreiten wir den von den Buren uns beschriebenen
Spruit,. wo wir lagern wollen.
„Five miles-spruit.“
D er Wagen trifft erst nach 5 y 2 U h r ein, u n d ich lasse
die Zelte mitten im Fahrweg aufschlagen.
Über der Landschaft ru h t der Hauch d e r Herbstlichkeit.
Die Sonne g eh t vor 6 U h r unter, u n d der Abend wird kühl.
Während ich schreibe, lodern die Camp-Feuer an verschiedenen
Stellen um mein Zelt, u n d der Koch bereitet uns
Beefsteaks zum Abendessen.
Wir lagern 14 Meilen südlich von Umtali.