
Cuntete. An den Wassertümpeln bemerkte ich zahllose wilde
Enten u n d Gänse, auch einen Ibis in seiner feierlichen Haltung.
Wenn wir dahinzogen, gab uns der „G e t away'--Vogel mit seinem
klagenden langgezogenen Schrei das Geleit, was fast u n heimlich
klingt, so deutlich ist das „get away-ay" ausgesprochen.
A bends im Walde dagegen trompe tet der Francolín oder
das südafrikanische Rebhuhn, Affen schreien u n d die Hyäne
lacht. O d er aber wir vernehmen den Schrei eines Leoparden
od er das Brüllen des Löwen dicht bei unseren Zelten. Auch
sonstiges Wild wird von T ag zu Tag mehr in Spur und Losung
erkennbar. Hier sind Antilopen vorübergeeilt, d o rt erkennen
wir die plum p e S pur des Büffels. Wir nähe rn uns augenscheinlich
der echten afrikanischen Wildnis.
Ich liess um 11 U h r an einem Sumpf lagern und abkochen,
um meine weit verstreute Karawane wieder zusammenzuziehen,
un d zog um 1 U h r weiter auf Senlangombie zu. Um 4 U h r
langten wir bei einer Wasserlache im Flussbett des Injamdamba,
eines Nebenflusses zum Mkasi an, u n d hier machte ich das
Nachtquartier. Es war ein liebliches Stück N a tu r um uns.
Echter Urwald am Flussrand mit zahllosen Winden, von denen
eine Art reizende rote Blüten hatte, ein lieblicher Anblick in der
schroffen Granit-Landschaft. Wir waren an diesem Abend 32
englische Meilen von Misongwe entfernt.
Am folgenden Morgen in der Frühe zogen wir in westlicher
Richtung weiter auf die Majorolike-Berge zu, welche wir
im N o rd en umschritten, um dann an ihrer Westseite gegen
Süden entlang zu ziehen. Schon gegen 10 U h r trafen wir ein
am Hauptkraal von Senlangombie oder Senangombie, wo ich
das Lager am Fuss eines gewaltigen schroffen Granitblockes
aufschlagen liessr U nser Lager war 424 m ü b er dem Meeresspiegel,
abe r die Granitkuppen, welche das weite g u t angebaute
Thal umschliessen, erheben sich 8B 9 0 0 m d a rü b e r hin. Dié
Bevölkerung nahm uns natürlich freundlich auf, da wir mit dem
B ru d e r des Macombe angezogen kamen, u n d brachten uns
Mehl, Eier u n d süsse Kartoffeln zum Verkauf. Hier, beschloss
ich, einen T ag liegen zu bleiben, einerseits um die Gegend geologisch
festzulegen, dann, um Tom mit unseren Getreidelasten
von Misongwe zu erwarten.
Die geologische Bestimmung des Senlangombie-Distriktes
war sehr einfach. G ranit unte r uns, und Granit, soweit das Auge
reichte. Die ganze Landschaft im Süden und Südosten ist übersä
t m it Granit-Kopjes, welche sich äusserst pittoresk vom Horizont
abheben u n d gute Landmarken fü r die Vermessung des
Landes abgeben werden. Aber fü r den. Prospektor ist hier
nichts zu erwarten.
Ich beabsichtigte eigentlich, die Steppe im Süden vor uns
bis zum P ungwe zu durchziehen, um dann am Pu n gwe aufwärts
nach Umtassä, etwa 10 Meilen nördlich von Umtali zu
marschieren u n d d o rt meine E rforschung des Manica-Landes
zu beginnen. Von einem erhöhten Aussichtspunkt aus wurde
mir der Rand Manicäs fern im Südwesten gezeigt. Ich konnte
diesen Plan indes nicht zu r D u rc h fü h ru n g bringen, weil ich
dazu fü r 8 Tage oder 15 Lasten Mehl hätte mit mir nehmen
müssen, wozu meine Trägerkräfte nicht ausreichten. So beschloss
ich, das obere Injasonja-Flussgebiet zu erreichen, um
von d o rt nach Katerere zu gelangen. Z u r A u sfü h ru n g dieses
Planes hatte ich zehn Lasten Mehl zu befördern, was meine
Kolonne leisten konnte. Zwar war das Gebiet vor uns in jeder
Richtung Wildreich. Aber man kann niemals m it Sicherheit
auf die Jagd fü r den Unterha lt der Leute rechnen, u n d Experimente
in dieser Richtung wollte ich nicht riskieren mit meiner
absolut unzuverlässigen Kolonne von Tete-Trägern, welche
noch ganz erstaunt waren, lebendig du rch das Land des gefürchteten
Macombe gelangt zu sein, u n d absolut keine Lust
hatten, mit mir in die von Löwen beherrschten Buschsteppen
weiter vorwärts zu dringen. Ein Auseinanderlaufen d e r Kolonne
in solchem Busch war fü r uns eine Frage von Leben und
Tod, da wir auf unsere Zelte u n d unsere Vorräte u n d du rch
diese wieder auf Träger angewiesen waren. Hätte ich meine
Leute bestrafen können, wie sich dies fü r den F ü h re r einer
Kolonne gehört, so w ü rd e ich ihnen bald ihre Mucken ausgetrieben
haben u n d hätte sie in die Hand bekommen. Das abe r
erlaubte mir mein Kontrakt mit Signor Martins nicht, wenn
er es auch nicht direkt ausschloss. So musste ich sie ihren
Launen überlassen und als eine Art „wohlwollender gute r
Herr" mit ihnen dahinziehen. D ad u rch war ich natürlich