
Keane’s
Th eo rie .
n u r um eine arabische Expedition handelte, er sich ü b e rh au p t
auf eine Solche beschränkt haben w ü rd e ?
Das H a u p tp ro d u k t der Ophir-Expedition war Gold. Nun
hat neuerdings E duard Glaser eine Reihe von Plätzen in Arabien
nachgewiesen, an denen frü h e r Gold gearbeitet worden
ist (s. Geschichte u n d Geographie Arabiens, 340—353). Aber
diese Goldausbeute beschränkte sich augenscheinlich auf kleine
alluviale Arbeiten, u n d genügte nicht, die grossen Massen zu
erklären, welche allein Salomo durch die O p hirfahrten erhielt.
Auch die alten Arbeiten, welche Sir Richard Burton
in Midiam, in Arabia Peträa nachgewiesen zu haben glaubte,
werden von Professor Keane (s. a. a. O. Kap. IV) in das Land
der Fabeleien verwiesen. Wir ersehen zwar aus Könige X, 15,
dass arabische H än d le r Gold nach Jerusalem brachten. Aber
dasselbe wird im Vergleich mit dem O p hir-G old als nebenbei
u n d als eine Bagatelle erwähnt, u n d gerade diese Gegenüberstellung
liess uns darauf schliessen, dass O p h ir mit seinem
Gold nicht in Arabien zu suchen sei.
Der zweite grosse Ophir-Artikel, das Elfenbein, passt nun
ü b e rh a u p t g a r nicht auf Arabien, auch das Ebenholz nicht
u n d nicht dieTukkhiim, mögen wir sie n u n als Pfauen oder als
P e rlh ü h n e r auslegen. Dies weist uns alles auf Afrika hin.
N u n hat Professor Keane in seinem B u ch : „The gold of
Ophir, whence b ro u g h t and by wh om " den Nachweis versucht,
dass das O p h ir-G o ld zwar ursprünglich aus Rhodesia
komme, dass abe r d e r Hafen, von welchem die verbündeten
Könige es geh o lt hätten, Ophir, in Südarabien gelegen gewesen
sei; od er vielmehr, Ophir, im Westen vom Berge S ephar, war
auch nicht der Hafen, sonde rn vielmehr die Hauptstadt, in welcher
das G o ld gehandelt wurde. D er Hafen wo die Flotten landeten,
war Moscha, welches nach Keane Hafen schlechtweg
bedeuten soll. Gegen diese Etymologie von Moscha wendet
sich Dr. Glaser aus linguistischen G rü n d en . Gegen die Aus-
einanderreissung des G o l d l a n d e s u n d des Hafens, von wo
es g eh o lt wurde, habe ich selbst eine Reihe von Einwänden.
Professor Keane behauptet, das heutige Rhodesia sei identisch
mit dem alttestamentlichen Hevilah. Aber fü r diese üb erraschende
B eh au p tu n g b rin g t er nicht einen einzigen sachliehen
Beweis. Hevilah wird in der Eden-Tradition als ein
G oldland erwähnt. Aber, wie Glaser nachgewiesen hat, lag
dieses Eden-Hevilah im östlichen Arabien, u n d zwar gegen
das No rd en d e des Persischen Golfes. Es ist nach Glaser der
Gebirgsstock von Jemäma. Keane versucht zwar, diese Annahme
Glaser's umzustossen. Aber er kann kein Argument
herbeibringen, woraus sich ergäbe, dass dieses Hevilah nicht
in der Nähe des unteren Stromgebietes des E u p h ra t zu suchen
wäre. Was ihn veranlasst, es ü b er den weiten Indischen Ocean
nach Rhodesia zu verlegen, darü b e r spricht er sich nicht aus.
Es ist wahr, Rhodesia ist ein Goldland, aber muss es deshalb
Hevilah sein? Eine solche B ehauptung ist doch mehr als
kühn u n d en tb eh rt jed er wissenschaftlichen Grundlage.
„G old von O p h ir“ ist nach Keane eine stereotypisch gewordene
Redensart, die ebensowohl von dem Hafen, wo das
Gold verladen wurde, als von dem Lande, aus dem man es
gewann, entstanden sein könne. Ich frage meine Leser, ob
die oben zusammengestellten Belegstellen in der T h a t diese
Auslegung basieren, ob sie nicht viel mehr das O p h ir der
Salomonischen Epoche als ein goldproduzierendes L a n d erscheinen
lassen?. Aber, wenn man die Keane'sche Interpretation
auch daraus entnehmen könnte, so müssten wir doch
irgend einen geschichtlichen haltbaren G ru n d haben, um solche
Komplikation des Problems anzunehmen. Es g en ü g t doch
nicht, dass man eine Auffassung aus Geschichtsquellen
hefauslesen k a n n , wenn man keinen G ru n d vorzubringen
vermag, weshalb diese Auffassung denn wahrscheinlicher
sei als die einfachere Annahme. Einfacher ist aber ohne
Frage das einzelne O phirproblem, als die völlig unmotivierte
Hineinziehung von Hevilah.
Indes ich brauche mich auch gar nicht einmal auf solche
allgemeinen quellenkritische Gesichtspunkte zu beziehen. Ich
kann die Keane'sche Hypothese direkt als un h altb ar beweisen.
Sie sp rich t in d irek t aus, dass die Juden ihr Gold im sü d arabischen
O p h ir von den Sabäern, welche es in Südafrika
wuschen, gekauft h a b e n .' D enn es wird ausdrücklich von den
Geschenken, welche die Königin von Saba ihnen brachte, gesonde
rt erwähnt. Aber es wird auch abgesondert von dem