
überschreiten war, u n d an den mein Esel, eingedenk desMudza-
(Jberganges, d urchaus nicht heran wollte. Endlich nimmt er
ihn mit einem Satz. Wir steigen einen neuen Hügel hinauf und
erreichen um 7 U h r in rauschendem Regen ein Manica-Dorf
von fünf Hütten.
Es ist nicht besonders komfortabel, in einer Negerhütte,
auf dem Bett eines Schwarzen zu schlafen. Am 11. März
aber war ich rech t dankbar, d o rt zu sein, trotz Schmutz und
Moskitos, u n d trotzdem es kein Abendessen gab. Ich konnte
wenigstens alle meine nassen Kleider abwerfen, mi.ch in meinen
Regenmantel hüllen, u n d auf der Kitanda des alten H äu p tlings
ausstrecken. In der N ach t konnte ich Studien über das
„Volksleben d e r Manica" anstellen. Mein Lager erreichte ich
erst am Dienstag gegen Mittag. „Den Weg können Sie nicht
v e rfeh le n !“ Jawohl 1
F ü r den Minenbetrieb selbst ist die Regenzeit kaum mehr
hinderlich als unser europäischer Winter. Das Prospektieren
freilich ist zeitweilig ganz unmöglich, u n d au c h -P ro sp ek tie rungs
T unne ls u n d Schächte sind in Gefahr, einzustürzen.
So h at z. B. die Braganga- u n d Richmond-Mine einen Einsturz
erlitten, der leider mehrere Menschenleben gekostet
haben soll. Auf „G raf Moltke" sind wir sehr glücklich gewesen.
Wir a rb e iten d o rt zu r Zeit sieben Tunnels, einer deren
150 Fuss tief, abe r haben keinerlei Unfall zu verzeichnen. Ich
b esuchte vorgestern einen Schacht u n d Seitentunnel der Win-
dahgil hier im Mudza-Thal, 65 Fuss tief. Das Wasser leckte von
oben d u rch den T u n n el von einem Ende zum ändern, u n d ich
kann offen sagen, ich war froh, als ich wieder oben war.
Mein Zelt, in dem ich sitze, ist von unten feucht. Von
Zeit zu Zeit brechen die W a s s e r'd u rch den Graben, welchen
ich habe ziehen lassen, u n d ich höre des Nachts ein Bächlein
meinem Bett entlang rauschen. Scheint die Sonne, so
wird d e r G ru n d glatt wie ein Skatingrink. Es wirkt melancholisch,
so „eingeregnet" zu sein u n d Tage lang still sitzen
zu müssen. Mein Hu n d , d er mehr G ed u ld hat, als ich, Hegt
stundenlang, ru h ig schlafend in seinem Kasten, als wenn ihn
alles nichts anginge. Glückliches Wesen! Leider ist dem
N o rd e u ro p ä e r solche Ergebenheit in das Unabänderliche nicht
verliehen, u n d auch der platte Trost, dass auf Regen Sonnenschein
zu folgen pflegt, verliert seine Wirkung, wenn man
tagelang unte r dem monotonen Rauschen der Wassermasse
zugebracht hat. Man kann auch des Guten zu viel bekommen,
u n d ich habe das Sst . . . oder das Trip, trip, trip . . . . . .
der Regenschauer nachgerade satt. Ich fange an zu verstehen,
wie Noah zu- Mute gewesen sein muss, als die T aube ihm am
Berge Ararat das bekannte Oelblatt überreichte."
Manicäland ist voll von Erinnerungen an die ursemit:-
sche Epoche.' Ich erwähnte bereits die Menge von alten Minenarbeiten.
Diese weisen freilich in moderne Zeiten hinunter.
Die Eingeborenen wuschen Flussgold bis auf unsere Zeit hinab.
Phönikischer Grabstein aus Maniealand.
Als der portugiesische Expeditionsführer Homem 1570 als
erster E uropä er in Manica eintraf, waren er u n d seine G efährten
enttäuscht, als sie die Eingeborenen aus einem Eimer
Flussschlamm ein paar Körnchen G o ld heraus waschen sahen.
Sie hatten Inka-Schätze erträumt, vergassen aber, dass auch
das Gold der S onnensöhne in P e ru körnerweise gewonnen war.
Uns Neuere schreckt diese Art der Gewinnung nicht. Wenn
wir uns vergegenwärtigen, dass der moderne Betrieb am Rand
hartes Erz mehr als tausend Fuss aus dem G ru n d d e r Erde
heraufholt, welches meistens nicht mehr als 6—8 penny-weights
h. n ich t einmal eine halbe -Unze p e r to n einbringt,
dass die Gesellschaften, welche diese Arbeit unternehmen,
aber d ennoch hohe Gewinne erzielen, so werden wir den
Reichtum des Manicalandes besser zu würdigen verstehen.
Wenn die alten Arbeiten bis auf unsere Tage herabreichen,
Antike
F u n d e.