
Ara
G av a re si. Muntere Bäche hatten wir bei unserem Abstieg in das
Gavaresi-Thal zu überschreiten, in welchem wir 9V2 U h r
in fro h e r S timmung eintrafen. Es war herzerquickend, einmal
wieder in Hirsefeldern dahinzuziehen. D e r Gavaresi hatte
klares kühles Wasser, welches den Leuten bis u n te r die Arme
gin g u n d schnell dahinfloss. E r mag an 80 Fuss breit sein.
Ich liess mich d u rch drei Leute, wie ein Packet ü b e r die drei
Köpfe ausgestreckt, hinübertragen. Noch ein kurzer Marsch
flussabwärts, u n d gegen 10 U h r zogen wir am D o rf Chitawo
vorüber, an dessen n ördlicher Seite über dem rauschenden
Garavesi wir u nse r Lager aufschlugen, begrüsst von Baridi,
einem B ru d e r Cuntete's, welcher hier den Macombe vertritt.
D e r D u rchma rsch d u rch 's eigentliche Macombe-Land war hiermit
vollzogen.
U n ser Lager war 750 m hoch. Die Eingeborenen waren
ausserordentlich freundlich. Wir hatten nicht n u r zu essen
g en u g fü r unsere Leute, so n d e rn konnten auch selbst von
T omaten in Hülle u n d Fülle leben u n d sogar einmal wieder
europäische Kartoffeln essen, welche Cuntete • mir zum Geschenk
brachte. Baridi war ein liebenswürdiger u n d bescheiden
e r ju n g e r Mann, taktvoll wie alle Mitglieder d e r Macombe-
Familie, welche ich kennen gelernt habe. Er brachte mir
einige N ash o rn zäh n e zum Geschenk. Den Nachmittag verbrachten
H e rr G ramann u n d ich in Be ratung fü r unsere
weiteren Pläne ü b e r unseren Karten. Ich entschloss mich,
dem Kaiser-Wilhelm-Land einen kurzen Besuch abzustatten,
d ann ab e r nach Inyanga zu marschieren u n d den Rest des
Sommers mit d er E rfo rsch u n g des Manica-Landes u n d des
oberen Pu n gwe auszufüllen.
Bei S o n n en u n te rg an g nahm ich ein Bad im kühlen Fluss,
und d an n vereinigte u n s eine fro h e Mahlzeit, in welche Fische,
europäische Kartoffeln u n d gekochte Tomaten eine angenehme
Abwechslung brachten. Es war ein schöner Tag. Der Körper
pflegte sich an den u n g ew ohnten Genüssen, u n d die Seele
hatte Müsse zu ru h ig e r Betrachtung.
D er Marsch am folgenden Tage musste uns aus der
portugiesischen Interessensphäre in die englische hin ü b e rbringen.
Wir b rach en bei herrlichem kühlen Wetter auf und
kamen bald in lichten Hochwald hinein. In der Formation
tra t wiederum Chloritschiefer u n d weisser Q uarz auf wie
am Tage zuvor. Alsbald abe r kamen wir in eine eigenartige
Landschaft aus quarzitischem Sandstein, dessen merkwürdige
Bildungen ausserordentlich anziehend waren. Das Auge
glaubte in d e r Ferne ganze Städte mit flachen Dächern zu
erkennen, in d er Nähe schienen Paläste mit Säulengängen
u n d Plafonds zu stehen. Einmal war die T äu sch u n g in der
nächsten Nähe so auffallend, dass H e rr Gramann u n d ich eine
Pause m a c h te n /um die Sache genau zu untersuchen. Gegen
10 U h r kamen wir wieder in Granitformation hinein mit ihren
Kuppen u n d Blöcken, u n d d ann überstiegen wir den Ge-
birgskamm, um auf d e r anderen Seite in eine trockene
Buschsteppe zu gelangen. Das Granitmassiv blieb halbrechts
von uns liegen, da wir uns gegen N o rd westen gewendet hatten.
Am H orizont im N o rd en von uns lag jetzt das Rupire-Plateau,
nord-nordwestlich wurden uns die Berge von Katerere gezeigt,
u n d links im Süden stieg das Hochplateau von Inyanga
auf. Der Marsch du rch die staubige Steppe war sehr
ermüdend, u n d ich schlug dah e r um Mittag das Lager bei
einigen Wasserlöchern in mächtigen Granitblöcken am Wege
auf, 790 m hoch. Am Nachmittag kamen einige Eingeborene
aus der Umgegend, welche ein wenig Mehl zum Verkauf
brachten. Leider hatte H e rr Gramann zu r Abwechslung wieder
einmal einen Fieberanfall, wovon e r seit Imbeve v erschont
gewesen war,
Am nächsten Tage zogen wir d u rch unveränderte G ran itformation,
welche deutliche Spuren vulkanischen U rsp ru n g e s
zeigte, auf Katerere zu. Katerere war au f der Karte so
gross eingezeichnet, alle Welt k an n te -d en Platz, die Cape to
Cairo-Telegraphenlinie fü h rte vorbei, dass ich „ an n ahm , wir
würden ein grosses Kraal finden mit Essen in Hülle u n d
Fülle. Wohlgemut zogen wir also dahin, immer in n o rd -n o rd westlicher
Richtung. Auf dem Wege fielen mir eine Menge
Steinhaufen mit Quarzgeröll auf, welche u n u n te rb ro ch en in
grösseren od er kleineren G ru p p e n am Fusspfad lagen und
augenscheinlich das ganze Gebiet überzogen. Arbeiten auf
Gold konnten es nicht sein, d a die Formation Vorkommen