
Bisch o f
H a rtz e ll.
Wir trafen am Abend in d er Dunkelheit beim sogenannten
Forty miles störe ein, der höchsten E rh eb u n g der Inyanga-
Umtali-Strasse überh au p t. Es schneite, u n d ich begab mich
sofort zu Bett, wohin ich mir heissen Thee mit Rotwein kommen
liess. Das Store ist etwa 7000 Fuss hoch, u n d die Umg
e b u n g ist völlig entblösst von Brennholz. Der O rt ist demnach
von Träger-Kolonnen seh r gefürchtet. Wiederholt kommt
es vor, dass Schwarze hier in d er kalten Jahreszeit direkt
erfrieren. Man denke sich Europäer, halbnackt, bei zehn Grad
u nte r Null, ohne Feuer u n d Obdach, im Freien an der Elbe
schlafen, u n d man hat ein Bild von dem Elend, dem Eingebo
ren e hier ausgesetzt sind. Das Merkwürdige ist, dass, wenn
man 1—2 Meilen gegen Osten marschiert, wo der Abfall
vom Plateau stattfindet, man sich - wieder in dem tropischen
Klima befindet. So n ah e sind hier die Gegensätze von Kalt
u n d Warm.
Ich blieb den ganzen S onntag u n te r vier warmen Decken
liegend im Bett, mit heissen Getränken nachhelfend.
Erst am Montag setzten v/ir unsere Reise fo rt und nun
begannen wir, abwärts zu steigen. Unsere Ambulanz war
mit 10 kräftigen Ochsen bespannt, u n d ein Korporal gab
O b a c h t auf das Gefährt. Wir fu h ren von frü hm o rg en s bis
9 Uhr, d ann wurden die Thiere au f die Weide getrieben, und
wir selbst frühstückten. Gegen drei U h r ging es weiter, bis
in den Abend hinein. Ausser d er Ambulanz g in g auch ein
richtiger Ochsenwagen mit, der Proviant von Umtali auf die
Station schaffen sollte. Das Reisen war sehr angenehm, zumal,
da das T hermome te r je tz t stündlich stieg.
Am Dienstag A bend trafen wir in Alt-Umtali ein, wo
ich vom Bischof Hartzell u n d seiner Gemahlin freundlich eingeladen
wurde, in d e r amerikanischen Mission abzusteigen.
Dies ist eine Mission der Wdsleyan Episcopal Church. Bischof
Hartzell ist der Bischof dieser Kirchenmission fü r ganz Afrika.
Er ist eine seh r merkwürdige Persönlichkeit mit grösser Lebhaftigkeit
des Geistes, dabei ausserordentlich rü h rig u n d energisch.
Alt-Umtali war u rsprünglich das eigentliche Umtali.
Cecil Rhodes verlegte, im Z usam menhang mit d er Mashona-
land-Eisenbahn, die Stadt üb er den Christmas-Pass hinübe r
in das heutige Neu-Umtali. Die leeren G ebäude schenkte
er der amerikanischen Mission, die, wie mir scheint, zu einem
grossen Segen fü r das umliegende Gebiet zu werden vermag,
denn sie stellt die praktische Erziehung des Negers in den
Mittelpunkt ihres Missionswerkes., Da sind grosse Gärten
Neger, Feuer reibend.
angelegt, in denen die Kinder arbeiten, daneben aber alle
Arten von Werkstätten, in denen europäische Handwerke, v c r
allem auch Schmiede- u n d Schreinerkunst ge leh rt werden.
Der Bischof zeigte mir am folgenden Morgen die ganzen
Anlagen, welche im Umtali-Thal am Fuss eines mächtigen
Bergabhanges ausgestreut liegen.
F ü r meine Macombe-Expedition hatte Bischof Hartzell
lebhaftes Interesse, u n d er besprach den Plan mit mir, da