
Ausgangshafen.
Josaphat’s
Plan.
gerüstet haben würden. Denn, die Juden wenigstens, waren
viel weniger auf dem Meere zu Hause, als die seebeherrschenden
Sabäer. Aus der Verschiedenheit d e r Be förderung bei den
Expeditionen der Königin von Saba nach Jerusalem u n d Salo-
mo-Hirams nach O p h if können wir also bestimmt schliessen,
dass es sich bei beiden nicht um dasselbe Gebiet (Südostarabien),
sonde rn um zwei verschiedene Ziele handelte, und wir
dürfen aus dem Z usam menhang beider U nternehmungen folgern,
dass das Ziel d e r Ophirfahrten trotzdem irgendwo im
Umfang des sabäischen Herrschaftsgebietes gelegen war, welches
sich üb er ganz Ostafrika ausdehnte. Dass das Ophir-
gold nicht identisch mit dem Gold war, das aus Arabien kam,
geht übrigens ganz klar auch aus I. Könige X, 14—15 h e rv o r:
„Des Goldes aber, das Salomo in einem Jahre kam, war
an Gewicht 666 Kikkar." (Dies bezieht sich im Wesentlichen
auf das O p h irg o ld d e r Seefahrten) „ohne, was von den Krämern
und Kaufleuten u n d Apothekern und von allen K ö n i g
e n A r a b i e n s u n d von den Gewaltigen in Ländern kam.“
(Und das, wie wir hinzufügen, üb er Land eintraf.)
Als Ausgangshafen fü r die Ophirflotten wird in der Chro-
nika Ezeongeber an der Spitze des Golfes von Akabä genannt,
in Edom, dem Lande d e r Idumäer. Diese N achricht wird
indirekt bestätigt d u rch eine Notiz der Königsannalen, einen
Expeditionsversuch u n te r König Jo sap h at betreffend (I. Könige
XXII, 49—50):
„U n d es war kein König in Edom, sonde rn ein Statthalter
war König. U n d Jo sap h at liess Tarsis-Schiffe machen, die
nach O p h ir fahren sollten, um Gold zu holen. Aber man fu h r
nicht, denn die Schiffe wurden ze rtrüm mert zu Ezeon-Geber.
Darauf sprach Ahasja, der Sohn A h ab ’s zu Jo sa p h a t: „Lass
meine Knechte mit deinen Knechten in den Schiffen fahren.“
Jo sap h at abe r wollte nicht."
Die II. Chronika XX, 35-—37, hat diese Nachricht in folgen
d e r Form ü b era rbe ite t:
„U n d danach verb ü n d e te sich Josaphat, d er König von
Juda, mit Ahasja, dem König von Israel, welcher frevelte in
seinem T h u n . U n d er v e rbünde te sich mit ihm, um Schiffe
zu machen, dass sie gen Tarsis führen, und die machten Schiffe
zu Ezeon-Geber. Da weissagte Eljeser, der Sohn Dodava's
von Maresa wider Josaphat also: „Weil du dich mit Ahasja
v e rb ü n d e t hast, reisst der Ewige deine Werke nieder." Und
die Schiffe wurden zertrümmert u n d vermochten nicht nach
Tarsis zu fahren."
Der Unterschied, dass in den Königsannalen von Tarsis-
Schiffen, in der Chronika aber von einer F ah rt nach Tarsis
die Rede ist, wird uns gleich beschäftigen. Aber auch im übrigen
widersprechen sich beide Versionen wesentlich. In beiden
zwar wird die Ophir-Flotte in Ezeon-Geber zertrümmert. In
den Annalen, trotzdem Josaphat das Bündnis mit Ahab ablehnt,
in der Chronika, weil er es eingegangen ist. Augenscheinlich
b rin g t uns die Chronika eine tendenziöse spätere
Bearbeitung von d er Hand eines, orthodoxen Jehovahpriesters,
der fü r den Misserfolg der U n te rn ehm u n g nach einem mystischen
G ru n d sucht, u n d ihn in dem Bündnis mit den Baal-
Anbetern findet. Wir folgen d e r einfacheren Erzählung des
Königsbuches.
Josaphat war d er Urgrosssohn König Salomo’s u n d regierte
von 873—848. Es ist interessant, dass er noch einmal
den Versuch machte, die Ophir-Politik aufzunehmen. Diese
U nternehmungen, von David an gerechnet, füllen demnach die
Epoche von etwa 1030—850 v. Chr. aus:
Die Idumäer, zu deren Gebiet Ezeon-Geber gehörte,
waren alte Stammesfeinde der Israeliten. Sie waren bereits
von Saul geschlagen u n d wurden endgiltig von König David
unterworfen. Salomo errichtete zuerst Schiffswerften in diesem
Hafen u n d benutzte ihn als Ausgangspunkt seiner überseeischen
U n te rnehmungen im Bunde mit Hiram und, wie wir
hinzufügen d ü rfe n /' im Einvernehmen mit den stammesverwandten
Sabäern im Südosten von Arabien.
Eine Frage, welche im Hinblick auf Ezeon-Geber als Ausgangshafen
fü r die O p hirfahrten sich erhebt, ist, wie Hiram,
der König von Tyrus, die Schiffe, welche er Salomo schickte,
dorthin bekommen hat. Doch wohl nicht üb er die Landenge
von Suez! Keane widmet dieser Frage eine längere Betrachtu
n g u n d fü h rt dabei aus, dass Meneptat um 1366 v. C h r. mit
Benutzung des Nildeltas einen Kanal von Bubastis (unweit des
Ezeon-
Geber.
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