
Nilthal. Ferner geniesst ein grüner, halbfingerlanger, unsern
Schrötern verwandter Käfer bei den H ottentotten religiöse
Anbetung, dem zu Ehren, wenn er in ein Dorf fliegt, Schafe
geschlachtet werden. Dies ist analog dem Skarabäus-Dienst
d e r alten Ägypter.
Das Begräbnis d e r Toten ist eine heilige Pflicht, wie im
Nilthal. Die Leichen d e r Angehörigen werden in Gräbern
u n d in Höhlen beigesetzt. Auch dies erinnert an die alten
G ebräuche in Ägypten.
Eine fernere eigentümliche Ähnlichkeit zwischen Hottentotten
u h d Ägyptern ist die physiologische Thatsache, dass
sie beide äusserst empfindlich gegen feuchte Klimate sind.
Sie suchen trockene Gebiete auf. Die H ottentotten haben im
übrigen alle physiologischen Eigentümlichkeiten von Bastarden
an sich. H ände u n d Füsse sind klein. Sie sind listig und
sehr sinnlich, haben viel lebhaftere Phantasie als die Negerrassen.
F ü r uns, welche wir die alte Inschrift von Deir-el-Bahri
auslegen wollen, kommen besonders zwei Merkmale bei den
Hottentotten in Betracht. Das erstere ist die Fettsteissigkeit
ih rer Weiber, welche wir als h öchst bemerkenswert auf der
ägyptischen P unt-D a rstellung fanden. Sie entsteht dadurch,
dass die Fettpolster des Gesässes oben stark vorspringen. Das
zweite Merkmal ist die bienenkorbartige Form ihrer Häuser,
welche ebenfalls au f d e r D arstellung von Deir-el-Bahri als
typisch in die Augen springt. Beide Charakteristika fallen
fü r die eigentlichen punischen od er arabischen Stämme ganz
fort, N u n heisst d e r F ürst der P u n in d e r Überlieferung
zwar Parih u u n d seine Frau heisst Ati. Beides sind rein
semitische Namen. Aber jed er Reisende, welcher in Afrika
arabische H ändle r besucht hat, weiss, dass dies mit d er eth n o graphischen
Zuteilung d e r Familienmitglieder nichts zu th u n
hat. D e r S ü darabe r heiratet die T ö ch te r des Landes und
g ib t ihnen arabische Namen. So wird es vor vier Jahrtausenden
gewesen sein, so ist es n o ch heute. Aber, wenn wir uns in
Ostafrika umth u n , wo solche eingeborene Frauen, wie sie in
d e r ägyptischen Inschrift gekennzeichnet sind, zu Haus sind,
so finden wir keine Spuren davon in Nordostafrika, welches
von Somalis bewohnt wird, u n d wo die Semitisierung. viel
intensiver gewesen ist. Wohl aber ist dasselbe Volkstum in
Südafrika, in den Hottentotten, oder den Khoikhoin, wie sie
sich selbst nennen, bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben.
Dass diese Rasse früher, d. h. vor dem Einbruch der Bantu-
Buschmann-Gemälde an einem Felsen des Odzi-Flusses.
Stämme, auch in Südostafrika ansässig gewesen ist, das ist
eine allgemein anerkannte Thatsache. Auch sprechen die
Buschmanngemälde in Ost-Rhodesia u n d in Portugiesisch-Ost-
afrika dafür. Da dies so ist, weist die ägyptische Tempelinschrift
mit ihren bemerkenswerten Details ganz deutlich auf
diesen Teil des schwarzen Erdteils.
Ich möchte mich zu r Hottentottenfrage hier n ich t autoritativ
äussern, denn dazu habe ich keine Berechtigung. Aber