
Sie rückte die Thatsache der ■ alten Kupferminen gewisser-
massen in eine höhere u n d allgemeinere Beleuchtung.
Am 1. Juni kehrte ich nach Maniealand bei Macequege
zurück, traf meine letzten Anord n u n g en fü r die von mir erworbenen
beiden Minen, auf denen die Arbeiten inzwischen
energisch gefö rd ert worden waren. Ich b etrau te Mr. Eyre
mit der Leitung auf d er „G raf Moltke", während Mr. Bull
die Verwaltung der „Windähgil" erhielt.
Am M. Juni waren alle Massregeln getroffen, und ich
reiste mit Herrn Blöcker nach Beira ab, klimatisch ein höchst
unangenehmer Gegensatz zu dem herrlichen Hochland,
welches wir verlassen hatten. In Beira erwartete mich eine
Reihe von Geschäften, u n d erst am 2. Juli tra t ich mit dem
Dampfer der Messageries Maritimes die Rückreise ü b er Madagaskar,
Aden, Suez nach London an, wo ich am Abend des
28. Juli in bestem Wohlbefinden eintraf.
Meine Reisen zwischen Zambesi u n d Sabi umfassen einen
Zeitraum von genau zwei Jahren, u n d mit einem Gefühl
von Dankbarkeit blicke ich auf diesen Zeitraum zurück. Nicht
n u r ist es mir verg ö n n t gewesen, das praktische Ziel, welches
ich mir gesteckt hatte, zu erreichen, P p die Aufschliessung
de r Goldformation von Fura, die Erwe rbung der Goldminen
in Maniealand, die U n te rsu ch u n g d e r Kupferwerke am Sabi
fallen in diesen Teil der Aufgabe — daneben glaube ich
imstande zu sein, im Anschluss an die Forschungen And
e re r: Karl Mauch's, Th eo d o re Bent’s, Dr. E d uard Glaser's,
Professor Keane’s etc. mir je tzt auch ein abschliessendes U rteil
über das geheimnisvolle E ldorado der ältesten Kulturepoche
d e r Menschheit zu bilden. An den Ufern des Zambesi
u n d Ruenje, in den Bergen des Maniealandes, auf den
Hochplateaus von Inyanga u n d Meisetter: mit einem Wort,
unter den Trüm m ern prähistorischer u n d antiker Minenindustrie
ergeben sich deutlichere Ausblicke fü r die Lösung dieses
Rätsels, als von den Studiertischen in Leipzig, Berlin oder
London.
F ü r mich persönlich interessant ist bei dieser meiner letzten
afrikanischen Un tern ehm u n g , dass die dabei durchreisten
Gebiete das O b jek t meines ersten kolonialen Planes gewesen
sind. Als ich 1883 begann, mich mit der kolonialen Frage
in Deutschland zu befassen, reichte ich beim Auswärtigen
Amt eine Eingabe ein, in welcher ich vorschlug, diesen Teil
Südafrikas fü r Deutschland in Besitz zu nehmen. Der Plan
fand bei der deutschen Regierung keine Gegenliebe, weil die
„Länder südlich vom Zambesi als britische Interessensphäre“
anerkannt würden. Dies war 6 Jahre, bevor Cecil Rhodes
seinen Schutzbrief für Matabele- u n d Mashonaland empfing.
Auch der deutsche Kolonialverein wollte von derartigen
„jugendlichen“ Projekten nichts wissen. leb wurde gezwungen,
mich dem unendlich viel dürftigeren Mittel-Afrika zuzuwenden.
Um wie viel grossartiger würde die Stellung Deutschlands
in Afrika sich gestaltet haben, hätte es damit begonnen,
seine Hand auf die kühlen wasserreichen G oldländer südlich
vom Zambesi zu legen. Die Besitzergreifungen nordwärts hätten
sich spielend daran schliessen lassen. Ein deutsches Kolonialreich
vom Limpopo bis zum oberen Nil u n d zum Golf
von Aden stand in Aussicht, dessen Grenzna chba rn im Süden
nicht die Engländer, sondern die Buren waren. Wir hätten
mit einem Schlag Besiedlungsgebiete u n d in den Goldminen
Anlockung fü r die Bethätigung des deutschen Kapitals besessen.
Nach der Sage der alten Egypter sind die heiligen Götte r
aus Punt, dem märchenhaften Goldland des Südens, gen N o rden
gewandert. Die Geheimräte von Kusserow, Dr. Krauel,
Dr. Kayser, waren augenscheinlich nicht die Männer, den
Vorstoss Deutschlands in die Heimat der Götte r „amtlich
zu vertreten".
P e t e r s , Im Goldland des Altertums. 14