H. L. v. S chrenck aufgefunden; mir kam er im liureja-Gebirge mehrere Male zu Gesicht
und endlich haben ihn die Herren Maack und Maximowicz am U ssuri erkundet und einige
Fellstücke davon erhalten. Somit müsste H . europaeus mit Ausschluss, jener hochgebirgigen
Grenzstreifen, welche wir oben näher besprachen, als dem ganzen Süden des östlichen
S ibiriens angehörend zu betrachten sein und sich seine Verbreitung bis zur Ostküste
Asiens erstrecken. Wo aber dort seine Polargrenze zu finden, das können erst genauere
Untersuchungen der Küstenfauna entscheiden. Gewiss scheint es nach den darüber durch
H. L. v. Schrenck ’) gemachten Erkundigungen, dass der Igel im Mttndungslande des
Am urs bereits fehle. Hier aber haben wir wieder unwegsame Sümpfe und alle an sie
geknüpften Eigenthümlichkeiten der Fauna und Flora.
*8 . E r ln a c e u s n u r itu s Pall.
Da über das Vorkommen dieser Art in dem von mir besuchten Reisegebiete uns in
letzter Zeit keine sicheren Belege zugekommen sind, ich auch gerade dort in Sibirien, wo
nach P a lla s1) der Erinacem aurilus häufig leben soll, nämlich in D aurien, nur den Erin.
europaeus finden konnte, so bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn allein auf die Versicherung
des grossen Forschers hin der ostsib irischen Fauna noch beizuzählen, um so mehr,
als die äusseren Unterschiede beider Arten sehr in die Augen fallen, von P allas zuerst
erkannt wurden und eine Verwechselung also nicht gut vorausgesetzt werden darf. Auffallend
indessen bleibt es, dass in den daurischen Hochsteppen mir und den früheren Reisenden
am Am ur nie der Erin. auritus vorkam.
3 9 . S o re x (Crossopus) fod ien s Pall.
Von der Wasserspitzmaus brachte ich erst im fünften Jahre meiner ostsibirischen
Reisen eine gute Anzahl von Exemplaren zusammen. Diese wurden im mittleren Irk u t-
Thale in den Umgegenden der T unkinskischen Grenzwacht in der Nähe von Teichen
gefangen, in welchen das Wasser künstlich angestaut war, um es für Mühlen zu benutzen.
Die Thierchen wurden besonders im Spätherbste häufig. Obgleich Sorex fodiens von keinem,
der Amurreisenden, als in jenen Landen vorkommend, erwähnt wird, ich ihn auch ebensowenig
in T ran sbaikalien oder am mittlem Amur erhalten konnte, so unterliegt es
doch kaum einem Zweifel, dass er in diesen Breiten sich finde, da ihn Herr v. M idden-
dorff noch von der Küste des Ochotskischen Meeres mitbrachte8) und P allas ihn als in
ganz Sibirien lebend angiebt ‘).
Unsere Exemplare gehören sämmtlich der gemeinen europäishen Farbenvarietät an,
indem an ihnen die Bauchseite über die Flanken hin zur inneren Schenkelseite in reinem
Weiss sich gegen das recht intensive Schwarz der oberen Körperseite absetzt. Die Schwimm-
1) Reisen und Forschungen etc. L c' p. 104.
2) P a lla s, Zoogr. T. L p. 139.
3) iiid d e n d o rff Sibir. Heise Bd. H. p. 76.
4) P allas Zoogr. ross.-asiat X. L p. 130.
borsten der Füsse und die etwas verlängerten Haare der Schwanzspitze sind weiss. Im Gebisse
finde ich die vollkommenste Uebereinstimmung mit dem der europäischen Thiere
dieser Art. Im Wüchse sind die aus dem östlichen Sajan mitgebrachten ziemlich stark.
Ich messe an den in Spiritus conservirten Exemplaren folgende Maasse:
Rüsselspitze bis .Schwanzgrund......................... 68 Mm tr.
Schwanzgrund bis Spitze mit Haaren öS »
Länge des Schädels............................................ 21 »
30. S o re x v u lg a r is ') L.
Die Exemplare dieser Art wurden theils im östlichen Sajan bei Tnnka, theils im
Onon-Borsa-Thale in T ransbaikalien und auch am mittlern Amur von mir gefunden.
Ueberall fand ich diese Spitzmaus recht häufig und wenig in der Färbung ihres Kleides
variirend. Jedoch sind die Exemplare D auriens, welche unter den anfgehäuften Henkäp-
sen im Onon-Borsa-Thale nebst Mus minutus gefangen wurden, dunkler als die ans dem
Sajan-Gebirge. Diese letzteren zeigen wie die Exemplare aus dem A ltai eine mehr roth-
braune obere Körperseite, während die Thiere aus dem Onon-Borsa-Thale mehr gran-
schwärzlich sind mit geringer gelblichgrauer Stichelnng. An allen finde ich die Mundwinkel
und meisten Vibrissen weisslich. Auch das einzige Exemplar einer Spitzmaus, welches
Hrn. M aack von seiner letzten Reise zum Kenka-See (Ussuri) mitbrachte ist Sorex vulgaris,
es wurde am Snngatschi gefangen. Oftmals wurde diese Art todt in den von den
Frühlingswassern zeitweise gefüllten und dann später abtrocknenden Nebenarmen des
Amurs gefunden, desgleichen zwischen Inselgruppen und in den Verflachungen derselben.
Im Bureja-Gebirge war sie recht gemein, da allnächtlich einige dieser Thierchen in die
steilwandige Vertiefung fielen, die ich zur Anlage meines Hauses im August 1857 hier
hatte graben lassen. Auch lebte sie gerne unter den alten Windfallen, in deren Mulm viele
Inseeten ihre Metamorphose vollenden und andere sieh beständig anfhalten.
31. S o re x p ygm a eu s Laxm.
Wurde von mir aus Sibirien nicht mitgebracht. Ein grösserer Vorrath von Spitzmäusen
aus dem B urej a-Gebirge verdarb leider und bleibt es daher unentschieden, ob unter
diesen vielleicht. Sorex pygmaeus gewesen. Das was mir an Materialien von meiner Reise
hierüber vorliegt, gehört ARes der vorigen Art an. Durch Hrn. L. v. S chrenck8) lernen
wir aber die Zwergspitzmaus aus dem Amurlande keimen, weshalb ich sie hier mit auf-
nehme. Es ist wohl vorauszusetzen, dass Sorex pygmaeus im Centraltheile des östlichen
1) Unweit der Grenzwacht B uknkun (Ostabliang des südlichen A pfeF Gebirges) fand ich Ende JuR
in dem Geleise, welches ein Wagen in den Lehmsand des Weges geschnitten, einen todten, starkAn Verwesung
übergegangenen Sorex, der, von der Grösse des S. vulgaris, sich durch sehr hellgelbe Mctenfarbe
und verlängerten, spitzen Rüssel auszeichnete. Die Waldung bestand hier vorwaltend ans Weissbirken.
2) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 109.