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 waldbedeckten  Dauriens, welche  letztere  hier überall  der  «sibirischen Fauna  im  engeren  Sinne  des Wortes 
 »  (vergl.  Schliessliche  therol.  Folger,  p.  306)  entspricht.  Die  dunklen,  rothbraunen Linien  deuten  die  
 allwinterlichen  Emigrationen  der Rehe,  vom  Ostabhange  des  Apfel-Gebirges  in  südöstlicher Richtung  an.  
 Die  dichtere Aufeinanderfolge dieser Linien  entspricht dem Hauptandrange  der Rehe  in  die  schneeärmeren  
 Wälder  des mittleren  und  unteren  Ononlaufes.  Yom Westabhange  des  Apfel-Gebirges  wandern  die Rehe  
 in  die  flacheren  Gebiete  des  Uda-Thales.  Gleiche,  von  der  Mächtigkeit  des  Schneefalles  abhängende  
 Emigrationen  finden  ost-  und  westwärts  vom Chingan  und Bureja-Gebirge  statt.  Die  am mittlern Argunj  in  
 unserer Karte gezeichneten Linien  deuten die Wanderungen ah, wie  sie vom Westabhange  des Chingan  stattfinden. 
   Die  den  130. Meridian  zweimal  schneidende  Linie  gilt der Verbreitung  des Edelhirsches  (vergl.  
 p. 285).  In  dem  hellgrünen Felde, welches  die nordöstliche Umgrenzung der Hochsteppenfauna der Mongolei  
 darstellt, veranschaulichen  die  gelben,  divergirendenLinien  die Emigration  der Antilopen  (Antil. gutturosa)  
 im  Winter  gegen  Norden,  die  dichter  gedrängte  Schraffirung  von  Kulussutai  bis  Durojefsk  bezeichnet  
 das nördlichste Vorkommen  dieser Thiere  auf ihren Wanderungen.  Die  schräge  gestellten Linien in  derselben  
 Farbe, welche man  bei  Nishne-Ulchun,  am  Tarei-nor und  unterhalb  Soktui bemerkt,  gehen  diejenigen  
 Localitäten  an, in  denen  Antil.  gutturosa  jetzt  und  80  Jahre  früher  beständig  lebte.  In  der Kailar-  
 Argunj-Krümmung kreuzen  sich  rothbraune  und  gelbe  Linien,  dies  soll  das  gleichzeitige  Vorkommen  der  
 Kropfantilope  und  des  Rehes  vergegenwärtigen  und  zugleich  an  den  Hauptandrang  des  ersteren  dieser  
 Thiere  im  Winter in  dieses  Gebiet erinnern.  Die  rothen Linien  stellen  dasselbe  für  Equus Hemionus  dar.  
 Die  braunen  Punkte  südlich  vom  Tarei-nor  machen  das  Einwandern  von  Cants  Corsac  anschaulich.  
 Vergl.  p.  75. 
 In  Bezug auf die  geographischen Details  dieser Karte  muss  ich noch bemerken,  dass  die  Form  des  
 Dalai-nor,  welche  am  Stidende  des  See’s  unbekannt  ist,  nicht  mehr  nach  der  späteren Karte  des Herrn  
 Schwarz  geändert werden konnte,  da der Druck  bereits  vollendet war.  Üebrigens  ist  es  auch jetzt  noch  
 nicht möglich,  das  Südende  dieses See’s  rich tig   zu  zeichnen,  da  die  neuesten Nachrichten  darüber  nur  
 von Mongolen  und Kosaken  stammen.  Für unsere,  im  vorliegenden Falle speciell  zoologisch-geographischen  
 Zwecke,  ist die  Form  dieses  See’s  überhaupt ohne  Interesse. 
 3.  Versuch  einer Darstellung der gegenwärtigen Verbreitung und durchschnittlichen jährlichen  
 Ausbeute  des Zobels  (Mustela zibellina L.)  im Süden  von  Ostsibirien,  zwischen  dem  
 47 — 56° nördl. Breite. 
 (Darunter stehend dieselbe Karte auf die Zeit von  1820—1830 bezüglich.) 
 Die  nöthigen Erklärungen  dieser Karte befinden  sich  im Wesentlichen  auf demselben Blatte. Es  sei  
 hier  nur  als  ergänzender  Zusatz  bemerkt,  dass  die Maxima  der  durchschnittlichen  allwinterlichen  Ausbeute  
 auf je  einen Mann, wie  sie  in  den beiden Karten  durch  die  zweite Ziffer  ausgedrückt  sind,  in  seltenen  
 Fällen  nur  erreicht werden.  In  den  meisten Fällen bleibt die Ausbeute  der Zobeljäger weit hinter diesem  
 Maximum zurück.  Auch  muss man  nicht glauben,  dass  ohne Weiteres  alle  Eingeborenen,  die  vornehmlich  
 von  dem Jagdertrage  leben,  also  z.B.  alle Tungusen,  die Zobeljagd betreiben.  Das  ist nicht der Fall.  Selbst  
 in  den  an  Zobeln  reichen  Gebirgen  des  mittleren  und  unteren  Amurlandes  findet  dies  nicht  statt,  geschweige  
 denn  in  den Gegenden, wo  der Zobel  schon  selten ist.  Es  lässt sich  aber  kaum  etwas Bestimmtes  
 ermitteln,  wie viel  Jäger  die  Zobeljagd  ausschliesslich  betreiben.  Im  Bureja-Gebirge  waren  es  bis  1857  
 von  den zwölf dort lebenden  Familien  der Birar-Tungusen  nicht mehr  als  sieben Männer,  welche  im  November  
 und December  die  Jagd  auf Hochwild vernachlässigten  und  jener  des  Zobels  oblagen.  Zu  ihnen  
 gesellten  sich  dann  zeitweise  noch,  theils  mit  den Dauren vom  oberen  Sungari  hierher  ziehende  Jäger,  
 theils befreundete  Stammesgenossen  aus  der  Chaltan-  und Bureja-Gegend,  so  dass  man  allerhöchstens  auf  
 14 Männer die  Zahl  der Zobeljäger im Bureja-Gebirge  bis  1857  festsetzen  darf.  Ein  solches  Verhältniss  
 der Jäger zum  Wilde,  das  sie  nur  mit  der  Kugel  erlegten,  nie  mit Fallen fingen,  hatte  die Menge  der  
 geschätzten Pelzthiere,  so  lange  die  Eingeborenen  sich  entsinnen  konnten,  nicht  geschwächt.  Nur  zeitweise  
 Wanderungen,  welche  die  Zobel  nicht selten machen,  Hessen  die Jäger bald  näher,  bald  entfernter  
 sie aufsuchen. .Ganz  anders  ist  es jetzt  schon im Bureja-Gebirge.  Die  einwandemden  Kosaken  strömen  seit  
 1858 im Frühwinter  diesem Gebirge  zu  und  die Zahl  der Jäger im Bureja-Gebirge,  ob  gute  oder  schlechte,  
 beläuft sich  gewiss jetzt im  November auf mehr als  100.  —  Es  wird  also  hier sehr  bald Must,  zibellina  
 nach  namhafter Abnahme  überhaupt auf die  unzugänglichen Abhänge  des  Stanowoi  angewiesen werden. —  
 Für  die  Insel  Sachalin  lagen  mir keine Detailmitjheilungen über  die  Häufigkeit  des  Zobels  vor,  ich  hielt  
 mich  deshalb  an  die Worte Herrn L.  v.  Schrenck’s,  welche  im  1.  Bande  seiner Reise  lauten:  «Auf  der  
 Insel  Sachalin kommt der  Zobel  nicht minder häufig,  ja  vieUeicht  noch  häufiger  als  auf  dem  Continente  
 vor, und ist bis an  das  Südende  der Insel  verbreitet etc.» 
 Die rothen  Punkte  und Linien  deuten, wie  auf der Karte  schon  gesagt wurde,  die Hauptpunkte  und  
 Richtungen, in welchen  sich  die Zobelausbeuten  allwinteriich  concentriren, an. Wir haben  also,  indem wir  
 unsere  Karte von W.  nach  0.  verfolgen: 
 1.  Irkutsk  erhält über  Tunka und  durch  direct  entsendete  Aufkäufer  die  nicht  besonders  geschätzten  
 Zobel  vom  östüchen  Sajan,  ferner  die  bei  dem  Danain  am  Kossogol  gegen  Silber  erhandelten,  
 ferner  die  von  Okinsk aus  bei  den Darchaten  und  Tushinäkischen Uijänchen  getauschten  (die Ka-  
 ragassen bringen  ihre  Ausbeute  nach Nishne-Udinsk).  Ueber  Kultuk  kommen  ebenfalls  die Zobel,  
 welche  im  Octöber schon im Kamara-Gebirge  und  an-dessen südHchen  Abhängen gefangen  und geschossen  
 werden, und  die von  besserer  Qualität  als  die  aus  dem östlichen  Sajan  sind,  nach Irkutsk. 
 2.  Kjachta  erhält  für  den  chinesischen  Handel  eine  nicht  bedeutende  Zobelanzahl,  theils  direct vom  
 Kamara-Gebirge, theils  über Werchne-Udinsk und bisweilen  sogar  aus Irkutsk, je  nach  demBedürf-  
 niss  als  Tauschmaterial gegen Thee.  Es  ist auffallend, wie  der  Zobel,  den  die Mandshu  in  grossen  
 Mengen  aus  dem Amurlande  aufkauften  und  erpressten,  nicht  durch  sie  dem  chinesischen  Handel  
 in  genügender  Zahl  zugeführt  wird,  sondern  von  ihnen  gegen  klingende  Silbermünze  gerne  an  
 die  russischen  Aufkäufer  verkauft und  dann  nicht  selten  über  Kjachta  wieder  nach  China  eingeführt  
 wird.  AehnHches findet aber  auch mit anderen Produkten  statt,  so  z.  B.  merkwürdiger Weise  
 selbst mit dem Thee.  Dieser  scheint der nördüchen Mandshurei in nicht  genügender Menge  zugeführt  
 zu  werden.  Den Ziegelthee,  welchen  die Mongolen  im  Schleichhandel  gerne  und  bilHg  loswerden, 
   kann  man bei  den Eingeborenen  am  mittleren  Amur  und  besser  noch  bei  den  Mandshu  
 wieder verkaufen. 
 3.  Werchne-Udinsk  erhält einige Zobel aus  dem  Apfelgebirge.. 
 4.  Bargusinsk  erhält sehr schöne Zobel namentlich  von  den Bauntischen  Gebirgen  aus  dem Quelllande  
 des Witim. 
 5.  Duschkatschan  am NO.-Ende  des  Baikals  dient  den  Tungusen  im December als  Vereinigungspunkt,  
 zu  dem  sie ihre  geringe  aber vorzügliche  Zobelbeute  bringen. 
 6.  Tschita  betheiligt  sich  in  geringem  Grade  am  Zobelhandel.  Das  nahe  gelegene  Nertschinsk  hat  
 diesen  für Transbaikalien  fast  ganz  in  Händen.  Vom  oberen Ingodalauf  kommen  die  Zobel  durch  
 entsendete  Aufkäufer  nach  Tschita. 
 7.  Durch  die  Verbreitung  der  Burjäten  in  die  waldbedeckten  südHchen  und  östHehen  Ausläufer  des  
 Apfel-Gebirges  kommen  die  Zobel  aus.diesen  Gegenden  in  die Aginskische Steppe  (zur Aginskischen