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 zu entscheiden Vorbehalten  bleiben.  Ich  kann  leider,  nachdem  die  Gelegenheit  eines  
 derselben zu acquiriren versäumt wurde, nur auf das Vorkommen dieses Thieres im B auntisch 
 en   Gebirge  und  auf den  Höhen  der  Lenaquellen  hinweisen,  auf welchen  letzteren  
 lebend es mir die Bussen in Goremyki (nördliche Baikal) anführten. 
 45.  D ip u s   J a c u lu s   P all.  Taf.  VIII.  Fig.  3  a— b. 
 Bei  den  Mongolen  und B u rjaten   der  Hochsteppen:  Alagdagen,  d. h.  das  bunte,  einjährige  
 Füllen. 
 Wie schon Herr Akademiker v.  B ran d t1)  erwähnt,  so  sind  die  sibirischen Thiere  
 dieser Art dunkler.als diejenigen,  welche aus den Steppenländern östlich vom Caspischen  
 Meere herstammen. Dieses nun finde ich auch an  den meisten  der  vor  mir  liegenden vierzehn  
 Exemplare,  die  ich  vom T arei-nor  mitbrachte,  bestätigt.  Diese  gehören  alle  der  
 grossöhngen Varietät  an,  erreichen  aber  im Wüchse den D.  decumanus Liehst,  bei  weitem  
 nicht. Hierin kommen sie dem D. spiculum Liehst, am nächsten.  Endlich nähern  sie  sich in  
 Folge der wenigen weissen Endhaare des Schwanzes, welche bei Einzelnen nicht einmal 1/4  
 der davorstehenden schwarzen Behaarung  einnimmt,  dem Ev ersm ann’sehen D.  vexillaris,  
 dessen relative Ohrenlänge sie auch besitzen.  Sie stehen  also  in  einigen  Characteren ihres  
 äusseren Baues der einen,  in anderen  der  zweiten oder dritten Varietätenformen des typischen  
 D.  Jaculus  näher  und  weichen von  allen  doch  ab.  Ich  will  sie  daher  genauer  beschreiben. 
 Dipus Jaculus vart.  mongolica besitzt:  
 die Körpergrösse des Dipus spiculum Liehst.,  
 die Ohrenlänge des Dipus vexillaris Eversm., 
 die  Grösse der weissen Schwanzspitze von demselben und steht dem Dipus decumanus Liehst.  
 am fernsten, welche drei Thiere nur als Varietäten von D.  Jaculus zu betrachten sind. 
 Nasenrücken schwärzlich, besonders um die Spitze der Nase.  Obere Kopfseite meistens  
 sehr dunkel, indem alle Haare schwarz gespitzt sind und viel längere, hervorragende, diese  
 Spitze  bis zu  ihrer halben  Totallänge  schwarz  besitzen.  Ohren  meistens  von  Kopflänge,  
 bisweilen etwas darüber messend,  an  keinem Thiere sehe ich  die  weisse Spitze derselben;  
 an einem hier  nur  ein  wenig  hellere,  gelbliche Haare;  stärker  aussen  behaart  als  bei D.  
 Jaculus und hierin  dem  kurzöhrigen D. spiculum wieder  gleichkommend.  Bückenhaar  sehr  
 dunkel,  meistens  mit  kurzen,  schwarzen  Spitzen  endigend,  darunter  eine  schmale,  fahl  
 bräunlich gelbe Ringelbinde; Wollhaar und Basis der Deckhaare licht schiefergrau.  Schwanzlänge  
 variabel,  meistens  länger  als  der  Körper,  obenher  licht  röthlich  gelb,  wenig  in  
 Schwarz gestichelt,  dann, wo die Haare länger werden,  weiss;  einige der längeren weissen 
 1)  Bulletin  de  la  CL  physico-mathématique  de  l’Académie  des  sciences  de  St-Pétersbourg.  Th.  II,  
 No.  37,  p.  226. 
 Haare tragen schmale, schwarze Ringelbinden vor ihrer Spitze.  Davor nimmt die schwarze  
 Behaarung etwa % der Gesammtlänge des Schwanzes ein; die weisse Endspitze sehr kurz, 
 y   $f \der ganzen Schwanzlänge.  Von  untenher zieht  sich  das Weiss  der Schwanzspitze 
 in einem sehr spitzen Winkel den Wirbeln entlang nach hinten,  ja bei manchen Exemplaren  
 verbinden  einzelne  weisse,  in  einer Linie  gestellte  H aare,  diese  weisse Farbe  der  
 Schwanzspitze mit der gleichfalls weit nach vorne hin verbreiteten weissen Färbung, welche  
 vor der schwarzen sich befindet. So bleibt bei einigen dieser Springhasen jederseits auf der  
 unteren Seite  neben  der  schmalen,  weissen  Mittellinie,  ein  breiter  schwarzer,  an  seinen  
 beiden Enden verschmälerter Streifen. Behaarung der Füsse wie bei D. spiculum;  (von welchem  
 mir ein Exemplar aus W estsib irien vorliegt) bedeutend dichter, länger und straffer,  
 als bei dem südrussischen D. Jaculus.  Die Seiten und Schenkelränder meistens hell bräunlich  
 gelb  überlaufen.  Untenher  rein  weiss.  D. Jaculus,  dessen  Vorkommen  in  Sibirien  
 P a lla s1) entschieden verneinte,  wurde  seit  seiner Zeit  durch die Herren G ebier,  Alex,  
 v.  Schrenck  und Bunge  aus  den  südwestlichen  Ländern W estsib irien s  gebracht,  und  
 erweitert sich nunmehr seine Verbreitungsgrenze ostwärts bis  in  die  östlichste Mongolei.  
 Wahrscheinlich  gehört  er  wenigstens  dem Nordende  der  hohen Gobi  überall  an,  er  geht  
 bis nahe zur m ongolo-m andshurischen  Grenze,  da ich ihn auch von Soktui,  A bagai-  
 tu i  und vom D alai-n or  her  erkundete.  Westwärts  der Grenze  Sibiriens  folgend,  trifft  
 man  ihn  noch  im mittleren Selenga-Gebiete,  welches,  wie  wir  schon  öfters  erwähnten  
 im Allgemeinen Vieles mit den m ongolischen kahlen Hochländern,  die ihm im Süden gelegen, 
  gemein hat. Dann aber fehlt er in den Gliederungen der hohen  Gebirge,  die südlich  
 vom Sajan  gelegen  und  war  sowohl  den U rjänchen  als  den D archaten  nicht  bekannt.  
 In  O stsibirien hält  er  die  ihm  von  P allas  angewiesene  Verbreitungsgrenze  nordwärts  
 mit dem 50° nördl. Br. recht genau ein,  was  in Osteuropa  nicht  der Fall  ist,  wo  er  nach  
 Eversm ann  bis zum  54° nördl. Br.  sich findet. 
 Der Springhase war am T arei-nor,  wie überall, wo  er lebt, nur in der Dämmerungsstunde  
 häufig anzutreffen;  er liebte im Frühlinge ganz besonders die Zwiebeln eiiier Gagea-  
 Art {G. uniflora) und  liess  sich  etwa um  den 7. (19.) April  erst  bemerken.  In  den  ersten  
 Tagen  des  Septembers  legte  er  sich  zum  Winter schlafe,  den  er in  einem  weichen  Neste  
 halten soll, dessen Eingangsröhre nur von einem  wenige Zoll dicken Pfropfen  verschlossen  
 wird. 
 16.  Sm in t liu s  v a g u s   Pall. 
 Nachdem früher schon  durch Herrn Akademiker  v. B ran d t2)  und  neuerdings  durch  
 Prof.  B lasius  die  lange  Zeit  unter  verschiedenen  Benennungen  und  als  getrennte  Arten  
 angesehenen Sminthus-Varietäten selbst in den zwei,  durch P allas getrennten Formen, alle 
 1)  Zoogr.  ross.-astc. T. I, p.  182. 
 2)  Vgl.  L ehmann’s  Reise in  den  Beitr.  z.  Kenntn.  des  Russ.  Reiches.  Bd.  17,  p.  3 0 6 .^