gene. Die B irar-T ungusen wussten sehr wohl, dass die Jungen von Ursus arctos oft.auch
weisshalsig sind und verwechseln demnach beide Arten nicht. Sie gehen an, dass der libelar
nische Bär einen kleinen Bachen habe, wodurch er gefahrlos wird, dass er nur wie ein Hund
beisen, nicht aber wie der grosse Njönnüko (Landbär) reissen könne, dass seine Stimme
kurz, hellend sei, etwa wie hau-hu-oui klinge. Auch behaupten sie, er sei nie so zottig
und langhaarig wie Ursus arctos und sein Fleisch sei viel wohlschmeckender. Dies letztere
ist den Japanesen, wie wir aus Siebold’s Reise erfahren, gleichfalls bekannt.
3. Hieles Taxus. Schreb.
Bei den S’ojo ten: Dorogün.
Bei den B u rjäten: Dorogönn.
Bei'den Mongolen und M andshureií : M anges’ú.
Bei allen A m ur-T ungusen: Awaráe.
Bei den G olden? D oroehön (wurde am S ungari so erkundet, allein es ist zweifelkaft, ob die
Jäger, welche darüber Auskunft gaben, wirklich G olden waren).
Für O stsibirien lassen sich namentlich in Bezug auf den "Wuchs, weniger auf Färbung,
zwei locale Varietäten des Dachses unterscheiden. Erstens die den kahlen mongolischen
Hochsteppen angehörende, die am oberen Argunj und im mittleren Ondnthale,
besonders aber in den Umgegenden des jetzt trocken gelegenen, grossen Tarei-Bassins,
vorkommt und nordwärts über das Adon-Tsholon-Gebirgehin, bis in die N ertschinskische
Gegend gefunden wird; und zweitens eine dem europäischen Walddachse, so weit ich darüber
beobachtet habe, bis auf schmälere schwarze Augenstreifen, gleichkommende, kleinere
Form, deren Verbreitung wir unten sogleich erörtern werden.
Jene Steppendachse sind viel grösser, ein mitgebrachtes Exemplar maass im Fleische
130 Ctm. (bis zur Schwänzspitze ohne Haar, während die grössten Gebirgsdachse, wo sie
Waldbewohner sind, nur 85 Ctm. Länge hatten, Bureja-Gebirge).,, Die hellere Färbung
des Hochsteppendachses würde ich dem höheren Alter dieses Thieres zuschreiben, da hierüber
eine Suite von 9 ostsibirischen Dachsen mich folgendermaassen belehrt.
Die dunkleren Dinten des ganzen Kleides, namentlich aber die der Köpfe, an.denen
die seitlichen, schwarzen Zeichnungen, die durch das Auge gehen, beiderseits in ein lichtes
Bauchbraun übergehen, werden nur an 5 jüngeren Thieren bemerkt'), von denen 3 am
7.(19.) Novbr. 1858 im Bureja-Gebirge mit ihren Eltern aus einem hohlen Lindenstamme
genommen wurden, wohin sie sich geflüchtet, und auf dem sc h o n hochhegenden Schnee die
Spur weithin hinter sich gelassen hatten. Ueber die Ursache einer solchen Störung der
1) Hiemit steht T em m inck’s Angabe, dass sein Meies Anakuma ira Jugendhaare heller sei als das
alte Thier, im Widerspruch. Jedoch sind die Dachse Südrusslands, so wie die der Gebirge der Krim im
ersten Jahre auf der' ganzen Oberseite ihres Körpers fast rein weiss und die Kopfzeiehnung markirt sich
bei solchen noch schärfer als bei alten Thieren.
gewöhnlichen Lebensweise des Dachses, bin ich nicht in’s Reine gekommen. Gewöhnlich
wählt der Dachs hier wie auch anderswo solche Localitäten Weder Sommers noch Winters
zu seinem Aufenthaltsorte und muBS ein besonderer Zufall ihn diesmal wohl nur dazu bewogen
haben. Die beiden alten Thiere dieser Familie haben bis auf die geringere Breite der
schwarzen Augenlinien die Normal-Zeichnung und Färbung der europäisch typischen Form.
Allein bei allen Dachsen O stsibiriens geht das schwarze Längsband an den Kopfseiten
nicht zum innem Ohrwinkel, sondern verschwindet; nachdem es noch den weissen Aussen-
rand des Ohres an seinem Grunde mit scharfer Linie abgrenzt, hinter demselben in der
Rückenfarbe. Auch ist sowohl bei den Thieren der M ongolei, Wie bei deüen der nördli-^
chen M andshurei bei vorgerücktem Alter der helle Stimstreif nur in seinem vordem'
Drittel weiss, das Uebrige desselben licht rauchbraun überflogen und bei jungem Exemplaren
kürzer und dunkler.
Das Wollhaar aller meiner Dachse ist recht weich, bei den 4 alten Thieren vom reinsten
WeisS, bei den jüngem licht rauchfarben angeflogen, was nach den Bauchseiten hin
etwas stärker stattfindet. Die Bekieidung des Bauches Selbst ist eine sehr dünne, bei den
älteren Thieren dichter; fast fehlend und nur durch einzelne Langhaare angedeutet bei den
Jungen, dite sehr fett waren. Die Breite der schwarzen Ringelzeichnung im oberen Drittel
der Deckhaare des Rückens finde ich bei Alten und Jungen gleich mächtig, aber die weis-
sen.Spitzen sind ungleich länger bei den Alten und das Haar selbst viel robuster. Hierdurch
wird diö gesammte hellere Farbe alter Thiere bedingt. Seitwärts schwindet bei alten Thieren
die schwarze oder hier häufiger braunröthe Ringelzeichnung mehr und mehr, sie fehlt
vielen Haaren ganz (wie'L. v. Schrecnk l. C. p. 18 erörtert), bleibt aber bei jüngeren
Thieren aufih an diesen Orten viel mächtiger und constanter.
Obgleich von der Identität des japanischen Meies Anakuma mit unserm Dachse überzeugt,
ist es mir aus meinen Exemplaren nicht möglich den allmählichen Uebergang zu dieser
Farben Varietät nachzuweisen, wie dies Herr L. v. S chrenck ) gethan. Meine Suite
steht der typisch europäischen Form näher, als jener östlichen Inselform und es scheint also
erst der untere Amur die vermittelnden Uebergangsstufen zu besitzen.
Den Dachs fand ich in einigen Gegenden meines Reisegebietes nicht und fehlt er in
diesen nach allen darüber gemachten Erkundigungen auch wirklich; so besonders im Hauptstocke
des östlichen Sajan, eben so wohl westlich als östlich vom hohen Munku-Sardik.
Es hat dies wahrscheinlich darin seinen Grund, dass ihm diese Gebirge zu unbequem, zu
wild und auch zu hoh gelegen sind. Denn südwärts sowohl, wie auch in den tiefer gelegenen
Nordabhängen der Tunkinskischen Alpen und des E rg ik-T arg ak -T aig an kommt
er vor. So z. B. im Lande der D arch aten, ferner südlich vom Kossogol-See, an der
Iga, im Dshida-Systeme und in dem der Selenga, wie auch nordwärts im Gebiete der
Älayschen-B.urjäten., Aus dem Dshida-Systeme schweift er als Irrling nordwärts bis in
1) L. ei p. 17 und folgende.