
 
        
         
		Total-Zahl  
 aller'  
 ermittelten  
 ,  Arten. 
 Davon 
 europäischasiatische 
 Formen. 
 Davon zugleich  
 hochn.ordische  
 Formen. 
 Davon  ;  
 nur  Asien  
 eigenthümliche  
 Formen- 
 Davon  südliche  
 Formen. 
 Davon  
 neue Formen. 
 57 41 27 16 1 2 
 57 36 24 21 W m  I 3 
 I.  Säugethierfauna von Ostsibirien  
 vom  50°  nördl. 
 Br.  nordwärts  (mit Ausschluss  
 des Hochnordens)  
 in  allen  waldbedeckten 
 Gebieten......................... 
 H.  Nordmandshurische Fauna  
 vom  50°  nördl.  Br.  
 südwärts,  soweit die  russischen  
 Aquisitionen  gehen, 
   d. h. dem Amurlaufe  
 abwärts  und demüssuri-  
 laufe aufwärts entlang bis  
 zum  circa  43 0 nördl. Br. 
 und  46 Arten sind zugleich  solche,  welche auch in der Säugethierfauna O stsibiriens vom  
 50  nordw ärts gefunden werden. 
 Zunächst  darf man  hiernach  wohl  behaupten,  dass  wenigstens  nach  der  bisherigen  
 Kenntmss, welche wir über die nördliche M andshurei erstrebten,  sich, was  die Säugethiere  
 anbelangt,  ein  grösserer Reichthum  an  Arten nicht erweisen  lässt,  dass  beide Faunen  57  
 Arten besitzen; jedoch mag hier für die Folge doch noch Manches zu  Gunsten der Amurfauna  
 entdeckt werden,  da  vor  allen Dingen  die Prairien  einer  sorgfältigen Untersuchung  
 auf ihre Nager harren,  diese im Frühlinge nur mit Erfolg zu betreiben ist,  und  weder mir  
 noch meinen Vorgängern am Amur es möglich war,  einem  so  einseitigen Reisezweck  allé  
 Zeit  zu  opfern:  Ferner  werden  die Handflügler manche,  wenn  auch,  wie  zu  vermuthen  
 nicht überreiche Ausbeute machen lassen und  der obere Uss urilauf,  sowie die Küste  besonders  
 des japanischen Meeres,  dürften wahrscheinlich die japanischen Insectenfresser  
 (Urotrichmf Sorex) gleichfalls besitzen. 
 Die zweite Rubrik erlaubt uns  dagegen  den Schluss  zu ziehen,  dass  ein Abnehmen  
 der  euro p äisch -asiatisch en   Formen  in  der  That  im Osten A siens  in  diesen Breiten  
 stattiindet  ),  allein  der Unterschied von  5  europäisch-asiatischen Thieren, welcher sich  
 zu Gunsten d er|g b irisch en  Fauna  herausstellt,  wird  durch  7 nur A sien eigenthümliche  
 Arten m der Amurfauna reichlich aufgewogen. Aus der dritten Rubrik unserer Tabelle endlich  
 ergiebt  sich  zur  Genüge  das  bedeutende  Vorwalten  nordischer  Arten  auch  in  der  
 Amurfauna,  indem  wir  daraus  sofort  ersehen,  dass  in  diesen  südlichen Breiten  sich  die  
 Zahl  der  27 sibirischen  und  zugleich  nordischen,  theifs  selbst  arctischen Säugethiere, 
   sich  nur  um  drei  vermindert.  Dieses  mag  denn  wohl  in  directer Beziehung  zum  
 Klima des Amurlandes  stehen,  dem,  wie  wir  schon  öfters  erwähnten,  die  Rauheit  eines 
 Sinii» ä,mliChJ ' lii’aJ -'!“r0p“e®’  Vap-  Na,,erer{<  Sm inthm m gm ,  Arv.  schüticolor,und  Ph.anmUata  nicht m  die  Amur-Fauna  aufeunehmen;  die Bobben  lasse  idi  überhaup t Cauasssieerr   AFicbhetr  
 Continentalklimas eigen  ist,  welches,  dem Küstengebiete näher,  auch im Sommer bedeutende  
 Abkühlungen durch  den Einfluss des O chotskischen Meeres erfährt. 
 Zur vierten Rubrik muss noch folgende erläiiternde Bemerkung gemacht werden.  Es  
 stellt  sich  zwar eine  Differenz  von  5  nur  Asien  eigenthttmlichen  Arten  zu Gunsten  der  
 A m urfauna heraus,  allein  5  andere von den 16  der übrigen  sibirischen Fauna sind im  
 Amurlande noch nicht nachgewiesen,  es  sind  dies  die beiden neuen Wühlmäuse  aus dem  
 östlichen Sajan (Arv. russatm  und Arv. macrotis), sowie A n . oeconomus-,  ferner Lag.  alpinus  
 und Aegoceros sibiriem.  Dagegen treten folgende, entweder ganz südasiatische oder ja p a nische  
 Species in die nordm andshurische Fauna;  1.  Ursus tibetanus Fr.  Cuv.,  2.  iWnslela  
 flavigula BoAd.,  3.  Canis procyonoides  Gray,  4. F. undata Desm. =  F.  minuia  Temm.,  5.  Talpa  
 fVogura  Temm.,  6.  und 7.  Hyp.  amurensis Schrenck und Hyp. MaximomczviSchrenck.  8. Lepus  
 mandshuricus n.  sp.,  9.  Antilope  crispa Temm.  und  .10.  Cerms Axis Erxl.  Von diesen sind  7  
 ganz südliche oder östliche Formen und 3  überhaupt neu. 
 In gleicher Weise,  wie  es bis jetzt  geschehen,  bleibt mir noch die Fauna der mongolischen  
 Hochstejipen,  soweit sie in die russischen  Besitzungen  an einzelnen Punkten  
 vortritt,  zu beleuchten  und  dann erst an die Verhältnisse, der Artenzahlen aus den  einzelnen  
 Familien zu einander und zur Gesammtfauna zu gehen. 
 Die Säugethierwelt,  wie  überhaupt  die  ganze Natur der Hochsteppen Innerasiens,  
 hat ein so  eigenthümliches,  auszeichnendes  Gepräge  vor  den Nachbarsschöpfungen  voraus  
 und grenzt sich gegen diese so  ausserordentlich scharf ab,  dass wir ihr mit vollstem Rechte  
 die durchgreifendste Selbstständigkeit zuerkennen müssen. 
 Wie  es  in  der  deckenden  Pflanzenwelt  hier  Gesellschaftspflanzen  sind,  namentlich  
 Elymus,  Chenopodiaceen, Absinthien, Irideen, Potentillen, Cymbaria und einige Papilionaceen  Ca-  
 ragana,  Thermopsis etc.,  welche den Boden meistens nur mangelhaft verhüllen,  und die sich  
 alle  durch schmale,  oft liniäre Blattform  auszeichnen;  so  finden  wir  auch  im Faunen-Cha-  
 rakter  ganz  dasselbe Gesetz zn allgemeinster Bedeutung entwickelt. Denn hier sind es nicht  
 allein  die  ind u striellen , grosse S taaten,  oder w andernde  C olonien bildende Nager,  
 welche  gewiss  in Individuenzahl,  wie  in Vertretung der Arten  als B asis  der H o chsteppenfauna  
 zu betrachten sind,  sondern auch die wenigen grossen H u fthiere,  welche den  
 Nagern  zunächst  ihrer  Zahl  nach  folgen  müssten,  sind  ausschliesslich  G esellschafts-  
 thiere.  Ganz  fehlt  es  an  den  hauptsächlichsten  Vertretern  der  Waldsäugethiere;  die  
 H irsche und D ickhäuter mangeln vollkommen.  Nicht minder stellen sich ähnliche Verhältnisse  
 in  den  Beständen  der  übrigen  Thierklassen  zu  einander  heraus.  Der  gänzliche  
 Mangel  an  einzelnen  oder  familienweise  lebenden  Tetraonen  wird  durch  gescharte.,Syrr-  
 haptes ersetzt: Im Frühlinge sind es zahllose Melanestlm,  welche  hier  laufen und  den wald-  
 bedeckt'en  Gegenden  Sibiriens  fast  ganz  fehlen.  Sehen  wir  nun  zunächst,  aus  welchen  
 Gliedern siph die Säugethierfauna der Hochländer am Nord- und besonders am Nordostende  
 von  C entralasien  zusammensetzt  und  umgrenzen  dieses  interessante  Faunengebiet  dann  
 gegen Norden .genauer, 
 R adde,  Reisen  im  Süden von Ost-Sibirien. Thl.  I.  4 0   *