eine viel stärkere. Einige der Hausmäuse, die im Onon-Thale gefangen wurden (bei der
alten T schindantskischen Festung), zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihnen die graue
Farbe des Kückens ganz verschwindet und sie hier durchweg gelbgrau erscheinen. Diesen
Thieren fehlen die schwarzen Spitzen der Deckhaare und auch das Wollhaar ist länger als
bei den ändern. Bei den Exemplaren aus dem östlichen Sajan waltet ein bräunlicher Anflug
auf der Rückenseite vor, aber auch bei diesen setzt sich das Weiss des Bauches scharf
ab. An dem Exemplar vom ü ssu ri endlich sind die Schuppenringe dunkler und dadurch
sehr in die Augen fallend.
Die durchschnittliche Grösse der Hausmaus in O stsibirien ist 70 Mmtr., die des
Schwanzes 35 Mmtr. Der Schwanz hat 120— 130 Schuppenringe.
Die Verbreitung der Hausmaus im Amurlande, sowie die mancher anderer den Menschen
ausschliesslich folgenden Thiere, ist sehr rasch vor sich gegangen. Denn als Herr
L. v. Schrenck m den Jahren 1854— 1855 den Amur bereiste, fand er die Hausmäuse
noch nicht an ihm. Im Jahre 1857, als die tran sb aik alisch en Kosaken bis zum B ureja-
Gebirge sich ansiedelten, und ich in diesem Gebirge mich für eine längere Zeit niederliess,
wurden sie ab und zu bemerkt und wahrscheinlich hatten sie hierher mit den Uebersiedlern
die Reise gemacht, indem sie mit den in Kronsmagazinen gestapelten Cerealien zufällig mit
verladen wurden. Immerhin aber gehörte die Hausmaus in meinem einsam gelegenen Etablissement
zu den grössten Seltenheiten und hatte sich nur zweimal während 18 Monaten
in einem Mehlfasse gefangen, aus welchem sie nicht wieder entspringen konnte. Neuerdings
brachte Herr M aack sie auch vom ü ssu ri, an dem erst im Jahre 1859 russische Ansiedelungen
gegründet wurden, in einem etwas von den sibirischen Hausmäusen abweichenden
Exemplare mit (vom-Daragu). In den schon lange zu Russland gehörenden Besitzungen
T ransbaikaliens war die Hausmaus überall in den Dörfern und auf den oft abgelegenen
Dreschplätzen, die man hier neben den Feldern, wo das Getreide geerntet wurde, einrichtet,
gemein und wurde ebensowohl in den Grenzansiedelungen der m ongolo-dau-
rischen Grenze, wie auch in den, mitten in ausgedehntesten Wäldern gelegenen, wenigen
russischen Wohnungen am nördlichen B aikal gefunden. Nicht weniger häufig war sie im
östlichen Sajan, im mittlem Irkut-Thale und im Oka-Gebiete. '
S*. Mus sylvaticus L. Taf. V. Fig. 3— 4 a. f.
Bekanntlich variirt diese Art in ihrer Grösse sehr. Die Thiere im Südosten des europäischen
Russlands schon, so z. B. die der Krimrn, zeichnen sich vor den in W esteuropa
lebenden durch Grosswüchsigkeit aus. In O stsibirien nun ist mir nur die Vrt. major dieser
Maus vorgekommen, welche die grössten kaukasischen Exemplare-des academischen
Museums noch an Körperlänge übertrifft und deren Kleid wenig Verschiedenheit bei dem
Vergleiche der vor mir liegenden 14 Exemplare erkennen lässt. Es ist bei den einen etwas
mehr bräunlichgelb, bei den anderen durch vorwaltende schwarze Haarspitzen dunkler.
Die Beschreibung dieser grossen Varietät will ich hier noch sammt den Maassen, wie sie
am Thiere im Fleische genommen wurden, so geben, wie ich sie im Bureja-Gebirge gemacht.
Damals fiel mir besonders das dipusähnliche Springen dieser Mäuse auf, welches
ihnen hier viel eigenthümlicher als das Laufen ist. Sie machten Sätze von V/2— 2 Sprungweite
und waren überhaupt äusserst munter und beweglich.
Ohr gross, oval in der äusseren Umrandung, erreicht nach vorne angedrückt fast den
inneren Augenwinkel. Die innere Ohrfläche auf ihrem Aussenrande bis etwa V3 nach innen
kurz behaart, diese Härchen seidenglänzend, anliegend und matt gelbgrau. Die Aussenspitze
des Ohrs dagegen nur auf dem Innenrande ebenso behaart, % vom Aussenrande kahl.
Unter der Lupe betrachtet zieht sich die Behaarung um den ganzen Ohrrand. Vibrissen in
vier über einander stehenden Reihen geordnet, die untere Grundhälfte derselben schwarz,
die obere Endhälfte schneeweiss. In jeder Reihe 5— 6 Vibrissen. Angedrückt überragen die
längsten Schnurrborsten noch den Aussenrand des Ohres um einige Linien. Ueber dem
Innenwinkel des Auges einige kurze Borsten. Augenring von derselben Farbe als der
ganze obere Körpertheil. Nur die Schnauze ist mehr grauschwärzlich als rothgrau gefärbt,
sonst die ganze Oberseite des Körpers rothbräunlich, stark mit grauschwarz gemischt.
Viele einzelne schwarze, längere Haare überall im Pelze. Lippen und die ganze Unterseite
sind weiss. Das Weiss zieht sich bis S? der Körperhöhe aufwärts an die Rippen und die
Kniegegend der Schenkel hinauf. Die Vorderfüsse tragen den rudimentären Daumen mit
deutlichem Nagel. Die Sohlen und ihre Schwielen sind nackt. Die Behaarung der Zehen
reicht seitwärts, so dass die Zehen von unten her gewimpert erscheinen. Obere Behaarung
derselben schwach, weiss. Die Nägel weiss. Hinterfüsse etwas verlängert, fünfzehig. Die
Behaarung wie bei den Vorderfüssen, nur jede Zehenspitze von mehreren längeren Haaren
überragt. Der Schwanz, von meistens 105 Mmtr. Länge, ist schuppenringig, allmählich
verdünnert, die Endhaare, 5 Mmtr., nicht büschelförmig gestellt, seine obere und untere
Seite ist einfarbig grau.
M a a sse :
Totallänge mit Einschluss des Schwanzes 215 Mmtr.
Von der Nasenspitze bis zum Schwanzgrunde 118 »
Höhendurchmesser des Ohres....................................................................................................................... 18,5 »
Grösster Querdurchschnitt desselben ........................................................................................ 9,5 »
Augenspalte- (das Ange liegt fast in der Mitte zwischen dem inneren Ohrgrunde und der Schnauze) 6 «
Metatarsus des Hinterfusses bis zum Nagelgrunde 24 »
Sohle des Vorderfusses bis zum Nagelgrunde 12 »
Der Schwanz hat 170 Schuppenringe.
Die Waldmaus fand ich überall da, wo längere Zeit gerastet werden konnte, so im
Irkut-Thale und besonders häufig am mittlem Amur; es unterliegt keinem Zweifel, dass
sie auch die dazwischen liegenden waldbedeckten daurischen und baikalischen Landschaften
wenigstens strichweise bewohnt, aber von den Hochsteppen der Mongolei ist sie