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 v.  B randt,  ohne  ihn  zn  kennen,  gegeben,  keineswegs  .im  ganzen  transb aikalischen  
 D aurien  suchen.  Vielmehr  ist er nach  meinen Erfahrungen  entschieden  fehlend  in allen  
 waldbestandenen  Gegenden,  wo  ihn  der E versm annsche  vertritt.  Sein Vorkommen  beschränkt  
 sich  auf die Hochsteppen  der M ongolei  und  auch hier  fand  ich  ihn auf ru ssischem  
 Gebiete  nicht,  sondern  erst  bei  den Mongolen.  Indessen  ist  bei  dem  zeitweisen  
 Wandern  der Ziesel,  der P allas’schen Angabe:  «circa Tarei lacum exsiccatum D avnriae  
 et  ad  O non-B orsa  rivum»  voller  Glauben  zu  schenken.  Den  dort  wohnenden  Russen  
 war  das  Thierchen  unbekannt,  Ueber  seine  Lebensweise  ist  mir  nichts  Näheres  bekannt  
 geworden.  • 
 12.  Sperniopliilus  §p.? 
 Eine, dritte.Zieselart  wurde  am  5.  (17.)  Juni  1855  wenige Werste (10— 12) in NO.  
 von der Stadt Irk u tsk  an  dem Jakutskischen Wege  erlegt. Das einzige Exemplar,  dessen  
 ich  habhaft werden  konnte,  war so zerschossen,  dass ich,  auf spätere Beute rechnend,  es  
 leider  nicht  bewahrte  und  so  nichts Näheres  darüber  sagen  kann.  Es  lebte  dieser Ziesel  
 auf ziemlich  sandigem Boden,  nahe  der Poststrasse,  welche  hier durch Kieferwälder führt  
 und war an dieser Stelle nicht selten. Die Grösse hatte er von Sp. Cüillus und die Fleckung  
 ebenso.  Anderswo  ist er mir in Sibirien nicht vorgekommen. 
 43.  Arctomys Boliac Schreb. Hierzu die Titel-Tafel, 
 Bei  den russischen Bewohnern  der m ongolo-danrischen  Stippen  hänfiger  mit  der m ongolischen  
 als  ru ssisch en  Bezeichnung  benannt:  Tarbagan,  seltener  S'urock,  bei  den B urjaten  
 im mittlem Oka-Thale:  Tarbagung. 
 Im  Süden  des  östlichen  S ibiriens  kommen  sicher  zwei.Murmelthierarten  vor..  Die  
 eine,  ein Bewohner der Hochsteppen,  wo  sie  in ausgedehnten Staaten beisammen lebt,  die  
 andere,  seltenere und schwer zu erhaltende,  ein Bewohner  gewisser Hochgebirgsparthieen,  
 wo  sie  die alpinen Matten,  selbst  höher  als  die Baumgrenze,  abweidet.  Von der ersteren  
 brachte ich  ein  ziemlich  reiches Material  aus  den  Steppen  am  T arei-n o r  in  fünf Bälgen  
 und einer sehr  grossen Anzahl  von Fellen  mit.  Die  letztere  wurde  mir  von Fischern,  die  
 von B argnsin kamen, lebendig zum Kaufe angeboten und leider damals verschmäht, indem  
 ich voraussetzte,  die B auntischen Höhen, wo sie leb?n soll, selbst zu bereisen,  später mir  
 aber dazu keine Gelegenheit sich bot. 
 Die Murmelthiere der daurischen Hochsteppen variiren  in  ihrem äusseren Bau und  
 der Tracht ihres Kleides  doch recht bedeutend,  wovon man  sich erst.überzeugt, wenn man  
 einige hundert Felle auf Farbennüancen sortirt, wie ich es  soeben gethan habe; ausserdem  
 kommt bei ihnen  der ausgebildete Albinismus und Melanoismus auch vor, der letztere aber  
 viel seltener,  was bei anderen Thierformen der m ongolischen waldlosen, trockenen Hochländer  
 gleichfalls stattfindet,  während das Hellwerden  der Farben hier sehr gewöhnlich ist. 
 Es soll indessen nie Vorkommen,  dass  ganze Familien weiss sind,  immer  nur  bemerkt man  
 einzelne  Junge  einer  Familie  von  dieser Farbe;  so  wurde  das  mehrere Male  bei K ulus-  
 sutai am T arei-n or bemerkt,  wo  im Sommer  1858  in  zwei Bobacfamilien je ein weisses  
 Junges lebte. 
 Den ausführlichen Beschreibungen,  die P allas') und-Schreber2)  gegeben, wäre noch  
 in  Bezug  auf  die  o stsib irischen  Bobacs  Folgendes  hinzuzusetzen,  denn  diese  weichen  
 durchweg ziemlich durchgreifend von den europäischen  ab,  so  dass sie als Varietät sich  
 herausstellen, die von Herrn Akademiker v. B randt die Bezeichnung Arct. Bobac vart. sibirica  
 erhalten,  worüber  eine auf die Murmelthiere bezügliche,  bald  zu  publicirende  Arbeit  das  
 Nähere enthalten wird. 
 1.  E xtrem es helles Kleid.  Die längsten braunen Spitzen  der einzeln vorragenden,  
 ganz weissen,  glänzenden Deckhaare nehmen nur '/3 der Haarlänge ein,  die kürzeren Deckhaare  
 sind nur wenige Millimeter lang braun gespitzt.  Viele noch kürzere Deckhaare sind  
 ganz  weiss,  ihr  Basaltheil,  sowie  der  der  Deckhaare  grau.  Die  untere  Körperseite  bei  
 allen Thieren von gleicher,  rostgelber Farbe, welche von der grauen Unterlippe an bis zur  
 Schwanzwurzel sich erstreckt und an der Kehle etwas dunkler wird. 
 2. E xtrem es dunkles Kleid.  Die braunschwarzen Spitzen (abwärts den Körper gesehen  
 kaum roströthlich überflogen) der Deckhaare sind meistens bis zur Hälfte, bisweilen  
 bis zu 2/3 ihrer Totallänge herabreichend. Einfarbig weisse Deckhaare sind noch vorhanden,  
 einfarbig dunkle fehlen.  Die weissen Spitzen der Wollhaare sind nur kurz.  Ihr Basaltheil,  
 sowie der der Deckhaare ist schwärzlich.  Dazwischen stehen: 
 8.  Die gewöhnlich typischen K leider.  Diese beschreibe ich nach den vorliegenden  
 Bälgen, welche Ende März und Anfangs April am  T arei-n or gefertigt wurden. 
 Der  ganze  obere  Kopftheil  bis  zwischen  die  Ohren  braunschwarz,  welches  bis  zum  
 oberen Augenliede tritt, von diesem nach vorne hin zur Nase,  dem Rücken  derselben  entlang  
 durch  das  Rostgelb  der  seitlichen  Kopftheile  begrenzt  wird.  Das Scheitelhaar stark  
 verlängert (einzelne Deckhaare messen hier  17 Mmtr.).  Mehrere Borstenhaare  stehen auf  
 dem Augenbogen.  Nur auf der äüssersten Spitze der Nase,  sowie auf der Oberlippe,  sind  
 die kurzen Härchen gelblich"' grau. Die Oberlippe und Unterlippe bleiben auf ihren Rändern  
 weiss.  Mundwinkel, Seitentheile der Schnauze und Wangen rostgelb,  unter dem Auge bisweilen  
 wenig  schwärzlich-braun  untermischt.  Schnurrborsten  in  fünf Reihen,  erreichen,  
 angedrückt,  das Ohr nicht;  einzelne schwarze Borstenhaare durchsetzen überall die Wange,  
 hinter welcher mehrere derselben länger (bis  40 Mmtr.) werden.-  Ohr  im Pelze  versteckt,  
 seitlich unter demselben die Halsseiten hellgelb,  sehr wenig braun gestichelt. Im Vergleiche^  
 zu den aus dem O renburgischen stammenden Bobacs  macht  sich bei  diesen  die  geringe  
 Dunkle des Kopfes sehr bemerkbar,  ferner die gleichmässig über die Seitentheile des Kopfes  
 vertheilte Färbung des Scheitels,  es  findet  an ihnen  nicht  die  scharfe Abgrenzung im Coli  
 Novae  Spec.  e  glir.  ordine  p. 97  seq.  • 
 2)  Die  Säugethiere  p.  738.