men. P allas scheint sich dafür zu entscheiden, dass diese angorischen Katzen die Manulkatze
zum Stammthiere haben1). Schon in dem Städtchen Tjümen, wenig östlich vom
Ostabhange des Ural-Gebirges sah ich die ersten angorischen Katzen in Sibirien und
traf sie dann in den russischen Ansiedelungen und namentlich den grösseren Städten ah und
zu, aber im Vergleiche zur gewöhnlichen Hauskatze viel seltener an. Diese letztere hat
sich hei den nomadisirenden und jagdtreibenden Völkern des südlichen Theiles von Sibirien
noch nicht eingebürgert. Ebenso fehlt sie im Lande der U rjänchen am Kossogol
und in dem der D archaten, an den Q nellen des Jenisei. Erst dort, wo die getauften
B u rjaten und T ungusen der cis- und transb aikalischen Gauen sich nach und nach
an einen beständigen Wohnplatz gewöhnen, die Ackerwirthschaft betreiben und als sogenannte
Jassatsch n i im 2. und 3. Gliede ihrer Nachkommenschaft sich mehr und mehr in
Religion und Sitte den russisch -sib irischen Bewohnern anschliessen; erst dort wird die
Katze bei diesen Völkern ein gewöhnliches Hausthier.
Den Priestern der Buddhalehre, welche abwärts am mittlern Onon ihre Ansiedelungen
(gewissermaassen Klöster) haben, ist sie ein lieber, wohlgepflegter Hausbewohner.
Ebenso war sie in der A ginskischen Steppe, wo meistens das feste Haus an die Stelle
der leichtbeweglichen Jurte bei den B u rjäten getreten ist, vorhanden. In den russisch-
tran sb aikalisch en Besitzungen fehlte sie auf schmaler Grenzlinie, die durch oft weit
entfernte Kosaken-Grenzwachen behaut ist, nirgend; ebensowenig in den, bis zum Jahre
1858 als östlichste beständige Wohnsitze der Russen zu betrachtenden Dörfern im Quel-
lande des Amur, G orhiza und U st-S trelk a. Von hier kam sie zum obern und mittlern
Amur im Jahre 1857— 1858, während, wie Herr L. v. Schrenck berichtet’), sie an der
Mündung dieses Stromes schon seit 1853 existirte. Bei den Mandshu, D auren etc., die
in der Nähe der Stadt Aigun wohnhaft, wie auch in. dieser Stadt seihst, war sie recht
häufig und wurde, da nur wenige der zum mittleren Amur ühergesiedelten Kosaken sich
mit Katzen versehen hatten, die Menge der Ratten aber ebensowohl in den neuen Häusern
als vieler Feldmäuse in den Magazinen, ihre Gegenwart sehr wünschenswerth machten,
gerne bei den Mandshu im Tausche erstanden. Im Winter des Jahres 1858 fehlte sie im
Bureja-Gebirge noch ganz, war aber schon an seinem oberen Ende in der Grenzwacht
Paschkow a in einzelnen Exemplaren vorhanden.
1) P a lla s Zoögr. T, I. p. 23.
2) Reisen und Forschungen im Amurlande Bd. I., S. 100.
R. BISECTIÏOM.
35. Talpa europaea Linn.
Bei den B u rjä te n am mittlern O ka-L aufe: Addà.
Wie P allas schon in seiner Zoographie (S. 127) erwähnt, kommt der Maulwurf nur
bis zum Lenasysteme in O stsib irien vor.- Meinen Erfahrungen über die weitere, östlichere
Verbreitung dieses Thieres, über sein Vorkommen in T ran shaikalien und dem
Amurlande zu Folge, fehlt er daselbst und das einzige Exemplar, welches ich mitbrachte,
stammt .aus der nächsten Umgegend von Irk u tsk , wo es in einem Garten lebte. In den
Gebirgsgegenden, welche den Mittellauf der Oka (im östlichen Sajan) umgrenzen, kommt
er im Thale des Choitacha-Flüsschens, 70 Werst abwärts vom O kinskischen Karaul
vor; fehlt aber in den höher gelegenen Parthieen des Sajan. Annähernd dürfte man für
das U hoitacha-Thal immerhin noch eine Höhe-von 3500' über dem Meeresspiegel angeben.
Erst im Ussuri-Gebiete finden wir eine Maulwurfsart wieder, die von Herrn Maxi-
mowicz dort entdeckt und in einem unvollständigen Exemplare der Akademie zugesendet
wurde. Die Skeletttheile dieser Art und die Zahl der Schneidezähne im Unterkiefer lassen
darüber keinen Zweifel, dass es die Talpa Wogura Temm. aus Jap an sei, und so finden wir
durch diese, bis jetzt nur als insulär uns bekannte Art, die dem asiatischen Festlande
gleichfalls angehört, wiederum ein interessantes Glied, welches sammt vielen anderen der
Amur-Thierwelt in die Lücken der so verschiedenen Faunen sich schiebt, welche die
sibirische Fauna im P allas’schen Sinne im Vergleiche zu der Japan s und des H im alaya
besass.
Unser Exemplar des europäischen Maulwurfes stimmt bis auf grösseren Wuchs und
verhältnissmässig viel kleinere Zähne ganz mit dem europäischen Maulwurfe überein.
Gleiches hat Herr v. M iddendorff an einem altaischen Maulwurfe beobachtet’). Die
Totallänge unseres Maulwurfes beträgt von der Schnauzenspitze zum Schwanzgrunde
170 Mmtr. Die des Schwanzes (mit den Endhaaren) 23 Mmtr. Das Haar ist glänzend
schwarzgrau.
36. Talpa Wogura Temm. Taf. V. Fig. 2 a — f.
F auna japónica. Mammalia, Decas 1. p. 19— 20 und Taf. IV.
Bei den U s s u ri-G o ld e n : Mungtu.'*)
, 4. 3. Z a h n fo rm e l: ^ ^ ^1 . 6. f l^ ^3 . ^4. = 4ü2 ZI jäShn e.
1) M id d e n d o rff, Sibir. Reise Bd. H. Th. 2. Lief. 1. S. 7,7.
2) Vergl. Nachrichten vom U ssu ri-F lu sse, aus einer brieflichen Mittheilung von H errn M ax im o w icz
an H errn L. v. S c h re n c k . Bullet, de l’Acad. des Sciences T. H. p. 5 45— 567. (1860.)