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 Wohnungen der Kosaken. 
 In Soktui oder M ilosin traf ich nur die nöthigen Veranstaltungen der Jagden wegen,  
 welche dem Dshiggetei-Pferde und der Antilope gutturosa gelten sollten und begab mich dann  
 südwärts 52 Werst weiter in die südlichst gelegene Grenzwacht A bagaitui.  Die auf.diesem  
 Wege  erkundigten Benennungen einiger auffallenden Oertlichkeiten sind etwa folgende: 
 1)  der jetzt trockene, unbedeutende Salzsee U lkutschi,  3 Werst von Soktui, 
 2)  das Thal K ongor-A sarga,  d. h.  das G raue H en g stth al,  17 Werst von Soktui. 
 3) die  mit Rohr  umstandenen  Süsswasserpfützen D aika,  22 Werst  von Soktui,  ein  
 Sammelplatz für hier nomadisirende B u rjaten. 
 4)  Der  sterile Berg O botui,  den Steppen-Tungusen  heilig,  3 Werst  nordwärts  von  
 Abagaitui. 
 Die Umgegenden von A bagaitui boten  in verschiedener Hinsicht Interesse.  Einmal  
 fielen die Erkundigungen über  den D alai-nor,  den K ailar,  Argunj  und C herlon  oder  
 K ürülün  reichhaltig,  dem  bis  dahin  darüber  Bekannten  wesentlich  widersjfrechend  aus,  
 zweitens hoffte ich,  dass die veranstalteten Jagden der beiden seltenen, grossen Säugethiere  
 wegen, erfolgreich sein würden, und drittens schien es mir sehr nöthig,  die in ihrer Flora  
 sehr arme'),  aber höchst eigentümliche Umgegend dieses Grenzpostens möglichst erschöpfend  
 kennen zu lernen.  Deshalb konnte ich erst am 7. Juni gegen Abend weiter reisen und  
 hatte von  nun  an den Weg meistens im Argunj-Thale  zu verfolgen, oder  nur  wenig  von  
 dem linken Ufer dieses Flusses auf die abgrenzenden Höhen abzuweichen.  In der nächsten  
 Grenzwacht K ailassutui blieb ich zur Nacht und kam  am  8.  Juni  über D urojefsk  nach  
 N eu -Z u ru ch aitui,  demjenigen  der Grenzposten, in welchem der Commandeur  der zweiten, 
   berittenen,  transb aik alisch en  Kosaken-Brigade  wohnt  und  wohin  alle  zu  ihr  gerechneten  
 Militärs,  die  damals  im Dienste  standen,  sich  zu  den Uebungen  eingefunden  
 hatten.N 
 achmittags  am  9. Juni  setzte  ich  die Reise  nach  N ertschinski-Saw od  fort.  Es  
 wurde mit der nun eintretenden Veränderung des Argunj-Thales selbst auch die des Erdreichs  
 auf den anliegenden meist flachhügeligen Gegenden bemerkt und der hiermit im Zusammenhänge  
 stehende Wechsel  in  der  botanischen Physiognomie  verfolgt.  Dieser  ist so  
 bedeutend und so  scharf gegen die Flora der Hochsteppen markirt,  dass ich Veranlassung  
 fand,  unweit N eu-Z uruchaitui  östlich vom Kidim (d. h.  dem  von Stürmen heimgesuchten  
 Berge) eine Vegetationsgrenze zu beobachten nnd diese  theils später verfolgend,  theils  
 auf Erkundigungen hin, soweit zu bestimmen, dass ich sie graphisch in die für mein Reisegebiet  
 von  diesem Jahre  besonders  entworfene  Karte,  darstellen  konnte.  Hierüber  kann 
 1)  Mit Ausschlnss  der  Arganj-Niederungen, die jetzt  der  hohen Wasser  wegen  unzugänglich  blieben,  
 und  wie  P allas  schon bemerkt  (Reise  etc.  Th.  III,  p.  433)  nur gemeine  Pflanzen  ernähren,  ist  die.Vege-  
 tation  der  Hochsteppen um  A bagaitui  so  arm,  dass  ich  ihr  nur  eine  Gesammtzahl von etwa  50 — 60  
 pbanerogamen Arten beizuzählen  geneigt bin. 
 erst später das Zusammengehörige bei der Bearbeitung der botanischen Materialien  ausführ-  
 Jich erörtert werden. 
 Ich  kam  nun  bei  meiner Weiterreise  durch  die Grenzposten  D sorgolks,  B urinsk,  
 Borsinsk, T sajbutscha und pasSirte  auch  die  drei Borsa-Bäche,  von  denen  der  obere  
 und mittlere mit dem G asim ur dasselbe Quellgebirge haben,  während der untere von den  
 Urow-Quellen durch eine Wasserscheide getrennt ist,  und  die  alle  drei  links  in  den A rgunj  
 fallen.  Zum Unterschiede von diesen drei Borsa-Bächen wird der gleichnamige,  oben  
 schon erwähnte und in den  Onon fallendes  stets als O non-borsa bezeichnet werden. 
 Der Freundlichkeit des Herrn  Antoin W aletzky in N ertschinski-S aw od,  wo  er  
 eine Reihe von Jahren sich  eifrig  mit  der  dortigen Flora  beschäftigt  hatte,  verdanke  ich  
 nicht nur eine Anzahl,  die Umgegend betreffender Mittheilungen,  sondern auch das rasche  
 Auffinden vieler  hier  gar  nicht  vermutheter Gewächse,  deren Vorkommen  um so interessanter  
 wird,  als wir sie  am  mittleren  Amur  und  auch  schon  in  einem  Theile  des  oberen  
 Laufes dieses Stromes wiederfinden.  Ueberhaupt haben  wir es hier in  nur geringer Ferne  
 Von jenen  sterilen,  leeren  Ländern  der Mongolei,  gleich  mit  einer  bedeutenden Anzahl  
 sehr viel  südlicherer Thiere und Pflanzen zu thun,  und um  ein Beispiel  für die ersteren zu  
 geben,  erwähne ich der zierlichen  Columba humilis  Temm.,  die wir als einen Vögel B enga-  
 lens  kennen,  und  welche  ich  später  durch  Herrn W aletzky  von  T schalbütscha (dem  
 Dorfe,  in welchem  die Gerberei gelegen,  nicht dem Kosakenposten)  erhielt. 
 Gerne hätte ich daher auch dieser Gegend,  und  namentlich  den jenseits  des Argunj  
 gelegenen,  gebirgigen Ufern  dieses Flusses  eine längere Zeit geschenkt,  und  nur  der Umstand, 
   die Umgegenden  von Z agan-olui  nochmals während mehrerer Tage zu besammein  
 und dann  die Reise westwärts zum hohen.Sochondo anzutreten, hielten mich  davon ab. 
 Am  13.  Juni wurde  eine Excursionjenseits  des rechten Argunjufers  vollführt,  und  
 am  1-5.  Juni  kehrte  ich  über Nertschinski-Saw od  der Grenze  entlang  nach A bagaitui  
 zurück,  um  von  hier  direct,  ohne  Soktui  zu  berühren,  nach  Z ägan-o lu i  zu  gelangen':  
 Hierher kam ich am  19.  Juni,  blieb  bis zum  23:  Juni  dort und erreichte am 24.  Juni den  
 T arei-nor. 
 Die Revision meiner gestapelten, im Frühlinge- gemachten Collectionen und eine Ausflucht  
 zum T arei-nor,  bei welcher ich  die Armuth seiner Natur im Sommer kennen lernte,  
 füllten die Zeit bis zum  28.  Juni vollkommen.  An  diesem Tage brach ich  mit Herrn W aletzky, 
   der mich freundlichst bisher begleitet hatte,  auf,  um das  in NO.  gelegene Adon-  
 tscholon-Gebirge  kennen  zu lernen.  Man  macht  eine  solche  Excursion  am  besten  von  
 T schindanturuk (d.  i.  gleichbedeutend  mit T schindantski-K arauP und  von  der  alten  
 und neuen Eestubg T schindantsk am Onon zu unterscheiden) indem man nordwärts vorringt  
 und den Jelag ar-K u rtatu isee,  links  vom Wege gelegen, zu sehen bekommt. 
 Am  29.  Juni  hielten  wir  uns  im  A don-tscholon  Gebirge  auf,  und  obgleich  durch  
 Regenwetter  recht  behindert,  wurde  doch. Manches  an  Insekten  und  Pflanzen  an  diesem  
 läge zusammengebracht. Diejenige Localität, an welcher im Jahre  1772 am  1. Juni P allas 
 R a d d e ,  Reisen  im  Süden  voij Ost-Sibirien.  TM. I.  j j j