erweiternde Amurthal, bald wieder auf dieselben und viele andere südliche Pflanzen- und
Thierformen stossen. Die Zunahme dieser Arten wird.um so augenscheinlicher, je mehr
wir uns, dem Laufe des .Stromes folgend, seiner südlichsten Krümmung und damit dem
47’/s° nördl. Br. nahen. Hier gerade bietet sich im Bureja-Gebirge auch ein vielgestaltetes
Terrain, welches ost- und westwärts durch gleichmässig weitgedehnte Ebenen begrenzt
ist, und daher wird gerade im Bureja-Gebirge nicht allein in der ganzen Vegetation,
sondern auch in der Thierwelt der nordm andshurische Charakter am prägnantesten
ausgebildet. Ich glaube, wenn ich diese Gegenden als diejenigen bezeichne, in denen sich
am auffallendsten der nordm andshurische Typ in der organischen Natur unter diesen Breiten
kund thut-jjdnsofera keinen Irthum zu begehen, als bei dem weiteren Vordringen nach
Osten der Amur erstens seinen Lauf mehr in nordöstlicher Richtung nimmt, wo denn
manche der am mittleren Amur aufgefundenen Species sehr bald die Polargrenze ihres
Vorkommens erreichen, und zweitens der abkühlende Einfluss des feuchten Küstenklimas
sich auf der Ostseite des m andshurischen Küstengebirges selbst noch in viel südlicheren
Breiten deutlich zu erkennen giebt, wie dafür die Herren L. v. Schrenck und C.
Maximowicz zahlreiche Beweise auffiühren. Es wird also hier und zumal in dem Mündungslande
des Amur die sibirische Säugethierfauna im engeren Sinne des
W ortes wieder die fast alleinherrschende werden, die hochnordischen Arten, und so besonders
das Rennthier, die Aequatorialgrenze weithin südlich (46° auf Sachalin, 48° auf dem
Festlande nach Herrn Leop. v. Schrenck) finden, während dies letztere vom mittlem und
selbst einem Theile des obem Amurlaufes bis zum 53° nördl. Br. ausgeschlossen wird. •
Sehen wir nun, wie sich die nordm andshurische Säugethierfauna zusammensetzt.
II. Säugethiere der nordmandshurischen Fauna.*)
1. Ursus arclos L.
2. Ursus tibetanus Fr. Cuv.
3. Meies Taxus Schrb.
4. Gulo borealis Nilss.
5. Mustela flavigula Bodd.
6. » zibellina L.
7. Mustela Pulorius L.
8. » sibirica Pall.
9. » alpina Gebl.
10. » Erminea L.
11. » vulgaris Briss.
12. Lutra vulgaris Erxl.
1) Ich nehme hier keine Rücksicht auf die Lutra, (Mustela, Vwerra) aterrima P., deren Existenz überhaupt
sehr in Zweifel zu ziehen ist, ebensowenig auf Mustela Martes, deren. Vorkommen hier entschieden
verneint werden darf, und auf Erinaceus auritus, an dessen Stelle nach den bis. jetzt vorliegenden Facten
E. europaeus zu setzen wäre. Auch wird der Biber, da über sein Vorkommen im ganzen Amursysteme
nichts Bestätigendes erkundet werden konnte, nicht mit aufgezählt.
13. Canis Lupus L. 36. Mus sylvaticus L.
14. » alpinus Pall. 37. » agrarius Pall.
15. » Vulpes L. 38. » minulus Pall.
16. » procyonoides Gray. 39. Arvicola amphibius L.
17. Felis Lynx L. 40. » amurensis Schrenck.
18. » Tigris L. 41. » rutilus Pall.
19. » Irbis Müll. 42. » rufocanus Sund.
20. « undata Desm. = F. mihuta Temm. 43. » obscurus Eversm.
21. Talpa Wogura Temm. 44. » saxatilis Pall.
22. Erinaceus europaeus L. 45. » Maximowiczii Schrenck.
23. Sorex fodiens Pall. 46. Siphneus A spalax Pall.
24. » vulgaris L. 47. Lepus variabilis Pall.2)
25. , » pygmaeus Laxm. 48. » mandshuricus n. sp.
26. Plecotus auritus L. 49. Lagomys hyperboreus Pall.
27. Vesperugo borealis Nilss. 50. Sus scrofa L.~
28. Vespertilio Daubenlonii Leisl. 51. Antilope (Caprina) crispa Temm,
29. » mystacinus Leisl. 52. Moschus moschiferus L.
30. Pteromys volans L. 53. Cervus Capreolus L.
31. Sciurus vulgaris L. 54. » Elaphus L.
32. Tamias striatus L. 55. ; » , Tarandus L.
33. Spermophilus Eversmanni Brandt. 56. » Alces L.
34. Mus decumanus Pall. 57. » Axis Erxl.
35. » musculus Z..1)
Von diesen 57 Säugethierarten gehören 46 auch der sibirisch en Fauna im engeren
Sinne an, 36 sind europ äisch-asiatische Arten, 24 sind hochnordische, 10 sind ausschliesslich
sib irisch e, 7 sind theils indisch-chinesische, theils japanisch-chinesische
und 3 sind neu.
Vergleichen wir nun diese Ziffern mit jenen zuerst ermittelten, welche auf die Säugeth
ierfaun a O stsibiriens im engeren Sinne nur bezüglich waren, und stellen sie uns
zunächst der besseren Deutlichkeit wegen untereinander, so ergiebt sich folgende Ueber-
sicht:
1) Mus musculus muss jetzt schon als Einwanderer mit in diese Fauna aufgenommen werden.
2) Das Vorkommen von Lepus Tolai Pall, in den Ebenen am mittleren Amur ist zwar wahrscheinlich,
aber nicht erwiesen, weshalb ich auch diese Art nicht mit in die m andshurische Fauna aufnehme; es
unterbleibt aus demselben Grunde auch die Aufführung einiger Wühlmäuse, und ich halte mich nur an
das Erwiesene, oder doch gänzlich ausser Zweifel Liegende,