
 
        
         
		18. Grösste  Höhe  des  Schädels mit dem Unterkiefer  
 zusammen, vom Zwischenbalken abwärts gemessen  
   ................. 
 19. Höhe des Schädelgewölbes vom höchsten Punkte  
 desselben  zum Hinterhauptbeine.......... 
 20. Höhe  der Schnauze zwischen  den Unteraugenhöhlenlöchern  
 von  der Mitte  einer  die  beiden  
 for. infraorbitalia verbindenden Linie zum  harten  
 Gaumen  ............................................. 
 21. Grösste  Breite  (Höhe)  des  Jochbogens  . 
 22. Grösste  Höhe  (Breite)  des  horizontalen  Astes  
 des  Unterkiefers  (liegt  bei  Ph.  annellata  und  
 Ph. caspica unter dem  hintersten Backenzahne  
 bei Ph. vilulina  unter  dem  dritten von vorne  
 gezählt................................................................. 
 Baikal. 
 3—4 Jahr 
 °hoca 
 alt. 
 nnellata.  
 s t s  e  e. 
 Phoca 
 caspic. 
 Casp.M. 
 alt. 
 Phoca  vitulina.  
 O s t s  e e. 
 v  sehr alt. 
 65 78 65 67 6& 93 93 104 0 
 56 59 56 56 57 67 67 67 
 35 41 36 36 37 39 48 53 2) 
 18 18 14 15 ;;1 9 20 20 19 
 16,5 19 17 16,5 17 22 ‘ 21 -  22 
 Hieran knüpfe ich nun noch  die Mittheilungen  über  den  äusseren  Bau  der  baik ali-  
 schen Robbe.  Diese findet sich dort nie mit den bei Phoca annellata  gewöhnlich vorhandenen  
 Ringelzeichnungen,  sondern  ist  obenher,  wenn  man  das Fell  nicht  gegen  das  Haar,  
 sondern in der Richtung desselben betrachtet, schön grau  (fast  stahlgrau) von der Rückenmittellinie  
 zu  den Seiten heller werdend und so  allmählich in gelblich-grau hinüberspielend,  
 welche letztere Farbe sich am Bauche reiner, und mehr in’s Gelbe ziehend verbreitet findet.  
 Im Wasser gesehen erscheint diese Robbe fast ganz schwarz. Der Mangel der Ringelzeichnungen  
 berechtigt  aber  gewiss  ebensowenig,  wie  die geringen,  oben  auseinandergesefzten  
 Differenzen im Schädelbau, zu einer artlichen Trennung von Phoca annellata,  da bekanntlich  
 N ilsson diese,  seine Art,  nach  der Färbung in drei Varietäten  aufführt (p.  312  in Wieg-  
 mann’s Archiv 1841,  Jahrg.  7), von denen die eine,  schmutzig weiss, mit kaum dunklerer  
 Mitte-des Rückens,  bei G rönland  vorkommt,  und also  im  Salzwasser lebend  und  nahezu  
 unter gleichen Bedingungen wie  die typische Form der Phoca annellata,  doch solche Differenzen  
 in  Zeichnung  und  Colorit  besitzt.  Wie  viel  wahrscheinlicher  also  ist  es,  dass  im  
 Siisswasser  des weit vom  nordischen Eismeere  entfernten  B aikals,  eine  ähnliche Farbenvarietät  
 bedingt wird und für dieses  Bassin die  allein typische  bleibt.  Sollte  nun noch die  
 Phoca foetida Fabr.  identisch mit Phoca annellata Nils,  sein,  was ja die meisten Zoologen annehmen, 
   so finden wir auch bei Fabricius,  S.  14  seiner  «Fauna Groenlandica»,  das Vorkommen  
 einer weissen Varietät  erwähnt.  Endlich wäre  vielleicht D ekay’s Phoca concolor  
 (vgl.  S.  54  in  der  Natural  history  of New-York),  über  deren  craniologische Verhältnisse  
 nichts  erwähnt wurde,  diejenige Farbenvarietät  der  Phoca annellata,  welche  der  b aik ali1) 
   Liegt  bei  diesem Exemplare  mehr  nach  hinten,  so  dass  man  schon  vom  hinteren Ende  des Zwischenbalkens  
 senkrecht zum  kaum  abgesetzten Winkelfortsatze  des  Unterkiefers  messen  muss. 
 2)  Bei  den  beiden  letzten  war  der  Gaumen  noch  mit aufgetrockneter  Haut bedeckt. 
 sehen ganz nahe steht.  Andr. W agner stellt die Identität dieser Robbe mit Phoca vitulina  
 noch in Frage. 
 Bei  den ganz  alten Thieren  der Baikal-Robbe,  deren Haar nicht  so  glatt  liegt  und  
 oft zurückgebogene Spitzen zeigt, nimmt die Rückenfarbe  einen  mehr bräunlichen Ton  an,  
 und die Flanken sammt der Bauchfläche sind ein wenig gelber als  bei den jüngeren Individuen. 
   Da die Haare stark glänzen,  so wird  ihre  eigentliche Farbe erst dann recht augenscheinlich, 
   wenn man  in entgegengesetzter Richtung  zu  ihrer  natürlichen Stellung  sie  betrachtet  
 und gleichsam in den Pelz  hineinsieht.  Die  einzelnen Haare  erreichen  eine Höhe  
 von 10—14 Mmtr.,  sind ziemlich straff, oft glatt,  der Spitze zu gerundet, nicht feinspitzig,  
 meistens einfarbig, bisweilen mit dunklerer Basis. Von allen Theilen des Körpers ist die untere  
 Schwanzseite  und  der  untere,  vordere Theil  der  vorderen Schwimmfüsse  am  hellsten  und  
 zwar schmutzig hellgelblich,  ein hellerer Augenring ist nicht vorhanden.  Die jungen,  bai-  
 kalischen  Robben  tragen  ein  langes,  weiches  und  sehr  dichtes Wollkleid,  von  weisser,  
 etwas in’s Gelbe ziehender Farbe.  Die Robbenjäger versicherten,  es erreiche der Seehund  
 im  B aikal  ein  Gewicht  von  8,  ja  von  10 Pud.  Nach  dem  im  Fleische  ausgemessenen,  
 3-^4jährigen Weibchen, welches am 20. August 1855 unweit der heissenTurkinskischen  
 Quellen am Ostufer des B aikalsee’s erlegt wurde, habe  ich in  das Tagebuch  folgende Notizen  
 niedergeschrieben:  Das  Thier  war  gerade  1  Meter lang  und  wog  31/2 Pud.  Die vier  
 ersten Krallen der vorderen Schwimmfüsse sind gleich lang,  die fünfte,  innerste etwas kürzer; 
   diese letztere misst 22,  die anderen 27 Mmtr. (ich messe gerade, von der oberen Basis  
 zur etwas eingekrümmten Spitze).  Die Schwimmhaut der Vorderfüsse erreicht am vorderen  
 Rande,  wenn  sie  gespannt  ist,  90  Mmtr.  und  hat  eine  Länge  von .125  Mmtr.  (vordere  
 Kante). Die Nägel überragen  die Schwimmhaut um  7 Mmtr.,  ihr Innenrand verläuft gerad-  
 linigt, ihr Aussenrand ist schwach gekrümmt;  Farbe derselben hornschwarz. 
 Dem hinteren Fusse ist sammt der gespannten Schwimmhaut an  seiner unteren Kante  
 eine Länge von  270 Mmtr.  auf eine Breite  von  180 Mmtr.  zu  geben.  Die  drei  mittleren  
 Zehen sind etwas  kürzer  als  die  beiden äusseren.  Die  Nägel  überragen  die  Schwimmhaut  
 nicht,  sind  12— 15 Mmtr.  lang, gerade  und spitz.  Der Schwanz  erreicht  eine Länge  von  
 75 Mmtr. 
 Am Kopfe  sind  die Innenränder  der  Nasenlöcher  bogig  nach Aussen  geschweift,  die  
 Aussenränder  fast  senkrecht,  in  der Mitte  ein Wenig  nach Aussen  gebuchtet;  ihre  Höhe  
 beträgt  10 Mmtr.  Die Augenspalte erreicht eine Breite  von  30 Mmtr.,  öflnet sich schmal.  
 Das Auge liegt flach, 4— 5 braunschwarze Borsten stehen auf dem Augenhogen.  Die 7 Mmtr.  
 hohe  Ohröflnung  liegt  vom  äusseren Augenwinkel  in  horizontaler Richtung  um 40 Mmtr.  
 entfernt, ist länglich und kahl.  Auf der  wulstigen Oberlippe  stehen  in  7 Reihen  die Borsten, 
   deren  seitlich  gestellte  länger,  schmutzig gelbweisslich  und  stark  gedreht  sind,  die  
 kürzeren,  aufrecht  stehenden  aber  sind  schwarz  und  einfach  gerundet.  Die  Mundspalte  
 misst 50 Mmtr.  Die Unterlippe ist unscheinbar und schwach entwickelt. 
 'Das Herz lag etwas rechts, war conisch,  am Grunde 85 Mmtr.  breit und ebenso hoch,