lorit des Kopfes statt, wie sie alle ostsib irischen Bobacs zeigen. Untenber ist das G-elb
bei den orenburgischen Thieren heller und dem entsprechend auch der Oberkörper. Die
Bückenseite der daurischen Bobacs ist gemeiniglich mehr braunröthlich als hell gelblich
grau, welche letztere Farbe nur durehschimmert. Meistens erscheint der Kücken in Folge
ungleichmässiger Länge und Vertheilung der dunklen Haarspitzen geflammt. Die Bauchseite
ist sehr constant einfarbig rostgelb, ebenso die Vorderfüsse, an welchen nur die».vor-
dere Seite in ihrem vorderen Theile die Farbe des Kückens annimmt. Ein Gleiches findet
an den Hinterfüssen statt, deren Metacarpus und Ferse rostgelb sind, die höher gelegenen
Theile aber die Rückenfarbe haben. Die Haare der unteren Körperseite sind stärker, straffer
und mehr glänzend, als die des Rückens, sie liegen platt an und messen durchschnittlich
18— 20 Mmtr. die untere Schwanzseite ist'meistens braunschwarz, dem Grunde zu in rostgelb
oder weisslichgelb, bald breiter, bald schmäler umrandet, die Spitze einfarbig braun-
schwarz. Ebenso die obere Seite des Schwanzes, auf welcher sich aber in der Grundhälfte
die Färbung des Rückens noch fortsetzt. Nägel und Sohlen bieten nichts Abweichendes.
Einige Felle zeigen auf dem Rücken und an den Seiten grosse Flecken, deren Deckhaare
dunkelbraune Spitzen, wie sie das extreme dunkle Kleid zeigt, tragen, während rund
herum das hell rostrothe Kleid der extremen hellen Farbenvarietät steht. Solche Thiere
halte ich als im Kleiderwechsel begriffen, der bei Arcl. Bobac nur einmal im Jahre und zwar
im Sommer stattfindet. Es könnten demnach wohl die meisten der hellen Trachten als verblichene
alte Kleider anzusehen sein, was mit der Erfahrung, dass diese am häufigsten im
Frühlinge zu finden sind, auch gut stimmt, während die frischen Herbstkleider dunkler und
im Werthe höher gerechnet werden. '
Gehen wir nun zur Verbreitung des Arct. Bobac über. Ich darf der Meinung, dass
der Bobac in K am tschatka vorkomme, mich nicht anschliessen, denn er ist in den Gebieten
seines süd ostsibirischen Vorkommens so ausserordentlich scharf abgegrenzt,
dass, wenn man die Configuration des Bodens, die Verhältnisse, welche seine Lebensart bedingen,
in Betracht bringt, man ihn als einen Bewohner steiniger, waldentblösster Hügelländer
anerkennen muss. Weder tritt er in die Ebenen mit mehr gelockertem Boden, noch
schweift er jemals hinaus in das Waldgebiet und schon deshalb muss die zweite Art von
Murmelthier aus den Baikal-Gebirgen specifisch von ihm verschieden sein, da sie ein Bewohner
der Hochgebirge ist.
Das Vorkommen der Bobacs, sowie das einiger andererSteppenthiere, als C. Corsac, Felis
Manul etc. erlaubt mit Recht auf den hochsteppenartigen Charakter der Natur zu schliessen,
der im Darchatenlande und südlich vom Kossogol sein muss. Erst von hier wurde Arct.
Bobac durch die B urjäten des oberen Irk u t erkundet. Den S’ojoten war er unbekannt.
Desgleichen kommt er westlicher drei Tagereisen im Süden vom O kinskischen Karaul
vor. Auch im oberen Selenga-Thale, bis wohin sich die kahle Mongolei erstreckt, lebt
er, wennschon seltener. Den K entei und das südliche Apfel-Gebirge meidet er ganz und
trift erst bei den Grenzwachten N arasün und N ishne-U lchun am obern Onon wieder
auf, wo mit ihm noch in den russischen Grenzen zeitweise auch Antilope gütlurosa zu finden
ist. Von hier östlich wird er häufiger und häufiger, geht nordwärts über den 51° nörd. Br.
in die Aginskische Steppe, wo ihm die waldumkränzte Ingo da zur Grenze gegen Norden
wird. Erst wenig in NO., im untern Laufe der N ertscha, in den Umgegenden der Stadt
N ertschinsk lebt er wieder. E r meidet aufs Sorgfältigste in dieser Gegend das oft sandige
Unon-Thal und seine am rechten Ufer sich bei K ubuchai und S’asutsche hinziehende
Kiefernwaldung und sucht die steinigen, humuslosen Hügel- und Gebirgsländer um
den T arei-n or und von diesem ostwärts und südöstlich zum D alai-nor gelegenen Gebiete.
Hier bildet er weite Staaten, über deren einförmig friedliches Leben wir weiter unten Einiges
mittheilen wollen. Auf ru ssisch er Seite dieses Grenzstreifens ist die Strecke zwischen
T schind anturu k und K lutschefsk, sowie von hier südöstlich nach Soktui und A ba-
g aitui am stärksten von Murmelthieren bewohnt, aber nördlich vom U rulungui wird der
Bobac ungemein selten (sö kommt er noch im Donno-Thale vor) und östlich von den
Borsa-Bächen, die zum Argunj fallen, haben wir mit entschiedener Vegetationsgrenze
und schwarzem Humusboden auch hier seine Verbreitungsgrenze gefunden. Ausnahmsweise
erschienen im Jahre 1853 am Urunkan-Bache bei derSelenja N arin sk aja dreiMurmel-
thiere, die im Dorfe selbst gefangen wurden; ein seltenes Beispiel von dem zeitweisen
■Wandern dieser Thiere, welche zu den wenigen Negern gehören, die nicht gerne ihre Hei-
math verlassen. Diese Thiere waren aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Dseren-Thale
gekommen, welches zwei Werste von dem Dorfe zum U runkan-Thale mündet und auf
dessen Höhe früher Arcl. Bobac gelebt haben soll. In dieser Gegend aber fehlt Sp. Evers-
manni. Ob der Bobac am obern Am ur, wo die Landschaft unterhalb der Dseja-Mündung
noch den steppenartigen Charakter besitzt, vorkommt, ist noch nicht erwiesen. Die B irar-
Tungusen und die Völker am mittlem Amur kannten ihn nicht, und somit wäre also ostwärts
bis auf weiteres, mit der östlichen Grenze der Mongolei auch die für den Bobac
anzugeben, da ihm hier im waldbedeckten C hingan an den Quellen des Kalka-Flüsschens
diejenigen Verhältnisse geboten werden, welche er überall in S ibirien sowohl, wie auch
in Europa auf das Sorgfältigste meidet.
Die Beobachtungen über die Lebensweise des Bobacs will ich, mit Hinzufügung einiger
an den Murmelthieren der Schweiz gemachten, in einem etwas grösseren Umfange mittheilen,
weil sie in vieler Hinsicht Uebereinstimmendes, in anderer Abweichendes an beiden Arten
ergeben. Beginnen wir dabei mit der interessantesten Periode des Lebens dieser Thiere,
mit der, in welcher sie in den Winterschlaf verfallen. Zunächst gebe ich das von mir Beobachtete.
Angeregt durch den Aufsatz des Herrn v. M iddendorff: «Bemerkungen zur Kennt-
niss der Wärme-Oekonomie einiger Thiere Russlands’) lag mir besonders daran, zu erfahren,
wie warm es zur Zeit dfes Winterschlafes der Murmelthiere in ihrem Neste sei. Die dar1)
Siehe Bulletin de la Classe physico-mathématique de l’Âcad. Impérialè des sciences T. XIII. p. 211.