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 Zehenseiten  findet  sich  seitwärts  an  der Basis  der Krallen und  steigt  hei einzelnen Individuen  
 auch bis auf die obere Zehenseite.  In  den wenigen weiss, gefärbten Abzeichen dieser  
 Art,  wie  sie  namentlich  der' Schnauze  eigen,  sehe  ich  in  vor  mir  liegender Suite eine, in  
 sichere  Grenzen  schwer  zu bringende,  Variation.  Das  von  And. W agner  erwähnte  und  
 durch  die  Herren  v. M iddendorff und L.  v.  S ch ren ck1)  besprochene  weisse  Abzeichen  
 des  Unterhalses  fehlt  spurlos  allen  meinen  Thieren  und  dürfte  allenfalls  den  nördlicher  
 lebenden Individuen  allgemeiner  zukommend  zu  betrachten  sein.  Einzelnes  weisses Haar,  
 in  zwei  kleinen  Fleckchen  seitlich  des Unterhalses  gruppirt,  findet  sich  nur  bei den  am  
 Baikaferbeuteten Thieren.  Beständig aber bleibt das Weiss den Mundwinkeln, von wo es  
 sich  den Unterkieferästen  entlang zu deren Winkel zieht und aufwärts  als  schmale;  weisse  
 Umrandung  der Oberlippe  sich zum Nasenrücken erweitert. Dieser letztere aber ist zwar bei  
 den meisten, jedoch nicht bei allen Thieren, mit der weissen schmalen Querbinde versehen.  
 Nur  bei  einem  am urschen Exemplare'zieht  sich  das Weiss  bis  zum Vorderhalse,  wo es  
 mit scharfer,  aber unregelmässiger Zeichnung sich vom Gelb absetzt. 
 Das,  meines Wissens  bis jetzt noch  nicht  beschriebene jugendkleid der Must.sibirica,  
 würde  ich  nach  zwei  vorliegenden,  vom  obem  Amur  stammenden,  vollständigen  Häuten  
 etwa kurz So'charakterisiren. 
 Bedeutend dunkler ,als alte Thiere, die Bückenseite leicht in’s Braune ziehend,  dieses  
 Braun wird  auf dem Halse  und  noch mehr  auf dem Kopfe dunkler und geht der Schnauze  
 zu  in Schwarz  über.  Das Auge  liegt  in dieser,  hier schon dunkelbraun werdenden Behaarung. 
   Das Weiss der Oberlippe setzt sich scharf gegen das Braun  und Schwarz ab,  eBenso  
 scharf in  den Mundwinkeln  gegen das Gelb  der Kopfseiten.  Die  Bauchseite  noch dunkler  
 als  die  Bückenseite  erwachsener  und  namentlich  älterer  Thiere.  Die  vordere  Seite  der  
 Hinterfüsse  gelbbraun,  die  hintere  rauchbraungräu  und  kurzhaarig.  Der  spindelförmige  
 Schwanz kurzhaariger gegen  das Ende,  von gleichmässigem,  hellen Bothbraun.  Das Woll-  
 haar  des  Bückens  dunkelgrau  mit  fuchsrothen  Spitzen,  das  der  untern  Körperseite  mehr  
 in’s Gelbe spielend. 
 - Auch das Sommerhaar der Must,  sibirica an  alten Thieren, wie ich es aus zweien Exemplaren  
 kenne,  deren  eines  am  27.  Aug.  (alt.  St.) am östlichen Ende des Bureja-Gebirges  
 ergriffen wurde, zeigt eine grössere Dunkle der gelben Bückenfarbe, die auf der Mittellinie,  
 und  namentlich  dem  Hintertheile  des Körpers  zu,  in ein helles Braun  übergeht.  Dagegen  
 sind  die Kehle  und  der Vorderbauch  lebhaft orange.  Die wenigen und  kurzem Haare des  
 Schwanzes  lassen  diesen  einfach  cylindrisch  erscheinen.  Das Wollhaar ist  durchweg tief  
 grau,  auf dem Bücken in’s Boströthliche ziehend mit hellem Haarspitzen. 
 Knüpfen  wir  hieran  unsere  Erfahrungen  über  das Vorkommen  und  die  Lebensweise  
 der Mustela sibirica.  Wie schon oben bemerkt,  so wurde mir diese Art im Systeme der Oka, 
 1)  Middf.  sib.  Reise  1.  c.  p.  69  Und L.  v.  Schrenck Reisen  etc.  S.  38. 
 wo wir uns ihrer westlichen Verbreitung^grenze nähern,  als sehr selten bezeichnet.  In den  
 stark bewaldeten Gebirgen,  die als Gliederungen des Sajan die Umgegenden  der Okinski-  
 schen Grenzwacht bilden, fängt selten ein Jäger während des Winters mehr als 2  bis höchstens  
 3  dieser Thiere, die hier mit  50— 60 Kop.  Silb.  bezahlt werden.  Erst  ost-nord-öst-  
 lich,  etwa 300 Werst weiter, den Okalauf entlang, wenn man in die Gegend kommt, welche  
 die B urjäten  des  obern  Okalaufes  als  K ornot  oder  K arnöt bezeichnen1),  wird  Mustela  
 sibirica  häufiger.  Sie  fehlt  aber  in  den  viel  höher  gelegenen Quellgebirgen  der  O ka,  so  
 schon  bei  dem  5319'  über  dem Meere  liegenden  N o rün-C haroisk ischen  Karaul,  was  
 wohl  nur  der Höhe  dieser Gegend  zuzuschreiben ist.  Sie geht nicht über die Baumgrenze  
 hinaus.  Im  südwestlichen Baikal-Gebirge,  so  wie  überall  im  waldbedeckten  Theile  von  
 T ransbaikalien  wird  dieser Art  sehr  eifrig  nachgestellt,  weil  sie  von  hier  aus  in  den  
 chinesischen Handel kommt.  Dieser eifrigen Jagd allein ist es wohl zuzuschreiben,  dass  
 Must, sibirica  hier  schon  streckenweise  nur  ziemlich  vereinzelt  gefunden  wird.  So  beläuft  
 sich  die  alljährliche Ausbeute  der Jäger  im  mittlem Irkutthale  und  am Baikalsee  nicht  
 leicht  über  5— 6  während  des Winters,  wo  aber  vor  20 Jahren  ihrer  wohl  noch bis 20  
 in  derselben Zeit  von jedem Jäger gefangen wurden.  Die  entlegenem Gebirge  des westlichen  
 Baikalufers  und  besonders  der  nördliche  Winkel  dieses  Sees  mit  seinen  grossen  
 Wäldern,  sind schon reicher an diesem Thiere.  Daher hier die allwinterliche Ausbeute für  
 den Jäger  sich  auf  6— 10  Stück  beläuft,  die je nach der Entlegenheit ihrer Fangorte, je  
 nach ihrer Nähe zu Irk u tsk   und  der Rechtschaffenheit der Aufkäufer aus erster Hand zu  
 30 —  50 Kop. Silb.  und* in  Irk u tsk   mit  90 Kop.  Silb.  bis  1  Rbl.  20 Kop. Silb.  bezahlt  
 werden.  Am  untern Argunj  und der Schilka,  sowie auch am obern Amur wird der  erbsengelbe  
 Marder  von  den Jägern  nach  frischem Schneefall  fleissig  gespürt und  ausserdem  
 mit Fallen  gefangen.  Die Preise für  ihn schwanken hier von  50—90 Kop.  Silb. pr. Balg.  
 Im  Bureja-Gebirge  aber  ist  er  sehr  häufig  und  schön,  wurde  hier  indessen bis  zur Einwanderung  
 der Russen  einer  besonderen Jagd  von  den B irar-T ungusen nicht  gewürdigt  
 und von ihnen nur gelegentlich  erbeutet.  Die in der Uferregion dieses Gebirges vorwaltenden  
 Laubhölzer  influiren  auf die Lebensweise und den Aufenthalt dieses Marders auf keine  
 Weise,  dagegen finden wir ihn dort seltener, wo  die Wälder lichter werden und er fehlt mit  
 dem Aufhören derselben in den daurischen Hochsteppen  vollkommen,  wo  er  durch  die  sogleich  
 zu besprechende Must,  alpina Gebl. vertreten wird.  Ueber diese scharfe Abgrenzung  
 in  der Verbreitung  dieser  Art  zur  waldlosen M ongolei  hin,  wäre  noch  als  Erläuterung  
 zu sagen, dass Must, sibirica dem mittlern Ononthale, welches die Hochsteppen an ihrem nord-  
 • östlichsten Ende durchzieht in einzelnen Exemplaren bleibt.  Diese aber gehören  auch  nur  
 dem Thale selbst an, dessen oft steile Ufer und Querthälchen, wenn auch keine dichte Waldung,  
 so  doch sehr viele Gebüsche besitzen,  wie  denn  auch  die zahlreichen Inseln des Onon mit  
 Crataegus, Pyrus  baccata  und Salix  gut  bestanden  sind.  Die  Configuration  des Bodens und 
 1)  Hiernach bezeichnen  die  besagten  B u rjäten   auch  die  dort wohnenden  einfach  als  K arno ten oder