Mehr in der Färbung der Kleider , als in ihrer Grösse finde ich Arv. arvalis constant.
Das mässig^ grosse Ohr ist nicht ganz im Pelze versteckt. Obenher ist dieser gelblich grau,
mit starker schwärzlicher Stichelung. Die gelbliche Spitze der meisten Haare nimmt 1/3 ihrer
Gesammtlänge ein, meistens wird sie zur Ringelbinde und steht vor ihr dann eine mehr
oder weniger grosse schwarze Spitze. Ganz schwarze Deckhaare sind selten. Der, oberflächlich
betrachtet, einfarbige Schwanz, misst an dem Spiritus-Exemplare fast der Körperlänge
(mit Kopf), an den Bälgen ist er durch Zusammentrocknen etwas kürzer. An
einem Thierchen trägt die hintere Körperhälfte das dunklere Kleid der Arvicola arenicola
de Selys, die vordere den Pelz von Arv. arvalis Pall. Die Flanken und der Bauch sind meistens
hellgelblich überflogen, selten weiss; die Füsse von gleicher Farbe. Am Kopfe erreichen
die längsten Vibrissen die Ohrenbasis in der Regel nicht. Folgende Maasse werden
an einem Thiere in Spiritus genommen:
Totallänge 102 Mmtr.
Körperlänge..................................... 80 »
Kopflänge.. ......................................... 26 »
Schwanzlänge................................* . . . . 25 » /
Ohrlänge am Aussenrande. . . . . . . . . 8,5 »
Zwischen Auge und Nasenspitze... . . 8 »
Zwischen Auge und Ohröffnung. . . . . 9 »
Vörderfuss mit Nagel.................... 8 »
Hinterfuss mit Nagel. . ............. 13,5 »
Die längsten Barthorsten. . . . . . . . . . , .22 » •
Vorstehende Schwanzhaare. . 5 : » -y..
Die Feldmaus lebte in den Umgegenden desT arei-nor recht häufig. Ihr Vorkommen
war bis dahin bis in den westlichen A lta i1) durch P allas und G eorgi nachgewiesen. Das
Vorkommen derselben erweitert sich also ostwärts bis in die Mongolei. Auffallend ist es,
dass keiner der früheren und neueren Reisenden sie in denjenigen Gegenden fand, welche
an schwarzer Erde reichet, in T ransbaikalien und in dem Amurlande gelegen. Nach
meinen Beobachtungen ist sie von diesen auch in der Mongolei ausgeschlossen, wie im
Onon-Thale, meidet aber den Salzboden nicht.
03. Arvicola mongolicus sp. nova. Taf. VII. Fig. 1 a Ä c .
Arvicola magniludine supra Arv. arvalem, auriculis majusculis, fere nudis, dorso fusco, pilis
nigris intermixtis, lateribus saturate flavicante-brunneis; sublus einereo-flavescens; cauda corporis
partem tertiam subaequante, tenui, praeter tractum supra fuscum, flavo-albida.
Aus den daurischen Hochsteppen, von den Umgegenden des T arei-n or, liegt mir
noch eine Arvicola vor, die sich ihrem Zahnbaue gemäss zunächst an die Arv. saxatilis Pall.
1) Vgl. J. F. B randt, Bemerkungen über die Wirbelthiere des nördlichen europäischen Russlands,
besonders des nördlichen U rals etc. p. 36.
stellt, welche Herr L. v. Schrenck ans dem Amurlande mitbrachte und genau beschrieben
hat.') Dieser Beschreibung entspricht mein Exemplar vollkommen bis auf die Schwanzlänge,
welche an ihm so stark von der der Arv. saxatilis abweicht, dass ich nicht umhin kann, sie
von derselben zu trennen und für eine eigene Art, der ich den Namen A n. mongolicus
gebe, zu halten. Zwar liegt sie mir nur in einem Balge vor, indessen scheinen mir die
gleich zu besprechenden Charaktere an demselben doch so prägnant, dass ich sie als eine
gute Art anerkennen muss.
Von der durch Blasius aufgestellten A n . campestris2) mit welcher sie gleichfalls sehr
nahe verwandt und vielleicht identisch ist, weicht das Gebiss in folgenden Punkten ab.
Die vorderste Schlinge des ersten Backenzahns im Unterkiefer ist weniger gerundet und
von der seitlichen ersten des Aussenrandes nicht in tief einschneidender Buchtung deutlich
gesondert. Am Aussenrande des hintersten, oberen Backenzahnes fehlt der kleine hinterste
Zahn. Die Endschlinge ist stumpfer gerundet und nicht soweit nach hinten ausgezogen.
Den "Wuchs und die Statur besitzt sie von einer grossen Arv. analis; das mässig grosse -
Ohr ragt aus dem Pelze hervor, misst in seiner Höhe etwas mehr als ’/3 der Kopflänge, ist
aussen fast ganz nackt, innen nur um den Band schwach behaart, so dass die hervorragenden
Härchen denselben dünne bewimpern. Das jnässig grosse Auge liegt in der Mitte zwischen
Schnauzenspitze und Ohrbasis; die meistens weissen, dünnen Bartborsten erreichen
die Ohrhasis nicht.
Die obere Körperseite ist durchweg gelblich braun, vorne über der Stirjie und dem .
Nasenrücken etwas mehr schwarz, die Unterlippen gelblich, das einzelne Deckhaar misst
10 Mmtr. trägt gelblich braune Bingelbinden vor der nur selten schwarzen Spitze, einzelne
stärkere, schwarze Deckhaare finden sich überaU oben und an den Seiten. Diese letzteren,
sowie die Schenkel sind stark rostgelb überflogen. Die untere Körperseite ist gelblich
weiss, vielfach vom durchschimmernden Schiefergrau des Wollhaares getrübt. Der Schwanz
ohne Endhaare erreicht nicht ganz */3 der Körperlänge, überragt den gestreckten Hinterfuss
nicht ganz um eine Sohlenlänge (ohne Endhaare), ist obenher braun und unten gelb, und
nicht sehr dicht behaart. Die Füsse sind obenher bräunlich, die vorderen etwas heller, die
Sohlen nackt. Ueber die Schwielen lässt sich, da sie ganz aufgetrockuet sind, schwer etwas
Genaues sagen;, in ihrer-Zahl weichen sie von denen der gewöhnlichen Wühlmäuse nicht
ab. Der Pelz ist nicht sehr weich, etwa von der Beschaffenheit dessen der A n. arvalis. Die
Vorderzähne unseres Thieres sind stark, wenig gelblich, die oberen mit breiter, flacher
Längsrinne. Die Backenzähne zeigen die Schmelzschlingen bis auf die drei vorderen des
Unterkiefers und die zwei hinteren des Oberkiefers alle gesondert. Ihre Zahnungen sind
spitzwinkelig. Der Aussenrand der vorderen 'Schlinge im unteren, vorderen Backenzahne
legt sich zur gerundeten ersten seitlichen Zahnung in fast gerader Linie an. Am hintersten
1) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 137.
2) Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands, p. 375.