
 
        
         
		sanft gerundet ist. Der hintere Fortsatz des Unterkiefers ist mit seiner stumpfabgerundeten  
 Spitze stark nach aussen ausgeschweift, was bei B. Brandti in geringerem Grade, hei H. migratorius  
 in stärkerem Maasse statthat. 
 Im Gebisse weichen beide Arten in der letzten Schlinge des hintersten oberen Backenzahnes  
 ab. Dieser trägt bei H.  migratorius  eine in der Längsrichtung  des Schädels gestellte  
 Endschlinge.,  ohne  abgesetzten  Zahn  am  Innenrande,  weshalb  dieser  auch  bei  dieser Art  
 nur im  Ganzen  zwei Zacken  zeigt,  während  er  bei  H.  Brandti  drei  besitzt.  Die  entsprechende  
 Endschlinge  bei  H.  Brandti ist  etwas  schief nach  aussen  gerichtet  und  durch  den  
 am  Grunde befindlichen Zahn erscheint sie  hier  nicht  abgeschnürt, wie  bei H.  migratorius,  
 sondern vielmehr erweitert.  Ausserdem  sehe  ich  den  vorderen Rand  der  ersten Schmelz-  
 schlinge  am  ersten  Backenzahne  des Oberkiefers  bei  B.  Brandti gleichmässig  convex  gekrümmt, 
   bei  B.  migratorius  aber  leicht  in  der Mitte  einwärts  gebuchtet.  Hiermit  wären  
 aber auch die in die Augen fallenden Unterschiede im  Gebisse erschöpft. 
 B. Brandti hat 7 Halswirbel, 13 Hippen tragende und 6 andere Bückenwirbel,  3 Kreuzwirbel  
 und  13  Schwanzwirbel. 
 Ich brachte dieses Thierchen  aus  den  m ongolischen  Hochsteppen  mit,  wo  es  eine  
 den Lemmingen ähnliche Lebensweise  führt.  Es  wandert  nämlich  in  geschlossenen Zügen  
 und kommt auch nordwärts, über die dauro-m ongolische Grenze hinaus auf russischem   
 Gebiete vor.  Dabei muss  es dann das Uldsa-Flüsschen  passiren  und  schwimmt  in  wohlangeordneten  
 Ketten durch  dieses  und  andere Gewässer,  wie  solches  den  nomadisirenden  
 Mongolen allgemein bekannt ist.  Es reihen sich  dazu  ihrer viele,  bis  35  Stück,  in  eine  
 Kette so hinter einander,  dass jedes folgende dieser Thierchen seinen Kopf auf den Rücken  
 des vorherschwimmenden legt,  um nicht so  rasch zu ermüden. Ist nun das vorderste müde,  
 so kehrt es  an das Ende der Kette.  Die Olbi sind deshalb von den Mongolen so gut gekannt, 
   weil  da,  wo  sie  in  Menge  hinziehen,  der Boden,  und  sie  wühlen lieber  in  einem  
 etwas  lockeren  als  in  hartem,  von  ihnen  dermaassen  in  etwa ■’/ '   Tiefe  durchwühlt  wird,  
 dass die Pferde oft bei flüchtigem Dahinlaufen über solche Orte durchbrechen und sich das  
 Fesselgelenk der Füsse-beschädigen.  Nirgend west- und ostwärts vom T arei-n or traf ich  
 B. Brandti an, zeitweise kommen sie auch hier nur und  bei A bagaitui  vor.  Den B urjäten  
 in der A ginskischen Steppe waren sie unbekannt.  Ebenso den D archaten und Ur-  
 jänchen vom Kossogolsee und obem  Jeuisei. 
 66.  Siplineus  isjialav  Pall. 
 Bei  den S’ojoten  und  B u rjäten  im  Onon-Thale: Monöcochor. 
 Bei  den B ussen:  Semlenaja Medwetka;  im  oberen  Selenga-Thale,  wo  er nicht mit dem Maulwurfe  
 verwechselt wird,  auch  Krot genannt. 
 Obgleich Pallas*)  von  den  daurisch en  Exemplaren  dieser Art  sagt,  sie  seien  viel  
 kleiner als die w estsibirischen,  so muss ich den beiden Individuen, welche am  20. März 
 1)  Nov.  sp.  e  glir.  ordine  p.  166. 
 altenStyls 1856 auf dem rechten Ononufer, unweit der Grenzwacht S’assu tsche gefangen  
 wurden,  auch abgesehen von dem Vergleiche des Schädels des einen mit mehreren Schädeln  
 älterer Thiere aus  dem A ltai, noch nicht die Vollwüchsigkeit zuerkennen,  da deren  Totallänge  
 nur  143 Mmtr. beträgt.  Sie  sind  beide  noch sehr junge, nicht erwachsene, wohl im  
 Spätherbste des vorigen Jahres geborene Exemplare, welche  einen äusserst weichen,  dichten  
 und hohen Pelz tragen,  der in Farbe,-wie auch namentlich in der  Fülle,  von  dem  der  
 alten Thiere bedeutend abweicht.  Der Vergleich  des  Schädels  bekräftigt  mich  darin ganz  
 zuverlässig  und  ich  muss  die Anfangs  gefasste Ansicht,  es  sei  der  von  mir  mitgebrachte  
 Siphneus  ein von S.  Aspalax zu trennendes Thier,  hiernach aufgeben.  Beide  gleich  grosse  
 Thiere  sind  ihrem äusseren Baue nach etwa folgenderweise zu beschreiben. 
 Die erhöhten Runzeln der breiten  nackten Nase setzen  sich  in  ihren  nach  vorne  gerichteten  
 Kanten noch nichf zu bogenförmigen Rändern ab, wie dies bei reqht alten Thieren  
 der Fall ist,  an welchem die Nasenfläche von regelmässigen,  flachen  Erhöhungen  mit  vorderer  
 schuppenartiger Umwandung bedeckt ist.  Die Lippen  und  der1 ganze  vordere Kopf-  
 theil sind  weiss,  mit  kaum  wahrnehmbarem  gelblichem  Anfluge.  Auf  dem  Scheitel  wird  
 durch  Einmischen  weniger,  schwärzlich  gespitzter  Haare  bei  dem  einen  der  Thiere  eine  
 Trübung ins Graue mehr verursacht,  als bei dem anderen.  Die Bartborsten  sind weiss  und  
 kurz. Die ganze obere Körperseite ist weiss, sehr wenig in’s Gelbe ziehend;  das  13 Mmtr.  
 hohe Haar ist */, seiner Länge nach weiss gespitzt,  fast  hell blaugrau,  sehr  dicht  gestellt,  
 wodurch  diese  Exemplare  sich  von  allen  anderen  mir  vorliegenden  unterscheiden.  Der  
 Schwanz ist obenher nicht sehr  dicht,  unten  gar  nicht  behaart.  Auf der  unteren Köiper-  
 seite  schimmert  die  graue Farbe  des  Wollhaares  und  die  Basis  der  Deckhaare  durch  die  
 weissgelblichen Spitzen  der  letzteren.  Die Füsse,  zumal  die  hinteren,  sind  obenher  nur  
 sehr wenig behaart,  so  dass die Haut bis über die Ferse hinaus überall durchscheint.  "Was  
 Herr L. v.  S ch ren ck ’) über die Länge der Zehen der Hinterfüsse sagt,  finde  ich  auch an  
 meinen  jungen  Thieren  bestätigt,  allein,  wenn man  von  aussen  nach  innen  zählend,  die  
 dritte  und vierte Zehe  vergleicht,  so  sieht man,  dass  letztere  die  dritte  Zehe  sowohl  ein  
 wenig im letzten Gliede, als namentlich im Nagel an Länge übertrifft, welcher an der vierten  
 Zehe nicht so  breit wächst,  als an der dritten.'Es scheint demnach wenigstens die Grösse  
 der dritten und vierten Zehe ein wenig variabel zu sein. 
 Bei  dem Vergleiche  des  Gebisses  von  vier  Thieren,  von  denen  keines  als  ein  sehr  
 altes, das vom T arei-nor herstammende  aber  entschieden  als  das jüngste  zu  betrachten  
 ‘ist,  macht  sich  ein kleiner Unterschied wohl kenntlich.  Bei den drei älteren,  altaischen  
 Exemplaren  sieht  man  den  Innenrand  der  vordersten  Schmelzschlinge  am  ersten  oberen  
 Backenzahne durch eine  in  die Hälfte  dieses Randes  tief vordringende,  stumpfe Ausbuchtung  
 in zwei Theile getrennt,  so  dass  hier die Schmelzwand bis beinahe znm 
 Innenrande tretend,  diese  Schlinge in  zwe*  gesonderte  Prismen  scheidet. 
 I)  Beisen  und Forsch,  etc.  1.  c.  p.  144.