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 Vorkommen  von  Must.'sibirica  zu  sehr  entscheidenden Momenten  und  so  sehen  wir  diese  
 Art auf das Entschiedenste ausgeschlossen von jener an Nagern so reichen Fauna der dauro-  
 m ongolischen Grenzsteppen. 
 Obgleich  ein  ausschliessliches  Waldthier,  geht  der  sibirische  Marder  doch  nur  in  
 äusserster  Noth  auf Bäume.  Seinen Bau  hat  er  meistens in den Gängen und Höhlungen,  
 die  zwischen  Felsentrümmem  gelegen;  die  Nähe  kleiner  Gewässer  liebt  er,  die  untern  
 Theile der Thäler,  wie sie sich zur Ebene mehr und mehr verflachen, sind ihm am liebsten,  
 er  wandert,  nachdem  das  Eis  die  Bäche  bedeckt  hat,  gerne  immer  denselben Weg zum  
 Buheplatze und wechselt sein einmal ausgefangenes Jagdrevier,  das  er  allnächtlich durchschweift.. 
  E r ist viel langsamer als . der Zobel und Iltis,  die meisten Hunde stellen ihn bald.  
 Den.Eichhörnchen  darf  er kaum  als grösser Feind genannt werden, wohl aber den Haselund  
 Birkhühnern, die er Nachts, wenn sie im Schnee ruhen,  beschleicht und auf sie springend  
 die seitlich gelegenen Halsadern durchbeisst, 
 ■Mustela sibirica wird vorzüglich für den chinesischen Handel in K jachta aufgekauft  
 und  tragen  die  chinesischen  Beamten  (wie  es  heisst  südlich  in  der  Mongolei)  die  
 Schwänze  an  ihren Mützen,  in  der Weise,  wie  die  Zobelschwänze  von den  in  der Ma,jk  
 dsh urei lebenden Beamten getragen  werden. 
 9.  Mustela  alpina Gehl.  Taf.  II. 
 Bei  den  Völkern  m ongolischer Abkunft in  T arisbaikalien:  Solongo. 
 Die  Kosaken  der  Grenzwachen  unterscheiden  diese  Art  von  der Mustela  sibirica  als:  Solongui,  
 nennen  die letztere  aber  Ckarok. 
 Auch  für  ijieses  schöne  Thierchen  liegt  mir  ein  grosses,  von  meiner  Beise  heimgebrachtes  
 Material  vor.  Dasselbe  besteht  in  17  vollständigen  Thieren  und  drei  Häuten.  
 Von  den  17  Thieren  befinden  sich  2  in Alcohol  und 2  sind Bälge  im  Sommerkleide,  die  
 übfigen alle in Wintertracht. 
 Von  G ehler  wurde  diese Art  zuerst  aufgestellt  und  später  von  Herrn  Akademiker  
 v. B randt in S’im aschko’s russischer Fauna besprochen.  Sie hat mit der typischen Form  
 der Mustela altaiea P all., welche leider noch immer als eine nur von  dem berühmten Autor  
 kurz,  nach unvollständigem Felle beschriebene Art  dasteht,  auf den  ersten  Blick,  wie. es  
 scheint, nichts zu thun;  es sei denn,  dass das Thier, welches P allas vorlag,- eine besonders  
 helle Varietät der M.  alpina  Gebl.  gewesen sei.  Deshalb wage ich es auch kaum die Ver-  
 muthung  auszusprechen,  ob  nicht  vielleicht  die  zwei  sehr  hellen,  vom  untern  A rgunj,  
 stammenden Felle meiner Collection eine schon nahe stehende Uebergangsform zur Pallas-  
 schen Mustela  allaica bilden  dürften.  Bei  dem  starken  Abändem,  namentlich  der  gelben  
 Farbe, wie. sie im Genus Mustela bisweilen statthat, wovon uns schon die vorhin an Must, flavigula,  
 zibellim  und putorius  gemachten  Untersuchungen  schlagende Beweise liefern,  dürfte es erlaubt  
 sein,  eine solche Vermuthung laut werden zu lassen;  um so mehr noch, als andererseits  
 das Weiss der Mustela Erminea oft da,  wo sie zum  Gebirgsbewohner wird, in  ein zwar  
 helles,  aber  doch  durchweg  deutlich  ausgesprochenes  Gelb  sich  ändert.  Eine  speciellere  
 Erörterung der F eile dieser Art dürfte  daher erwünscht, sein. 
 1.  Winterpelz.  Bei keinem meiner.Thiere geht das Weiss der Oberlippenränder,  welches  
 auch die Mundwinkel in schon mehr gelblichem Tone  umzieht,.über  die Nasenspitze,  
 vielmehr  ist  die  ganze  obere  Kopfseite  graubräunlich  und  wird  dém  Nasenrücken ■ näher  
 dunkler;  hier auch werden die gelblichgrauen Spitzen der Deekhaare kürzer, wodurch eben  
 das Dunkel der Gesammtfarbe erreicht wird.  Bei keinem der Winterkleider  finde ich diese  
 obere Kopffarbe nach vorne hin zum Braunschwarz sich hinneigen.  Hellere Dinten hingegen,  
 fast in  ein gelbliches Sandgrau ziehende, kommen vor.  Seitwärts allmählich hell lehmfarben  
 werdend, zieht sich über das Auge  zum Ohre hin  die  allgemeine Kopffarbe.  Das  Ohr,  nur  
 mässig  gross,  wird  durch  das  straff davorstehende,  etwas  verlängerte  Haar  der  hinteren  
 Wangengegend, fast bis zu seinem Aussenrande  verdeckt.  Die angedrückten,  längsten  Vi-  
 brissen reichen noch zollweit über den Aussenrand des Ohres und  sind matt gelb,  die  kürzeren, 
  höher stehenden schwarz.  Auf  der Oberlippe .verliert  sich  das  breite,  weisse Band  
 ihres vorderen Theils schon hinter den Beisszähnen und geht dann in’s Blassgelbe der Kopfseiten  
 über. 
 Vom Nacken an ist der ganze übrige Oberkörper wie auch der Schwanz einfarbig matt  
 erbsengelb,  dem Kücken entlang etwas weniges dunkler, leicht in’s Lehmgraue ziehend.- Das  
 Wollhaar von matt erbsengelb bis licht graugelb. 
 Die  untere  Körperseite  ist  bis  auf  die  Unterkieferspitze  einfarbig  gelb,  vom  hellen  
 erbsengelb bis zum stark rothorangen wechselnd; bei einzelnen Individuen finden  sich beide  
 Töne  dieses  Colorite  (16.  (28.)  März  1856,  vielleicht  schon  Beginn  des  Sommerhaares).  
 Das WeisS des  vorderen Unterkiefers  zieht  sich  bei  den  meisten  nicht  über  die Aeste  des  
 Unterkiefers  hinaus,  bei  einigen  aber  in  unregelmässiger  Fleckung  zum  Vorderhalse.  In  
 noch höherem  Grade als bèi Must,  sibirica deckt ein stark glänzendes, weissliches Haar, wie  
 es  der unteren Fusseite eigen,  auch  die  oberen Theile  der Zehenseiten.  Nägel  schmutzig  
 gelbwéìsS.  Zehen- und Sohlenschwielen stets nackt vorhanden. 
 Von dieser in den Hochsteppen sehr constanten Wintertracht der Must,  alpina weichen  
 zwei Felle vom untern  Argunj  insofern wesentlich  ab,  als  sie  durchweg bedeutend  heller  
 sind, und hierin der Must, alpina des A ltai,  wie  sie von G ebier dem Museum der Akademie  
 zugesendet wurden, nicht nur gleichkommen,  sondern sie sogar darin übertreffen. Eben das  
 eine dieser Felle,  an welchem die  Bauchseite mehr weiss-gelblich als gelb-weisslich zu benennen  
 wäre, gab mir Veranlassung zu der ohengemachten Aeusserung,  ob  die  so  fraglich  
 noch dastehende Must,  altaiea P.  und unsere Musi,  alpina  Gebl.  nicht vielleicht  ein  und dasselbe  
 Thier seien? P allas beschrieb nach  einèm  unvollständigen Exemplar  und  es  ist  auffallend  
 genug,  dass  seit  seiner  Zeit  Niemand  ein Thier  fand,  auf welches  seine  Diagnose  
 genau passt. 
 R a d d e ,  Reisen  im  Süden  von Ost-Sibirien.  TU. I.