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 die ankommenden Fremden an,  falls  diese nicht1 in m ongolischer  Tracht  erscheinen,  die  
 ihnen  nicht  so  fremdartig  ist.  Es  lässt  sich  zwar  nicht  behaupten,  dass  die  Mongolen  
 nicht  auch  andere Hunde  besässen,  .allein  um  den  D alai-n or,  den  B uir-nor  und  den  
 T arei-n o r,  wo  sie  ausschliesslich  im Besitze  grösser Heerden  sind,  habe ich diese Rage,  
 welche man wohl als C: familiaris mongolicus bezeichnen könnte, fast nur allein  angetroffen.  
 Von hier tauschen die Grenzkosaken sie  gerne  ein,  und  so  findet  man  sie  auch  noch  im  
 mittlem Ononlaufe und in einigen Dörfern,  die an der Ingoda und Schilka  gelegen sind,  
 Hier, wo sich ihnen die Wolf- und Fuchstypen,  sowie  die  gewöhnlichen robusten Hofhunde  
 zugesellen,  erhält sich ihre Nachkommenschaft in den charakteristischen Abzeichen und der  
 Form des Körpers nicht und werden sie immer gerne durch neue,  bei den Mongolen' eingetauschte  
 Thiere  ersetzt.  Westlich von  den  kahlen Hochsteppen in den Ostverflachungen  
 des Apfel-Gebirges,  wo in  denThälern,  die zum obem Ononlaufe auf chinesischer Seite  
 gehören,  gleichfalls Mongolenstäm me nomadisiren,  wo  sie  aber  nur  auf die  Thalsohlen  
 angewiesen und die  umliegenden Höhen gut bewaldet sind, fand  ich diese Rage nicht mehr  
 so  häufig.  Dagegen ist sie an der obern Selenga,  auch  am  Gänse-See,  die  vorwaltende,  
 während sie südlich vom Sajan bei den TIrjänchen fast ganz  durch die gewöhnlichen Hofhunde  
 verdrängt wird.  Ihre  Felle  liefern  die  warmen  und  sehr  geschätzten  Hundepelzef  
 welche in S ibirien namentlich  von  den  herumreisenden Kaufleuten  sehr  gesucht  und  mit  
 40--7-50 Rbl.  Silber der Balg-Pelz bezahlt werden. 
 Von diesen Hunden  siedelten einige im Sommer 1857— 1858 bis zum mittlere Amur,  
 wo  sie bis  dahin  nicht waren,  hinüber,  wohin  aber  viel mehr  die  gewöhnliche Rage  kam.  
 Für die Jagd sind sie untauglich, gehen aber bei  schlechter Fütterung  in  den daurischen  
 Hochsteppen auf den Murmelthierfang  aus,  indem  sie  sich hinter  die  erhöheten Baue  der  
 Thiere legen und mit grösser Geduld warten, bis Arctomys den Bau verlässt. 
 Kleiner,  mit stehenden Ohren und stumpferer Schnauze,  sind die als Zugthiere tief in  
 die Lebensweise der Völker des Amur küstenlandes eingreifenden Hunde. Ich habe im Winter  
 1858 dreimal Gelegenheit gehabt, ihrer viele beisammen Zusehen, da damals die, als Gouriere  
 nach Irk u tsk  geschickten Beamten sich der Hunde noch bedienen mussten, um von Niko-  
 lajefsk bis zu den neu gegründeten Ansiedelungen oberhalb  des B urej a-Gebirges zu kommen. 
   So  gelangten  Giljaken-Hunde  zum  mittlere Am ur,  wo  bis  dahin  nur  die  spitz-  
 schnauzigen Jagdhunde der B irar-T ungusen gelebt hatten.  Da nämlich vom Sungari an  
 keine gebahnte Strasse mehr Zu befahren war,  dann auch die Nahrung für  die Hunde  nicht  
 mehr  beschafft  werden  konnte,  weil  von  hier  bis  zu  meiner Wohnung  (über  200  Werst)  
 Niemand wohnte,  oder  man  allenfalls  nur  auf durchziehende,  arme  Tungusen  stiess,  so  
 kamen  die Hunde  sehr  erschöpft  bis  zu  meiner Wohnung  und  mussten,  nachdem  sie  den  
 oberhalb von  mir  etwa 40 Werst  entfernten Kosaken-Posten  am Udir-Flüsschen erreicht  
 hatten, hier ihrem  weiteren Schicksale ^überlassen werden.  Die Reisenden wurden von hier  
 den Amur aufwärts,  mit Pferden weiterbefördert,  die Narten und Hunde blieben im Paschkowa 
  (früher Ohingan-) Posten.  Da nun am obern Amur ein grösser Mangel  an Hunden  
 stattfand, weil bei der Uebersiedelung sich viele verlaufen und  verloren  hatten,  so  fanden  
 sich sehr bald unter den jagdtreibenden Kosaken solche,  die  einen  oder ein  Paar  der G iljaken 
 Hunde  zu  sich  nahmen,  ihrer  aber  gar  nicht  froh  wurden.  Diese  Hunde  nämlich  
 fielen über Schafe,  Schweine und Kälber her,  welche sie in ihrer Heimath  nie gesehen  
 hatten und würgten dieselben.  Zudem waren es durchweg solche Thiere, welche  zur Jagd  
 untüchtig, und so war man denn meistens froh,  sie wieder  los  zu  werden.  Dazu  fand  sich  
 eine Gelegenheit  im  nächsten  Sommer.  Da  überall  b,ei  den  neuen Arsiedlem des mittlere  
 Amur, in der Hoffnung,  sie  im  kommenden Winter  zur Jagd  zu  gebrauchen,  die  Hunde  
 gerne  gekauft  wurden,  so  bemühten  sich  namentlich  die  durchreisenden  Soldaten-Com-  
 mandos und diejenigen Leute,  weiche die Transporte besorgten,  die Hunde am  obere Amur  
 zu stehlen und sie am mittlem zu verkaufen.  Auf diese Weise  wurde  die Verbreitung  des  
 Giljaken-Hundes einerseits,  sowie  die  des transb aikalischen Jagd-  und Hofhundes  andererseits  
 am Amur vollführt.  Die Preise der Hunde bei den jagdtreibenden Tungusen  am  
 obern Amur und an seinen Quellzuflüssen sind manchmal sehr bedeutend.  So hat man einem  
 O rotschonen für einen Hund,  der die Hirsche vornehmlich  stellte,  ein mit Proviant  auf  
 \'L  Monate beladenes gutes Pferd gegeben, was nach unserem Gelde wohl dem Werthe von  
 70 Rbl. Silb.  gleichkommen dürfte. 
 1 9 .  Felis  I.y n x   L.  Taf. III.  Fig.’§¿-13. 
 Bei  den  S’o jo te n   und  B u rjä te n   des  östlichen  S a ja n :  Schülungün. 
 Bei  den  M o n ja g e rn :  Nonno. 
 Bei  den  B ira r-T u n g u s e n :  Tibtige  oder  Tibtike. 
 Bei  den  O ro tsc h o n e n   von  der  B u re j a:  Bultika. 
 Bei  den  M a n d s h u :  Schilü. 
 Die beiden von mir mitgebrachten Luchse gehören-zur typischen Form  des F. Lynx L.  
 Das eine der Thiere ist in den Baikal-Gebirgen,  unweit von B argusin,  das andere junge,  
 noch  nicht  ausgewachsene,  wurde  auf  dem  N uku-daban,  westlich  vom  Baikalsee,  im  
 Quellgebiete  des Irk u t erlegt.  Es unterliegt aber keinem Zweifel,  dass auch die helle,  als  
 Felis cervaria Temm. von Einigen artlich anerkannte, von den Meisten aber als Varietät nur  
 betrachtete  Form,  sich  an  einigen  Localitäten  ostsib irisch er  Hochgebirge  noch  findet.  
 Denn  einmal  ist  der  Luchs  ein  bei  den  m ongolischen  und  m andshurischen  Völkerstämmen  
 O stasiens ein zu gesuchtes und wohlbekanntes Pelzthier,  als dass man den übereinstimmenden  
 Mittheilungen,  es gäbe  hellere,  stark  gefleckte  und etwas  kleinere Tfiiere,  
 die einen viel  höheren Preis  haben,  die  Glaubwürdigkeit  absprechen  könnte;  andererseits  
 aber  hatte  ich  Gelegenheit,  sowohl  bei  einigen  russischen  Bewohnern,  wie  häufiger  auch  
 bei den reichen Mongolen, welche die chin esisch-dau rische Grenze bewohnen, Wintermützen  
 aus dem Felle der Felis cervaria zu sehen.  Auch  scheint es fast sicher zu sein,  dass  
 an  einigen  Orten,  wo  die  Felis  cervaria  lebt,  nämlich  nordwärts  der  untern  Schilka  im  
 Chingan-Gebirge, die typische Form  des Luchses fehlt,  denn den dortigen Jägern sind die 
 R ad d e,  Reisen  im  Süden  von Ost-Sibirien.  Thl.  1.  ^