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 weichen  Pelz,  welcher  den  Seiten  zu  heller  und  hinter  den  Vorderfüssen  rostgelb  wird.  
 Die Höhe  der einzelnen Deckhaare  beläuft  sich  zu  18 Mmtr.  Dieselben  sind  bis  vor  die  
 bräunlich gelben Spitzen  einfarbig grau und sehr glänzend. 
 In Allem,  bis auf «den etwas kleineren Wuchs»,  dessen  in  der Fauna japonica (1.  c.  
 p.  19) erwähnt wird,  stimmt das Thier vom U ssuri zu der  von Temminck  aufgestellten,  
 gewiss sehr guten Art.  Die Grössenunterschiede  aber  sind  im Vergleiche  zum  europäischen  
 Maulwurfe so bedeutend,  dass der Schädel des eingesendeten Exemplares von  Talpa  
 Wogura den eines europäischen Maulwurfs des academischen Museums um ’/3 übertrifli. 
 Bei genauerem Vergleiche dieser Schädel ergeben sich folgende Unterschiede: 
 Die sechs Schneidezähne der  T. Wogura stehen viel geneigter zum Kieferrande,  als die  
 acht  von  T.  europaea.  Bei  T.  Wogma  verdecken  die  Innenränder  der Vorderzähne  1  und  
 6  etwa die Hälfte der Aussenränder  der Vorderzähne  2  und  5;  bei  T.  europaea  geschieht  
 dies  bis  fast  zum  oberen Bande  der  beiden  kleinen  Schneidezähne  2  und  5.  Den Unterkiefer  
 weiter  verfolgend  sehen  wir,  abgesehen  von  dem  viel  robusteren  Zahnbau  der  T.  
 Wogura überhaupt,  den basalen  Seitenhöcker des Eckzahnes viel mehr entwickelt,  als bei  
 r.  europaea.  Die Backenzähne beider Arten sind ganz gleich geformt.  Bei  T.  Wogura hebt  
 sich  der  aufsteigende Ast des Unterkiefers in  einem stumpfen Winkel und ist weniger ausgeschweift  
 als bei  T.  europaea. Der Kronenfortsatz steht  mit  dem Gelenkfortsatze  bei  dem  
 japanischen  Maulwurf  durch  eine,  an  ihrem  Aussenrande  viel  weniger  concav  geschweifte, 
   dünne-Platte in Verbindung,, welcher Aussenrand bei  T.  europaea  fast winkelich  
 eingebuchtet  ist.  Im  Oberkiefer  stehen  die  Schneidezähne  bei  T.  Wogura  in  einem  sehr  
 gedrückten Bogen, bei  T.  europaea  in  einem  spitzen.  Die  Seitenhöcker  der  Lückenzähne  
 sind bei  ersterer  sehr  viel  stärker  als  bei  letzterer.  Sieben  geschlossene Hautfalten sehe  
 ich auf dem  Gaumen  der  T.  Wogura,  das Hinterhaupt tritt bei jener in einem viel spitzeren  
 Winkel an die Scheitelbeine, als bei  T. europaea. 
 Nach  den .bis  jetzt  vorhandenen  Beobachtungen  über  das  Vorkommen  der  beiden  
 Maulwurfsarten in O stsibirien ist  es noch nicht möglich, für die eine ihre ungefähre östlichste, 
   für  die  andere  die  westlichste  Grenze  der  Verbreitung  zu  geben.  Bei  Irk u tsk   
 und an der L ena wurde  T.  europaea noch beobachtet,  aber,  obschon  durch seine Lebensweise  
 sehr bemerkbar, wusste man von ihm  in T ran sbaikalien nichts.  Es liegt  also  ein  
 bedeutendes Intervall  von  circa  2400 Wersten Längendurchmesser  zwischen  den  äusser-  
 sten Beobachtungsorten beider Arten. Dass das Genus Talpa überhaupt den steinigen Hochsteppen  
 fehlt,  die  sich  im  Qnellande  des  Amurs  nach  Norden  über  den  Onon  hinaus  
 schieben,  ist wohl gewiss;  aber die Mittelamur-Gebiete dürften die eine oder die andere  
 Art  sicherlich  besitzen.  Im  feuchten  Mündungslande  des  Stromes  fehlen  die  Maulwürfe  
 und nach  den Erkundigungen  Herrn  Maximowicz  bleibt  es  sogar  noch  fraglich,  ob  die  
 T.  Wogura am untern U ssuri vorkommt. 
 *9.  Erinaceus  europaeus L.  Taf. V. Fig.  1  a--?e. 
 Bei  den  m o n g o l i s c h e n   Völherst&mmen  an  der  d a u ro -m o n g o lis c b e n   Grenze:  Diarae. 
 Bei  den  B ira r-T n n g u s e n :  Djärai, 
 Ah  der  U ssuri-M ündnng  (bei  den  G o ld e n ? ):  S’üngd. 
 Durch  Herrn  L.  v. Schrenck  wurde  der  Igel  am  oberen  Amurlaufe  entdeckt  und  
 seinem  äusseren  Bau  nach  durch  vergleichende Weise  mit  dem europäischen  Igel  für  
 identisch erklärt1).  Seit jener Zeit hat  sich  für  dieses Thier  aus jenen  östlichen Ländern  
 ein  bedeutendes Material  zusammenstehen  lassen,  indem  ich  aus den  daurischen Hochsteppen  
 dieselbe Igelart  in  8  vollständigen  Bälgen  und  einem Skelette  mitgebracht  habe,  
 während seit Herrn Maack’s letzter Reise zum U ssuri drei Fellstttcke,  die freilich stark  
 verblichen sind, von dort vorliegen.  Es ist demnach möglich,  hiernach  umfangreicher  den  
 IgeljiQ.stsibiriens nach  seinem  äusseren und Skelettbau zu besprechen und  zu sehen,  ob  
 sich  irgend  welche  Charaktere  auffinden  lassen,,  welche  ihn  vom  Erinacem  europaeus  als  
 gute Art trennen, was in  nachstehenden Mittheilungen geschehen soll. 
 Der Körperform nach gehören die Igel D auriens und des Amurlandes zu den grosswüchsigen  
 und  stehen  denen  Südrusslands  darin  am  nächsten;  die  Länge  des  grössesten  
 beläuft sich, von der Schnauzenspitze bis zum Schwanzgrunde)  auf 260—270 Mmtr.  Die  
 Schnauzenbildung,, soweit  sie  am  Balge  Vergleiche  zulässt,  weicht von  der,des Erinaceus  
 europaeus  durchaus  nicht  ab.  Den  Abstand des  Auges  von  der  Schnauzenspitze  und  dem  
 Ohrgrund^ finde  ich  in  den  verglichenen  Exemplaren  überall  proportioneil,  es  sei  denn,  
 dass  durch  Becken  oder  anderweitige  Entstellung  einzelner  Theile,  das  Auge  mehr  nach  
 vorne  gezogen  wurde,  und  dadurch  in  der  Mitte  der  Entfernung  vom  Ohrgrunde  zur  
 Schnauzenspitze  gelegen, was sonst nicht vorkommt, indem das Auge in der hinteren Hälfte  
 dieser Entfernung seinen Platz hat.  Die so  charakteristischen Ohren (für  auritrn) bieten in  
 Länge,und Form ganz  die Verhältnisse des E.  europaeus. Die straffe, fast stachelige Behaarung  
 des Kopfes  und  der unteren Körperseite ist im Wesentlichen der des  europäischen  
 Igels gleich,  sie zeichnet sich aber, wie die Kleidung der Thiere,  welche die kahlen  Hochsteppen  
 D auriens bewohnen, im Allgemeinen,  so auch am daurischen Igel  durch  grosse  
 Helle  aus,  was  bei  den  waldbewohnenden  Thieren  O stsibiriens,  die  sich  zum  Dunkelwerden  
 ihrer Kleider  durchweg  hinneigen,  nicht  der Fall  ist.  Ich  finde  nämlich  an  allen  
 daurischen Igeln die  untere Körperseite  schmutzig  weiss,  höchstens  etwas  gelblich,  die  
 vom U ssuri sind ebendaselbst dunkler, sogar licht gelbbräunlich. Auch fehlen die schwärzlichen  
 Borstenhaare, welche viele europäische Igel auf der Stirn und  um  die Augen tragen  
 und deren Zahl bisweilen so  überhand nimmt,  dass sie bestimmend für die Hauptfarbe  
 der betreffenden  Körpertheile wird.  Den  Nasenrücken  sehe  ich  an  meinen Thieren  etwas  
 dunkler, bei einigen licht gelblich weiss,  bei  anderen  selbst bräunlichgrau.  Die Vibrissen  
 sind  lang  und  schwarz.  Die Bestachelung  der Stirn tritt  zwischen  den  Ohren  nicht  über  
 diejenige Linie vor, welche die Aussenränder der beiden  Ohren verbinden würde.  Nur  die 
 1)  S c h re n c k ’s  Beisen  etc.  L  c.  p.. 101.