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 bei dem alten an dem Grunde der Haare heller,  oben  dunkler rauchgrau und sehr glänzend  
 ist.  Beide Thiere sind  obenher recht hell, schmutzig bräunlichgelb, in’s Graue, mit längerem  
 Borstenhaar von brauner Farbe.  Untenher und namentlich um die Füsse sind sie braunschwarz. 
   Am jungen Thiere  sind  die  Kammborsten  viel  kürzer,  als  am  alten,  der  Kopf  
 ist  dunkler,  nur  der  vordere TheiT des  Nasenrückens  stark  in  schmutzig  weiss  gestichelt  
 und so  auch hinter den Mundwinkeln jederseits bis auf die Wangen  mit hellem Fleck versehen, 
  den die in ihrer vorderen Hälfte weissgespitzten Borstenhaare bedingen. Die Unterlippe  
 ist einfarbig braunschwarz,  etwa in  der Hälfte  der Unterkieferäste treten dann an der  
 unteren Halsseite lange Borstenhaare, mit bis zur Hälfte ihrer Länge, weissen Spitzen auf.  
 Bei der alten Sau  ist  dies  nicht  der Fall.  Ihr 'ganzer Deckhaarpelz  ist  kurz (verbraucht),  
 Der Kamm ist sehr kurz  und in der Mitte  des Rückens ganz verschwindend. 
 Die Wildschweine  dieser hochgelegenen  Gebiete,  sowie  auch  die  von  der  Nordseite  
 des  östlichen Sajan-Gebirges (Kitoi-Fluss)  und  aus  den Baikal-Gebirgen,  variiren  sehr  
 wenig  in  der Farbe  des Kleides,  diejenigen aber,  welche wir  im Bureja-Gebirge  erbeuteten, 
   oder deren Häute bei den Eingeborenen am mittleren Am ur gesehen wurden,  waren  
 darin sehr variabel.  Es gab  darunter fast durchweg rostrothe, und wieder andere,  die vorwaltend  
 gelblich grau waren. Ferkel, welche im östlichen Sajan, bei der Passage  des Cha-  
 radaban  (zwischen T uransk nnd Changinsk)  im  Juni  angetroffen  wurden,  waren  l ’/j.  
 lang und  noch  stank gefleckt,  grössere  im Bureja-Gebirge,  am  22. Juni  vom Hunde  ergriffen, 
  hatten fast gar keine Flecken. 
 Das Wildschwein  ist  nicht  allen  waldbedeckten  Gebieten,  die  ich  während  meiner  
 Reise  durchzog,  eigen,  und  von  den  daurischen Hochsteppen  ganz  ausgeschlossen.  Im  
 östlichen Sajan fehlte es im Laufe der  Oka gänzlich  bis zur Gegend  von K arnot (Bala-  
 ganskischer Kreis), woselbst es,  als  sehr vereinzelter Bewohner, noch ab und zu von den  
 B u rjäten erlegt wird. Etwas häufiger ist es im Unterlaufe  des östlicher fliessenden K itoi,  
 der ein Parallelfluss der Oka ist.  Von hier, im Laufe der Angara,  fehlt es,  wenigstens im  
 weiteren  Umfange  um  das  Dorf  A lexandrofsk,  ganz;  ebenso  in  den  Baikal-Gebirgen,  
 deren Ausläufer zum rechten Angaraufer vortreten und sich schon bei Irk u tsk  sehr verflachen. 
   Dagegen ist es am Südwestende dieses Sees  auf der Wasserscheide  zwischen  dem  
 Irkut-System  und den Zuflüssen  des  Baikals nicht sehr selten und geht im Sommer,  dem  
 Kamme dieses Gebirges folgend, bis nahe  5000' Höhe,  wo es vornehmlich  die  Sanguisorba-  
 Wurzeln  auswühlt.  Nicht  seltener  jagen  es  die  B urjäten  am  mittleren  Irkutlaufe  und 
 Schaft  zu  ihm  und  steüe  ihm  folgende Frage: Willst  du  unserem Kaiser  dienen?  Er  aber werfe  sich  dann  
 hin  und  her  und  verneine  die  Frage.  Dann  lassen  sie  ihn  einen  ganzen Monat noch  im  Gefängniss  und  
 fragen  ihn  wieder u.  s.  w., bis  er einwilligt.  Auch  sie  rühmen  die  Klugheit  des  Elephanten  und meinen,  
 er verstehe  Alles. Wenn  er  nun zum  Z iehen  (dies ist ihr Ausdruck)  gebraucht werden  8011,80  rede  man  
 ihm  freundlich  zu,  indem  man  sagt:  Dein  Herr,  der  Kaiser,  will,  dass  du ihn  fährst,  worauf er-geduldig  
 in’s  Gespann tritt.  Die  Kniegelenke  sprechen  die  B irar-T u ngu sen  und  viele B ussen  dem Elephanten  
 ah,  auch  sagen  die  ersteren,  er sterbe  nie. 
 erst bei der Hebung des Terrains über 4000'  wird  es  nicht  mehr  angetroffen;  so  fehlt  es  
 schon im Nosor-Gebirge und am N uku-daban und wäre hier etwa der C haradaban als  
 seine locale,  westliche Verbreitungsgrenze anzugeben.  Theils  sind  ihm  die  hier  sich  dehnenden  
 Gebirgsstöcke wohl zu kalt und unbequem,  theils  auch  südlich von ihnen findet es  
 trockene,  in  ihren  breiteren  Thälem  nicht  immer  gutbewaldete Länder,  welche,  wie  wir  
 schon  öfters  im  Verlaufe  dieser  Mittheilungen  gesehen,  einige- Hochsteppen-Charaktere  
 ebensowohl in ihrer Fauna, als überhaupt  in  ihrer  ganzen Bildung  besitzen.  Südlich  aber  
 vom  mittleren  Irkutlaufe  im Urgudei-Höhenzuge  und  Quellgebirge  der  D shida,  wird  
 der Eber zwar nicht häufig,  aber doch angetroffen.  Seltener finden wir ihn im eigentlichen  
 Randgebirge  des  ganzen Baikalsees,  und  erst  im  südlichen  Theile  des  Apfel-Gebirges  
 begegnet man ihm ebensowohl auf dessen West- wie  auf dem Ostabhange,  In T ransbai-  
 kalien  sehen  wir ihn  dann  da überall,  wo. von  Süden  her  die  kahlen  Hochsteppen  tiefer  
 nordwärts vortreten, fehlen, und die Waldränder entschieden  meiden.  Hier sind es immer  
 die dem Hauptstocke des Gebirges zunächst gelegenen Abzweigungen  desselben,  wo ihn die  
 Jäger aufsuchen,  und von  hier wird die Beute dann  nicht  selten weithin  verfahren.  Schon  
 bei Ak'schinsk, M ogoitui und Ilinsk fehlt der Eber; in den S’assu tscheisch en dichten  
 Kiefemhochwald,  welcher,  auf  rechtem  Ononufer  gelegen,  bis  nahe  zum Nordende  des  
 T arei-nor  tritt (bis  auf etwa  12 Werst),  kommt  er  nie.  In  den  zwischen A rgunj  und  
 Schilka gelegenen  Gebirgen,  die vor  60  Jahren noch sehr reich an Wild  waren,  wo  dann  
 aber durch die Bewohner der hier dichter gedrängten Ansiedelungen der Wildstand sehr geschwächt  
 wurde, ist jetzt der Eber schon recht selten.  Ebenso auch im Chingan und dessen  
 östlichen Verflachungen zum oberen Amurlaufe, wo  er zwar den O rotschonen allgemein  
 bekannt war, indessen die Seltenheit der Häute,  die man in den Jurten bemerkte,  auf  
 die Seltenheit des Wildes schliessen liess. 
 Dagegen werden ihm im Bureja-Gebirge durch die Eichenbestände,  durch die Häufigkeit  
 der Lilien und Paeonien,  sowie  durch  die riesigen Cembrastämme,  deren Zapfen  und  
 Nüsse eine ausserordentliche Grösse erreichen,  so  günstige Bedingungen zu seiner Existenz  
 geboten,  dass ich ihn  dort  in Rudeln von  15 — 20 Thieren antraf und über seine Lebensweise  
 Manches in Erfahrung gebracht habe.  Auch wird er am Ostende dieses Gebirges ein  
 Bewohner der Ebenen und sucht sich in  ihnen die Bäche mit  geringem  Gefälle  auf,  deren  
 Ufer  hohe  Gramineen  bestehen.  Ueber  das  Vorkommen,  des  Wildschweines  am  unteren  
 Amurlaufe  hat Herr  L.  v,  Schrenck (Reisen  und Forsch,  etc.  1.  cs  p.  154)  ausführlich  
 berichtet.  Nach diesen Mittheilungen fällt die Polargrenze desselben  etwa  in  501/2° nördl.  
 Breite,  so  lange  wir den unteren und mittleren Amurlauf nur berücksichtigen,  westlicher  
 aber geht es'sicher bis über den  55° nördl. Breite hinaus. 
 Die Wildschweine  des  S ajan-  und  Apfel-Gebirges,  sowie  die  des  Chingan  sind  
 meistens  schlecht  genährt  und  nicht  sehr  grosswüchsig.  Auch  ist  ihr  Fleisch  zähe  und  
 sehr  dunkel  und  schon  Pallas  (Zoogr.  p.  267) erwähnt,  dass  sie  in  D aurien  kaum  das  
 Hausschwein  in  der  Grösse  überträfen.  Im  Bureja-Gebirge  aber  erreicht  der  Eber  ein 
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