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 (Mongole i.) 
 1. Meies  Taxus Schreb.  16. 
 2.  Mustela Putorius  L.  17. 
 3.  »  alpina  Gebl.  18. 
 4.  »  Erminea  L.  19. 
 5.  »  vulgaris Briss.  s  20. 
 6.  Canis Lupus  L.  21. 
 7.  »  Corsac L.  22. 
 8.  »  Vulpes L.  23. 
 9.  Felis  Tigris  L.  24. 
 10.  »  Manul Pall.  25. 
 11. Erinaceus  europaeus L.  26. 
 12.  Sorex vulgaris L .'  27. 
 13.  Vespertilio Daubentonii Leisl.  28. 
 14.  Arctomys  Bobac Schreb.  29. 
 15. Spermophilus dauricus Brandt.  30. 
 Hieraus  ergeben  sich  folgende  Verhältnisszahlen  
 steppen: 
 Dipus Jaculus Pall. 
 Mus decumanus Pall. *) 
 »  minutus Pall. 
 »  musculus L. 
 Cricetus songarus Pall. 
 »  furunmlus Pall. 
 Arvicola Brandti n,  sp. 
 »  mongolicus n. sp. 
 »  arvalis Pall. 
 Siphneus AspalacQ Pall.  •* 
 Lepus  Tolai Pall. 
 Lagomys Ogotona Pall. 
 Aegoceros Argali Pall. 
 Antilope gutturosa Pall. 2) 
 Equus hemionus Pall. 
 für  die  Säugethierfauna  der HochTotal 
 Zahl Davon 
 europäisch-asiatische 
 Davon zugleich  
 hochnordische 
 Davon  nur Asien  
 eigenthümliche Davon südliche Davon neue 
 30 15 6 15 1  | 3 
 Vergleichen wir nun diese Ziffern mit den vorhin für die sibirische Fauna im  engeren  
 Sinne und für die nordm andshurische ermittelten,  so ergiebt sich: 
 1. Eine fast  zu r H älfte  herabgesunkene T otalzahl  der Säugethierarten für die  
 Hochsteppen,  d.  h.  auch  hier  eine Wiederholung  des  für  alle  weitgedehnten,  einseitig  
 gleichförmig gebildeten Länder gültigen Gesetzes in Bezug auf die  organische Formenentwickelung, 
   nämlich:  entschiedene A rm uth an A rten. 
 2.  Eine  sehr  m erkliche Abnahme  der  europ äisch-asiatischen  Form en,  die  
 in den Hochsteppen auf mehr als die Hälfte herabsinken,  wenn  wir  ihnen  die  Glieder  der 
 1)  Mus  Caraco  Pall,  lassen  wir  hier unerwähnt,  da  sie  zu  den  sehr  zweifelhaften  Arten  von  P allas  
 gehört,  die  nach  ihm Niemand  hat finden  können. 
 2)  Cervus Capreolus  nehmen  wir nach  seinem  vereinzelten Vorkommen  in  der K ailar-A rgunj-K rtim-  
 mung  nicht mit  in  die  Hochsteppenfauna auf,  weil  sich  ihm  hier Niederungen  bieten  und  er  ausserdem  
 auch  nur seltener  und meistens  zeitweiser  Gast ist. 
 übrigen sibirischen Faunen vergleichungsweise  zur Seite  stellen.  Dieses  hängt  mit  dem  
 Mangel an Wäldern in  den Hochsteppen zusammen, womit zugleich alle eigentlichen Waldbewohner  
 diesen Gegenden fehlen. 
 3.  Die  zugleich  hochnordischen A rten werden  in  der Hochsteppenfauna  bis auf  
 1/,  im Vergleiche  zu  denen  der  o stsib irisch en  Fauna überhaupt  red u zirt,  woran  sich  
 abermals der Mangel an Wäldern betheiligt,  welcher das Fehlen dieser Arten entschiedener  
 veranlassen dürfte, als z.  B.  die abweichenden Einflüsse des Klimas. 
 4.  Trotz  der  w eit  geringeren  T otalzahl  der  A rten  bleibt  das  Verhältniss  der  
 unter ihnen nur asiatischen zu jener Totalzahl  doch  fast dasselbe,  wie im  übrigen Sibirien 
 , vom  50° nördlich,  wodurch  schon  die Eigenthümlichkeit  der Hochsteppenfauna  angedeutet  
 wird. 
 5. Nur ein südlicher Gast,  und  dieser  nur  sehr  selten,  besucht  den N ordrand  
 der H ochsteppen ab  und zu,  während er in den waldbedeckten Gegenden des Südens von  
 O stsibirien häufiger ist und mit dem  48—49° nördl. Br.  sich in ihnen als  sesshafter Bewohner  
 nachweisen  lässt (Felis  Tigris).  Hierin  entspricht  die  Hochsteppenfauna  ganz  der  
 sibirischen nordwärts vom 50° nördl. Br.  und beide weichen am stärksten von der nord-  
 m andshurischen hierin ab. 
 6.  Das V erhältniss  der  als  ü b erh aup t  neu  erkannten  Arten  ist  in  allen   drei  
 Säugethierfaunen nahezu ein  G leiches; für die Folge aber berechtigt die nordm andshurische  
 zu  grösseren  Erwartungen,  was  die  Entdeckung  neuer  Arten  anbelangt,  als  das  
 übrige Sibirien und die Hochsteppen. 
 Hieran wäre schliesslich noch folgende Betrachtung zu knüpfen: 
 Der o stsib irischen Fauna nördlich vom  50° (also der im engeren Sinne des Wortes  
 aufgefassten,  wie wir  sie  schon durch P allas  kennen lernten) gehören als eigenthümliche,  
 bis jetzt  noch  nicht  weiter  erwiesene  Arten  nur  meine  beiden Wühlmäuse, Arv.  russatus  
 und  Arv.  macrotis  an,  die  nordm andshurische  Säugethierfauna  hat  trotz  der  ziemlich  
 zahlreichen südlichen Glieder nur drei solcher Thiere aufzuweisen,  deren Vorkommen  bis  
 jetzt  nicht  weiter  als  vom Amur  bekannt  wurde,  nämlich:  Arv. (Hyp.) amurensis und Arv.  
 Maximotoiczii Schrenck und Lepus mandshuricus Radde. Dagegen erweisen sich zwölf von den  
 30  Hochsteppen-Säugethieren  der Mongolei  als  solche,  welche  den  kahlen Hochländern  
 Innerasiens allein nur zukommen,  und diese sind:  Canis Corsac L., Felis Manul Pall., Spermophilus  
 dauricus Brandt,  Cricetus songarus Pall.,  Cricetus furunculus Pall., Arv. Brandti Radde.  
 Arv.  mongolicus Radde,  Lepus  Tolai Pall.,  Lag.  Ogotona Pall.,  Aegoceros Argali Pall., Antilope  
 gutturosa  Pall,  und  Equus  hemionus  Pall.  Dieses  Verhältniss  erklärt  den  auszeichnenden  
 Charakter der Hochsteppenfauna mit ganzer Deutlichkeit. 
 Diese Hochsteppenfauna tangirt mit ihrer nördlichen Grenze  einige Gegenden im Süden  
 von O stsibirien,  andere überschreitet sie, weiter  nach Norden vordringend und setzt  
 sich  scharf  gegen  die.  sibirische Waldsäugethierfauna  ab.  In  den  westlichsten  Grenzländern  
 O stsibirieris, welche ich besuchte, fehlen ihre Vertreter zwar noch gänzlich,  aber 
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