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 des Apfel-Gebirges  weiter  in  nordöstlicher Eichtung  überall.  Im  Chingan wird  es  erst  
 an den Quellen des Flüsschens Eksem a,  85 Werst unterhalb G orbiza,  wild gefunden, ist  
 aber  bei  den  hier  herumziehenden O rotschonen  ein  gewöhnliches Hausthier.  Zwischen  
 Schilka und Argunj  fehlt  es  ganz,, ebensowohl  im  wilden,  wie  im-gezähmten Zustande.  
 Vom Amur-Thale selbst bleibt es,  glaube ich, als wildes Thier  in  dem  nördlicher  gelegenen  
 Theile  ausgeschlossen,  kommt aber auf beiden Seiten des Stromes  im Innern  der Gebirge  
 noch vor. Ueber seine Verbreitung am Südabhange des Apfel-Gebirges und Stano woi  
 haben  die Hrn.  v. M iddendorff und L. v. Schrenck bereits Näheres mitgetheilt, es bleibt  
 hier  nur  um die  Quellen  der grösseren, links dem  Amur  zufallenden Flüsse.  Die  B irar-  
 T ungusen im Bureja-Gebirge kannten es nur dem Namen nach und wussten,  dass es  bis  
 zu  den  Quellen der B ureja (Njum en) vorkomme.  Vom Shotar, von den Uferhöhen des  
 Bureja-Gebirges,  sowie von den  Knotenpunkten,  denen die  Bachsysteme  entquellen,  dem  
 L agar-  und  dem  M urgil,  war es ihnen unbekannt geblieben.  Das Vorkommen desselben  
 im unteren Amurlande war ihnen indessen bekannt. 
 9 0 .  C e rv u s   l l c e s   L. 
 Bei  den  sib irisch -ru ssisch en   Jägern:  S'ochdte. 
 Bei  den  S’ojoten  und  B u rjäten  im  östlichen  Sajan  das  männliche Thier:  Chandagaig die'Kuh:  
 Indi;  das  Kalb:  Chandagai-Dsorogol. 
 Bei  den  O rotschonen:  Toki. 
 Bei  den  B irar-T u ngu sen:  Bujün.  ’ 
 Nicht überall wurde das Elenn an der russisch -ch inesischen Grenze  von  mir  angetroffen. 
   Im Jagdgebiete  der K aragassen  an  der  mittleren Oka  ist  es bereits  nur vereinzelt  
 anzutreffen,  dagegen der Hirsch vorwaltend häufig.  Die steilen Gebirge,  welche der  
 Hirsch liebt, das Elenn meidet,  werden wohl  die Ursache  seiner Seltenheit  hier  sein.  Bei  
 den  S’ojoten  ist  es ziemlich häufig,  es  erlegen  dort  gute Jäger  3 w t> Exemplare  dieser  
 Thiere  im Jahre.  Es  hält  sich  hier  am  liebsten  innerhalb  der  Baumgrenze  auf und  geht  
 nicht auf die Schneefelder,  wohl aber sucht es die tieferen Schluchten,  in denen der aufgehäufte  
 Schnee lange bleibt  und  liebt  auf ihm  sich zu wälzen.  Im Winter rottet es sich zu  
 kleinen Banden,  im  Sommer  geht  es  einzeln  und  die Kuh  mit  dem Kalbe.  Es übersteigt  
 hier, wie der Hirsch und das Rennthier die Sajankette und schweift mehr von N. nach S.,  
 als in der entgegengesetzten Richtung darüber hinaus.  Im Winter zieht es thalwärts, bleibt  
 aber gerne in  den Waldbeständen der Lärche. 
 Oestlich von diesem Gebirge,  gleich auf der Ostseite  des  M unku-Sardik  trifft  man  
 es im ganzen oberen Irkut-Thale bis in* die T unkinskische Ebene  nicht  mehr  an.  Vor  
 Jahren ist  es  noch  bei  dem  T nranskischen Posten  erlegt  worden, jetzt  aber  auch  hier  
 nicht mehr.  In den feuchten Baikal-Gebirgen und den grossen Thälem, welche dieselben  
 durchschneiden, ist es überall vorhanden und wird im südlichen Apfel-Gebirge noch häufiger. 
   Nur  an  seinem Ostabhange tritt es im Sommer in  die  breiteren Thäler  der Zuflüsse  
 des Onon zu den See’n, in welchen es, tauchend,  die fleischigen Wurzeln  einiger Wasserpflanzen  
 sucht und als Lieblingsspeise frisst.  Nicht selten  erlegt der Jäger, welcher es bei  
 diesen  nächtlichen Wanderungen  anf  dem Anstande  schiesst,  zwei Thiere  in  einer  Nacht.  
 Die See’n in den  Umgegenden von K irinsk werden besonders stark von  den  Elennthieren  
 besucht. Es tritt überall von den Ostverflachungen des Apfel-Gebirges in die Ebenen,  soweit  
 diese namentlich  von Schwarzwaldung  bestanden  sind,  und  kommt in  schneereichen  
 Wintern sogar  bis  in  die kahlen Hochsteppen.  So  kamen  im Spätherbst  des  Jahres  1851  
 sechs Elennthiere von NW. her zum T arei-n or und gesellten sich zu den Rindviehheerden,  
 mit denen sie  einige Tage friedlich ästen.  Später durch  die Bewohner, welche solche Thiere  
 in den Steppen nie gesehen hatten, beunruhigt,  kehrten sie auf demselben Wege,  auf welchem  
 sie gekommen  waren,  wieder  zurück,  hielten  sich  einige  Zeit  bei  der Grenzwacht  
 D urulunguisk auf und wanderten dann in die M ogoituischen Wälder. Auch im Chingan  
 und  seinen  Ost-  und Westverflachungen ist das Elenn  nicht  selten.  Vom  mittlern Amur  
 glaube  ich es  aus den grossen,  breiten Spuren  an  den InselrändSrn  als  Inselbewohner  im  
 Sommer anführen zu dürfen,  so  fand ich es auch auf den Inseln unweit der Sungari-Mün-  
 dung, jedoch lebt es hier sehr vereinzelt.  Im  Bureja-Gebirge  fehlt es,  den B irar-T u n -  
 gusen zufolge,  auf rechtem Amurufer ganz,  auf dem linken findet es sich  erst,  und zwar  
 recht selten im Gebiete  des Shotar-Flüsschens und tritt aus  diesem nicht über die Lagar-  
 und Murgil-Höhen in  die Uferregion des Bureja-Gebirges.  Es dürfte nach dem,  was die  
 B irar-T u n gu sen   über  den Mangel  des  Elennthieres  im Bureja-Gebirge  auf chinesischer  
 Seite mir sagten,  und  nach  seiner Seltenheit zu schliessen,  welche im U ssuri-G e-  
 birge durch Herrn L.  v.  Schrenck (l, c.  p.  175) erwähnt wird,  wahrscheinlich sein,  dass  
 hier  das Elenn  seine Aequatorialgrenze  mit  dem  Shotar-Elüsschen  bereits  erreicht  hat,  
 dort dieselbe,  wo  das Thier unter dem Einflüsse eines maritimen,  feuchten Klimas  existirt,  
 sich diese Grenze,  wie die des Rennthiers, mehr südlich neigt. 
 Das Elenn sucht,  besonders die  Kühe mit  den  Kälbern,  zum Winterstande  die Nordabhänge  
 gut bewaldeter, namentlich hestrauchter Gebirge gern auf,  wohin  das  alte  männliche  
 Thier nicht folgt, weil ihm die Hölzer bei weit seitwärts ausgelegtem Geweihe hinderlich  
 werden.  Mit dem März geht es dann Morgens früh auf die Südseiten,  zu den freieren  
 Stellen,  welche  im Apfel-Gebirge besonders  stark  von  niedrigen  Gebüschen  der  Zwerg-  
 und Buschbirken (B. nana et frulicosa) bestanden sind. Die dünneren Zweiglein  dieser frisst  
 es besonders gern und mästet sich sogar an ihnen.  Es wird ebenfalls in Gruben  gefangen,  
 auf dem Anstande und im Winter durch Hundehetze gejagt  und  hat in Sibirien  ein  meistens  
 sanftes Naturell. Angeschossen fällt es  leicht und zieht sich meistens stöhnend,  langsam  
 zurück, bis es sich legt. 
 R a d d e ,  R eisen  im  S ü den  von  O st-Sibirien.  T h l.  1. 37