
 
        
         
		Baikal. 
 *hoca annellata.  
 O s t s e e . 
 Phoca 
 caspic. 
 Casp.M. 
 Phoca vitulina.  
 O s t s e e . 
 5 4,5 5 6 6,75 14 13 14 
 9 10 10 13 8 17 16 18 
 12 9 14 11 11 25 27 24 
 Geringste  Breite  des  Zwischenbalkens.................... 
 Grösste  Breite  der  beiden  Nasenbeine  am  vorderen  
 Ende .gemessen.........................................      . 
 Länge  der  hinteren  Nasenbeinschneppe  von  der  
 Mitte  derjenigen  Linie  gemessen,  welche  die  
 Spitzen  der Stirnbeinschneppen  verbindet  und  
 die  Nasenbeinnath  schneidet,  bis  zur Spitze der  
 Nasenbeinschneppe................................................. 
 Was  nun  die  Erweiterung  dieses  Zwischenbalkens  nach  hinten  anbelangt,  so  finden  
 wir in ihr treffliche Haltpunkte als Artenkennzeichen für Phoca aunellata,  wie  das ebenso-  
 wohl N ilsson  an  oben  citirter Stelle  (S.  312),  wie  nach  ihm  anch  Andr. W agner1)  erörtert. 
  .Wie überhaupt die Hirnkapsel des  gemeinen  Seehundes viel gleichmässiger gewölbt  
 ist,  was  wir  oben  schon andeuteten,  so  erscheint  auch  ihr vorderer Theil,  wo  er  in  den  
 Zwischenbalken übergeht, nicht glatt und dach,  wie bei Phoca annellata,  sondern beiderseits  
 gewölbt und an  den Rändern viel weniger abschüssig.  Hierin steht der caspische Seehund  
 der  gemeinen Robbe  näher  als  der  Ringelrobbe.  Die  seitwärts  vom  Balken  entsendeten,  
 mehr oder weniger scharfen Kanten (oberer, hinterer Augenhöhlenrand), welche die Schädel  
 der Phoca atmellaia alle haben und die bei dem Exemplare aus  dem B aikalsee etwas mehr  
 gerundet sind,  fehlen  der gemeinen und caspischen Robbe ganz. 
 In  der vorderen Umrandung der Nasenbeine finde  ich  nun  zwar ebensowohl  bei  dem  
 baik alischen  Seehunde,  wie  auch  bei  dem  caspischen  die Form  und  die Verhältnisse  
 der seitlichen Nasenbeinlamellen  zu  den  mittleren  der Art,  wie  sie  der Phoca  vitulina  zukommen, 
   und  der Phoca annellata  fehlen  sollen.  Bei  der  letzteren  führt  Andr.  W agner  
 (1.  c.  p.  33) ausdrücklich  an,  dass die äusseren  und inneren Zipfel  gleich  lang  sind,  während  
 die  ersteren  bei Phoca vüulina sehr viel  länger, als die inneren erscheinen.  Ich finde,  
 dass  diese  Behauptung  für  Phoca  vitulina  sich  bestätigt,  allein  an  den  vier  Schädeln  der  
 Phoca annellata  sehe  ich  vermittelnde Längenverhältnisse,  so  dass  an  zweien  in  der  That  
 sich  die  Merkmale  am  vorderen  Nasenbeinrande  gut  repräsentiren,  bei  den  beiden  anderen  
 aber,  sowie  bei  Phoca caspica,  die  der  gemeinen  Robbe  eigene  Lappung Statt  hat.  
 Hierauf aber  ist  meiner Ueherzeugung  nach  durchaus  kein Werth  für  artliche Kennzeichnung  
 zu legen;  eine jede grössere Suite von Raubthierschädeln wird zur Genüge erläutern,  
 wie ungemein  individuell schwankend  die Nasenbeinformen  und Grössen,  ihre Schneppenbildungen  
 und oberen Umrandungen sind. 
 Viel sicherer leitet  zur Unterscheidung  beider Species  das Verhältniss des Zwischenkiefers  
 zum Nasenbeine.  Bekanntlich erreicht  bei  dem  gemeinen Seehunde  der Zw-ischen- 
 1)  Die  Säugethiere  etc.  Th.  VII,  p.  30. 
 kiefer meistens gar nicht  die  seitliche Nasenbeinkiefernatl),  selten  nur  berührt  er  sie  mit  
 der  äussersten Spitze.  Bei  Phoca annellata und  so  auch  bei  der  baikalischen Robbe  gewinnt  
 nicht  allein  der  Zwischenkiefer  in  seinem  oberen Theile  sehr  bedeutend  an Breite,  
 sondern legt sich gewöhnlich auch mit diesem verbreiterten Ende unmittelbar an den Aus-  
 senrand des äusseren, vorderen Nasenbeinzipfels; läuft diesem  entlang  und erreicht '/t— '/s  
 der ganzen, seitlichen Nasenbeinlänge.  An dem mir vorliegenden Schädel von Phoca caspica  
 sehe  ich  den  Zwischenkiefer  in  seiner  Annäherung  zum  Nasenbeine  nicht  ganz  wie.  bei  
 Phoca annellata,  aber auch nicht so wie dei der gemeinen Robbe,  es findet bei ihm  eine Berührung  
 der  Nasenbeine  mit  dem  äussersten  inneren  Rande  statt,  wie  ich  diese  auch  an  
 einem aus Schweden stammenden Robbenschädel (Phoca vüulina) sehe. 
 Der Gesammtbildung der Schnauze nach heurtheilt,  lässt sich behaupten,  dass sowohl  
 im Knochenbau,  wie also  auch überhaupt  in  der  äusseren Bekleidung  der  Schnauze Phoca  
 vitulina  am robustesten  erscheint.  Bei  ihr  sind  die Nasenbeine  nur  wenig  abschüssig,  die  
 Kiefer vor  den Jochhögen  stärker  nach  aussen  gewölbt,  die  Jochbögenbreite  im Verhältnisse  
 zur Schädellänge entschieden geringer als bei Phoca annellata und somit  erscheint der  
 Kopf des gemeinen Seehundes  in  seinem Schnauzentheile weniger  verjüngt  und  verschmälert, 
  dagegen gleichmässiger  breit  und plump.  Phoca annellata  hat  eine  spitzere Schnauze,  
 deren Rücken schon mit Beginn der Nasenbeine  steiler abfällt, während die Jochbögen  sich  
 bei kürzerer Schädellänge doch breiter nach aussen wölben,  dabei- in  ihrer vorderen  Hälfte  
 ihre innere Fläche  nicht vertical abwärts gestellt  ist,  sondern  in schräger,  von  vorn  ganz  
 zu überblickender Lage sich befindet. 
 Viel schlanker noch,  zumal im  Baue  seiner Gesichtsknochen,  ist  der Schädel der mir  
 vorliegenden  Phoca  caspica.  Die  grösste  Jochbreite  beträgt  nur  eine  halbe  Schädellänge,  
 die Nasenbeine und die  vordere Schnauze fallen sehr  allmählich  ab,  die Ausbuchtung  der  
 seitlichen Oberkiefertheile,  wie  die der Zwischenkiefer,  ist weniger erweitert,  im  Gegen-  
 theile sieht  man  die Zwischenkieferränder,  bevor  sie  an  das Nasenbein jederseits  stossen,  
 sich  bedeutend  nähern,  so  dass  die  Umrandung  der  Nasenhöhle  hier  verengt  erscheint.  
 Sollte sich dies für alle caspischen Robben  bestätigen,  so  würde  man ihnen  die  schmälsten, 
   allmählich zur Schnauze verjüngten Köpfe, mit flachen,  langgezogenen Scheiteln zuerkennen  
 müssen;  der Phoca annellata  dagegen flache,  breite Schädel,  breite,  seitliche Kopferweiterung  
 in den Jochbögen,  eine stark abfallende,  rasch zugespitzte Schnauze;  der  gemeinen  
 Robbe  aber den  seitlich  vom  Scheitel  gleichmässig  gewölbten Kopf,  mit  stumpfer,  
 ziemlich  breiter  Schnauze  und  plumper  Breitenentwickelung  ertheilen.  Bekanntlich  legt  
 N ilsson und nach ihm die erwähnten Herren Andr. W agner  und  neuerdings  auch B lasius  
 an den schon  citirten Stellen ihrer Werke,  bei der Unterscheidung der Phoca vitulina  
 von Phoca annellata  einen besonderen Werth auf das Vorhandensein vom Tuberculum ante-  
 orbitale am vorderen Rande bei letzterer Art, welcher der gemeinen Robbe gänzlich  fehlt.  
 Das  mir  vorliegende  Material  bestätigt  entschieden  diesen  Charakter,  nicht' nür  bei  den  
 Exemplaren  der. Phoca  annellata,  die  der Ostsee  entstammen,  sondern  auch  an  der Phoca