sehenen Faunenglieder, besonders für zukünftige Forscher zu empfehlen. In den kräftigeren
Grundzügen des Faunencharakters aber, wie es durch die grossen Säugethiere gezeichnet
wird, dürften sich kaum noch wesentliche Correcturen anbringen lassen, wenn wir in denselben
po litisch-geographischen Grenzen verbleiben, welche die letzten Jahre für Ostsibirien
so ausserordentlich südwärts erweiterten. Diese politisch-geographischen
G renzen haben die natü rlich en zoologisch-geographischen zwischen zwei Fan-
nenreichen bereits überschritten. Zwischen dem 5 0 — 51° nördl. Br. haben wir diese
letzteren in H in terasien zu suchen. Was uns nach vorstehenden Untersuchungen in Bezug
auf die Säugethierfauna klar geworden ist, nämlich der Uebergang aus der sib irisch typischen
Fauna in eine sü d lich e r-a sia tisch e , findet durchaus seine Bestätigung
und Erweiterung im ganzen Thier- und Pflanzenreiche, wird westwärts aber, im Central-
theile der südsibirischen Grenze mit der ungleich höheren Erhebung des Terrains, tief
hin südlich.verlegt und taucht im Westen in den russisch -asiatisch en Besitzungen, am
Südabhange des A ltai und besonders am Nordfusse des T hian-schan wiederum mit dem
49— 50° nördl. Br. nach und nach auf. Auch hier wird, vom zoo- und phytogeographisphen
Standpunkte aus betrachtet, es jetzt möglich werden, nachdem die russisch -sib irische
Grenze bis zum Fusse des H im m els-G ebirges verlegt worden ist, ebensowohl eine Zunahme
der südasiatischen Jhier- als Pflanzenformen zu ermitteln und damit die bis dahin
herrschenden Lücken zwischen den Faunen und Floren vod N ord- und Südasien
überhaupt nach und nach zu füllen, wie sich denn endlich noch besondere, den Westen und
Osten betreffende Gesichtspunkte eröffnen werden, die erfassend, wir erstens die A ralo-
caspische Fauna und Flora der m ongolischen vergleichend gegenüberstellen müssen, und
zweitens, den Gebirgssystemen folgend, in ihnen von Westen nach Osten hin die Meridiane
ermitteln, welche für diese oder jene Art zur östlichen oder westlichen Verbreitungsgrenze
werden, um endlich nach Summirung vieler einzelner solcher Beobachtungen dann ganze
Floren- und Faunengebiete abzugrenzen.
Erklärung der Karten.
1. Allgemeine geographische Karte.
Diese Karte zeichnete ich im Sommer 1861 und legte ihr die im Jahre 1857 vom Generalstabe
von Ostsibirien in Irkutsk edirte Kapia B o cto hh o ji C h ö h ph zu Grunde. Sie hat zum Zwecke die möglichst
richtige geographische Lage, wie sie neuerdings vornehmlich durch die Bemühungen unserer Expedition
(mathematisch - geographische Abtheilung) erstrebt wurde, zu vereinigen mit einer klaren Uebersicht
meiner Marschrouten. Dass man eine eingehendere Detailzeichnung bei dem Maassstabe, in welchem diese
Karte gezeichnet wurde, nicht erwarten darf, scheint mir selbstverständlich. Es kam aber darauf an, jene
ältere Karte des Generalstabes zu berichtigen, und hierzu bot sich mir die trefflichste Gelegenheit. Herr
Astronom Schwarz, welcher unsere Expeditions-Angelegenheiten als Chef geleitet hatte, beendete im Früli-
linge 1861 seine grosse, auf 7 Folioblättem entworfene Karte des gesammten Südens von Ostsibirien,
welche mein ganzes Reisegebiet in sich schliesst Die Benutzung dieser schönen Arbeit für meine Zwecke
wurde mir ebenso bereitwillig durch Herrn Schwarz, wie auch durch die Kaiserliche Geographische Gesellschaft
gestattet. So konnte ich denn mein fertiges Blatt mit dem Original des Herrn Schwarz vergleichen
und danach die Fehler verbessern. Diese nun waren vornehmlich im südlichen Küstengebiete, im
gesammten Ussurilaufe, theilweise auch in dem des Amur selbst, ferner im Witim-Systeme und endlich
im Nordostwinkel des Baikalsee’s zu finden.
Den Stich der Karte übernahm die Geographische Anstalt von Justus Perthes in Gotha und ist
dieselbe bereits ebenso dort in den Mittheilungen des Dr. A. Petermann (1861. Decbr.), wie auch hier
in den Beiträgen zur Kenntniss des Russischen Reiches von K. v. Baer und Gr. v. Heimersen (Bd. XXHI,
der meine Jahresberichte enthält) erschienen. Die Kaiserliche Geographische Gesellschaft aber liess davon
eine russische Ausgabe durch mich herstellen, die in den 3anncKH neuerdings edirt wurde.
2. Zoologisch-geographische Karte des Nordostendes der hohen Gobi und der nördlich sie
begrenzenden russisch-daurischen Gegenden.
Yergl. Einleitung p. XLYII ff., Cervus Capreolus p. 280 ff., Antilope gutturosa p. 259 ff., Equus Bemionus p.295 uud Beiträge
zur Kenntniss des Russischen Reiches von K. v. Baer und Gr. v. Helmersen Bd. XXIII, p. 430 ff. und Schliessliche,
therologische Folgerungen p. 315.
Diese Karte hat den Zweck: erstens das Nordostende der hohen Gobi in seinen so scharf ausgeprägten
und abgegrenzten animalen und vegetativen Charakteren von den letzten Umwallungen des Apfel-
Gebirges zu unterscheiden und zweitens die periodischen Wanderungen der Hufthiere, denen die ungleich
vertheilten wässrigen Niederschläge dieser Gebiete zu Grunde liegen, zu veranschaulichen. Sie scheidet
R adde, Reisen im Süden von Ost-Sibirien. Tbl. 1. ,, 41