
Die Beschreibung dieses Felles, welches Herr y. W rangell mir mittheilte, wäre fol-
gendermaassen zu geben.
Kopf gleichmässig hell isabell, ohne die geringste Spur bräunlicher oder schwärzlicher
Stichelung in Folge dunkler Haarspitzen. Auch die kurze, steife Behaarung des Nasenrückens
und der Oberlippe eben so gefärbt. Der äussere Ohrrand etwas heller. Yibrissen
schmutzig bräunlich, die unten gestellten, langem schmutzig weiss, den Spitzen zu dunkler.
Dem Nacken zu wird die isabell Farbe intensiver und reiner. Einzelne Haare bekommen
licht bräunliche Spitzchen. Zwischen den Schulterblättern spricht sich diese Farbe des
Deckhaares kräftiger aus, während der Gesammtton der ganzen Bückenseite, der Flanken
und seitlichen Bauchgegend dem bleichen Gelb, fast wie bei junger Mustela sibirica, gleichkommt.
Nur die Gegend des Hinterrückens, an der die Deckhaare länger als auf dem Mittelrücken
sind, ist in Folge dessen sehr sanft bräunlich angeflogen, wie dies denn auch auf
der Bückenmittellinie der Fall ist. Nur die langen Haare der Schwanzspitze erinnern durch
ihr Schwarzbraun an das gewöhnliche Colorit des Zobels. Einzelne weisse Haare lassen
sich dazwischen bemerken, alle sind hier ungleich glänzender als am übrigen Schwänze und den
Körpertheilen. Die Hinterseite der Hinterfüsse dunkler, braungrau, die vordem von der Farbe
des Bückens, den Zehen zu, besonders seitwärts bräunlieh. Auffallend weicht die Unterseite
des Körpers in der Färbung von demjenigen Felle ab, welches Hr. L. v. Schrenck von der
Insel Sachalin beschreibt (S. 32). Es macht sich nämlich von zwischen den Vorderfüssen an
bis in die Schamgegend ein ziemlich gleichmässiges Braungrau kenntlich, dem die helle, den
Seiten gleichgefärbte Mittellinie des v. Schrenck’schen Exemplares fehlt:. Dagegen ragen
überall und besonders nach hinten hin aus dieser Grundfarbe einzelne, hellgelbe, starkglänzende
Deckhaare hervor. Die ganze untere Halsseite hat nun endlich noch das reinste Gelb der M.
sibirica in etwas hellerem Tone. Keine Spur bräunlicher oder schwärzlicher Stichelung. Die
Unterlippe ist etwas heller und schmutziger. Das Wollhaar solcher Zobel anlangend, so findet
sich dieses von hellgelbgrau bis hellrauchbraun und richtet sich in seiner Vertheilung ganz
nach der Farbenvertheilung der Deckhaare, indem die hellem Nüancen den gelben Zeichnungen
entsprechen und die dunkelsten dem oben besprochenen Bauchlängenbande.
Das Sommerhaar eines im Bureja-Gebirge 1858 erlegten Zobels zeichnet sich durch
Glanz und dunkle Färbung aus und ist durchweg, wie die meisten Zobel dieses Gebirges im
Winterhaare von vielen längem, ganz weissen Deckhaaren durchsetzt. Die B irar-T u n -
gusen versichern, dass die Zobel im Sommerhaare stets dunkler, als im Winter seien, aber
dass nicht allein die Länge des Woll- nnd Deckhaares, sondern auch besonders die Dichtigkeit
beider sehr wesentlich in beiden Jahreszeiten verschieden sei. Unser Exemplar bestätigt
dieses. Das Wollhaar hat an ihm durchweg die in’s Bläulichgraue ziehende rauchbraune
Farbe, welche als wesentliches Moment bei der Abschätzung der Zobel, ihrer Güte
nach berücksichtigt wird und dem in Folge dessen ein eigener Kunstausdruck in der Sprache
der Kaufleute gefunden wurde, indem sie dieses «das Wasser» des Zobels nennen. Je
gelber das sogenannte Wasser des Zobels, um so geringer ist sein Werth.
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Die Zobel des Bureja-Gebirges sind unter den Amurzobeln, obgleich dem südlichst
gelegenen Theile dieses Stromes entstammend, ihrer Güte wegen berühmt und stehen denen
des Apfelgehirges im Allgemeinen wenig nach. Selten zeigen sie ein in’s Gelbe ziehendes
Wasser und nur die Länge der Deckhaare bleibt hinter der der besten Zobel des Stano-
woi-Gebirges zurück. Es kann daher aueh nicht für diesen Theü des Amurs die Behauptung
geltend gemacht werden, dass mit dem Süden die Güte des Zobels hier abnehme; vie -
mehr scheint sich die Vortrefflichkeit derBureja-Zobel durch den Zusammenhang des Gebirges
selbst mit dem Stanowoi, durch die dadurch bedingte Erhaltung einer localen typischen
an und für sich ausgezeichneten Form, am besten erklären zu lassen; auf welche Form nur
wenig das Klima influirt, welches übrigens in Bezug auf winterliche Excentricität demjenigen
des Stanowoi nichts nachgiebt. Wesentlich noch mag es sein, dass ein entschiedenes
Vorwalten der Coniferen im Innern des Bureja-Gebirges statthat und dass dort gerade der
Zobel ausschliesslich haust. . , f
Die gleichmässig dunkle, schwarzbraune Farbe unseres Sommerzohels zieht sich aut
der ohem Körperseite bis zur Nasenspitze, nimmt aber seitlich den Lippen zu, unter den
Ohren und an den Seiten des Halses die Eauchfarbe an. Der Ohrenrand ist heller, die
Halsseitenbehaarung weicher und etwas länger, die untere Halsseite zeigt auch hier den
gelben Fleck wie bei M. Martes, welcher Fleck in allen möglichen Variationen am B ureja-
Zobel beobachtet wurde,'der selten nur ganz fehlt und selten auch nur zwischen die Vor-
derfüsse hindurch zum Bauche sich erstreckt. Das Gelb aber an dieser Körperstelle, welches
bisweilen selbst als roth-orange erscheint, fleckt mit dem Tode des Thieres rasch aus.
Gerade je intensiver es am lebenden Thiere war, um so rascher verschiesst es. Ich habe
gesehen, wie es wenige Stunden nach der Enthäutung am Felle schon um Vieles heller
geworden und in einigen Tagen kaum noch die Isabelldinte hatte. Es erinnert dies an das
rasche Ausbleichen der schön lachs- und rosenrothen Flaumfedern einiger Mövenarten
(namentlich L. minutus). 1
Die Bauchseite unseres Zobels im Sommerhaare ist etwas heller, weniger glänzend,
schwach gelblich durch einzelne Deckhaare gestichelt und erst um den Penis und den Hoden
tritt ein krauses rostbraunes Haar auf. Auch Füsse und Schwanzhaare liefern, die
letztem bis auf ihre Länge, keine Abweichungen vom Winterhaare. Von den Sohlenballen
sind nur zwei kleine Spuren nackt geblieben, sonst ist Alles mit fahlbraunem, weichem,
etwas gekräuseltem, kurzem Haar besetzt. In der Wildniss soll der Zobel sein Winterhaar
sehr lange tragen, bis in den Mai; ein aus K am tschatka stammendes Thier, welches lange
Zeit im Laboratorium der Akademie lebte und im April 1851 starb, trägt um diese Zeit
schon sein Sommerkleid. Die Haare an meinem Thiere zeigen folgende Maasse.
Längste weisse Deckhaare des Kückens 17 mmtr.
Durchschnittliche Länge der dunklen Kückenhaare 14— 15 mmtr.
» » der Schwanzhaare 14— 15 mmtr.
» » der Haare der Schwanzspitze 70—72 mmtr.