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 gefangenes Wiesel zu  165 Mmtr. Totallänge, von der 25  Mmtr. auf den Schwanz mit Endbehaarung  
 kamen.  Das  Thierchen  im  Sommerfelle  ist  noch  länger;  es  misst  192 Mmtr.  
 von  der  Nasen-  zur Schwanzspitze.  Bei  keinem  der Exemplare  erreicht  der  Schwanz  die  
 Länge der gestreckten Hinterfüsse,  auch vermisse ich am Sommerfelle die  weissen wenigen  
 Haare am Ende  des  Schwanzes  der Must.  Gale Pall.  Bei  dem Sommerfelle  zieht  das Woll-  
 haar des Bauches in’s Graue und ist  das Deckhaar  lange  nicht  so  blendend  weiss,  wie  an  
 den Winterkleidern. 
 Yon den S’ojoten  und B u rjäten  des östlichen  Sajan  ist  das Wiesel nicht  gekannt,  
 in  den Baikalgegenden ist es nur selten und ebenso in den  daurischen Hochsteppen und  
 am oberen Amur.  Im Bureja-Gebirge wurde  es von mir nicht beobachtet  und  auch  nicht  
 erkundet, indessen ist bei  der Kleinheit des Thieres und der dadurch erklärten Nichtbeachtung  
 desselben  durch die jagdtreibenden Eingeborenen,  es sehr möglich,  dass es von ihnen  
 übersehen,  auch weiter südwärts in der M andshurei vorkommt; ja diese Vermuthung wird  
 dadurch noch besonders kräftig unterstützt,  als es bekannt ist, bis in wie tiefe Breiten Must,  
 vulgaris im Süden E u ro p as und sogar in N ordafrica sich findet. 
 l t .   l i t i l r a   v u lg a r is   E rxl. 
 Bei  den m ongolischen Völkerstämmen  Cis-  und  T ransb aik alien s:  Kalun. 
 Bei  den M andshu  am  Amur:  Chailon und  Chaulu  oder  Kaulu. 
 Bei  den  B irar-T u ngu sen  und M onjagern:  Dshukin. 
 Bei  den  C hinesen:  S'üld. 
 Die Flussotter ist aus denjenigen  Gebieten  des  Südens  yon Sibirien,  die  schon  längere  
 Zeit unter russischer Herrschaft stehen,  an vielen Gegenden fast ganz vertilgt.  So ist  
 sie im Bezirke der S’ojoten,  welcher verhältnissmässig jetzt nur schwach bejagt wird,  eine  
 grosse Seltenheit und wurde  im  Frühlinge  1859  hier  nur  noch  an  einem Bache  (dem Tü-  
 melik) erlegt.  Sie findet sich gleichfalls im wilden B aikal- und Apfelgebirge nur hin und  
 wieder,  bleibt,  als  ein  ausschliesslicher  Bewohner  der Gebirgsbäche,  von  den  trockenen  
 waldlosen  daurischen  Hochsteppen  ausgeschlossen  und  fehlt,  wie  der  Zobel,  seit  einer  
 Beihe von Jahren in den Gebirgen  zwischen Argunj  und Schilka.  Auch auf der  chinesischen  
 Seite  des  untern  A rgunj  wird  Lulra  nur  sehr  vereinzelt  angetroffen.  An  dem  
 Am ur selbst begegnen wir ihr häufiger und wennschon  sie  in  den Ostabhängen  des  Chin-  
 gan immerhin noch zu dem selteneren,  hochgeschätzten Pelzwild  gehört,  so  nimmt  sie  an  
 dem bis dahin (1857-SJ1858)  fast  öde  und  leer  daliegenden Mittelläufe  des Stromes  sehr  
 bald an Häufigkeit zu und wird namentlich an einigen der grösseren Flüsschen des B ureja-  
 Gebirges,  z.  B.  dem U dir  und Golin  gemein.  Ueber  ihr Vorkommen  im  Mündungslande  
 des Amurs hat Herr'L. von Schrenck bereits Nachrichten gegeben1). 
 1)  Reisen  und  Forschungen  im  Amurlande  Bd. I.,  Lief.  1,  S.  42. 
 Die Felle,; welche ich am Sungari  und U ssuri  bei  handeltreibenden Mandshu  sah,  
 variirten in der Grösse sehr, blieben aber in der Güte meistens hinter den osteuropäischen,  
 z.  B.  den polnischen zurück. Das Braun spielte oft sehr in’s Rothe und sogar in’s Fuchsige. 
 Die  Flussotter  verlässt  namentlich  nach  frischem  Schneefalle  ihre  Verstecke.  Wie  
 zahlreiche Spuren im Winter  1857— 1858  am Udir-Flusse, gleich oberhalb  des B ureja-  
 Gebirges (links) mich belehrten,  so hält sie gewisse Lieblingsstellen im Eise offen, aus denen  
 sie  gemeiniglich  Nachts  hinausgeht,  aber Morgens  früh  auch  wieder  in  sie  zurückkehrt.  
 Die Bänder solcher oflfengelegenen Stellen im Eise, meistens am Ufer unterWeidengebüsch  
 gelegen, sind vom Wasser, welches vom Pelze bei dem Heraussteigen des Thieres läuft und  
 etwas schmutzig ist,  mit gelblichem Eise hedeckt.  Sie zieht, indem sie die Schnauze bei’m  
 Vorwärtsgehen in den frischen Schnee steckt, 1— 2 Faden lange,  ziemlich geradlinige, breite  
 Furchen, wodurch  sie, wie die Jäger behaupten,  das  am Pelze tropfenweise noch hängende  
 Wasser entfernt und sich so  trocknet.  Nicht selten sieht man an diesen Spuren,  die immer  
 häufiger in der Gegend des Luftloches sind,  wie  sie  seitwärts  den  Kopf drehend,  mit  den  
 Wangen den Schnee inniger berührte. Die Spur der Füsse ist sehr rund,  die Schwimmhäute  
 darin oft deutlich,  fast immer geht sie im langsamen Schritte.  In diesen Gebirgsgewässem  
 bieten die  Salmonen (S.  thymallus,  coregonus et spee.?) ihr überreiche Nahrung. 
 Die Flussotter und der Luchs sind den m ongolischen Völkern allgemein sehr werthvolle  
 Pelzthiere und werden von ihnen ungleich theurer bezahlt,  als es in dem europäischen  
 Pelzhandel geschieht.  Gute Flussottern bezahlen die M ongolen der Hochsteppen (namentlich  
 die  reichen  K alchasen)  mit  15 — 20 und  25  Bbl. Silber,  tragen  aber  ihre Schuld  
 im  Schleichhandel  meistens  in  Ziegelthee,  seltener  in  lebendem  Bindvieh  ab.  Die Fluss-  
 ottem wurden im Jahre  1857— 1858 von den M andshu gegen klingende Münze zu  4  bis  
 5  Bbl. Silber verkauft.  Auch bei den Jak u ten  ist Lulra zum Besätze der Kleider sehr gesucht. 
   Die im Winter  in Irk u tsk ,  namentlich  durch B u rjäten  zum Kaufe  ausgebotenen  
 Flussottem (dieser Handel wird  bis  etwa  zum Februar  durch B u rjäten   betrieben,  deren  
 man  um  diese  Zeit  sehr  viele  in  Irk u tsk   auf  den  Strassen  sieht;  sie  haben  namentlich  
 Flussbiber,  und  einmal  sah  ich  bei  ihnen  auch zwei Felle  von Enhydris marina Schrb.,  die  
 sie  über  Ja k u tsk   erhalten  hatten)  stammen  aus  dem  Quellande  der  L ena und  kommen  
 von dort über die Tunka  (mittlem Irkutlauf)  auch  einzeln  zu den U rjänchen  am K os-  
 sogol und zu den östlicher wohnenden D archaten in den Tauschhandel. 
 13.  Canis  Lupus  L. 
 Bei  den  S’ojoten  und  B u rjäten  des  östlichen  Sajan:  Schöno. 
 Bei  den..Tungusen  am  obern  B aikal:  Baijüku. 
 Bei  den  B irar-T u ngu sen  und M onjagern:  Guschkd oder Gusshka,  in  der Nähe des C haltan-  
 POstens nannte man ihn mit der m ongolischen Bezeichnung Schond, aber mit anderer Betonung. 
 Bei  den  G olden:  Neluki. 
 Bei  den M andshu:  Lanpi. 
 Bei  den  Chinesen:  Niuchd.