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 und  besonders  1856 — 57  bis  auf  8000,  da  die Mandshu  grosse Zobelvorräthe  aus  den  
 Städten  brachten,  wo  dieselben  lange  schon  gestapelt  gewesen  sein  sollen.  Die  russischamerikanische  
 Compagnie  soll  an  der  Amurmündung  etwa  folgende  Einkäufe  gemacht  
 haben: 
 1801.  .  ,1 8 5 2 .  .,,,,1 8 5 3 .  ...  185-1. 
 400.  • u   .,  .,  '500  800— 1,000.,,  .  bis  1000.,.,,' 
 Die alljährliche Gesammtausbeute am ganzen A m ur, auf der Insel S achalin, in dem  
 m andshurischen  Küstengebirge  und  im  Stanow oi  dürfte  sich  nicht  über  6000  Zobel  
 belaufen.  Andrerseits erhielt ich von den Zobelaufkäufem in  Tunka (östlicher Sajan)  den  
 Bescheid,  dass von den östlichen Quellzuflüssen des Jenisei-Stromes,  dem Irkutsysteme,  
 den  südwestlichen Baikalgebirgen  alljährlich  wohl  kaum noch 2000 Zobel  in  den Handel  
 kämen (nach Irkutsk). 
 Hieran  schliesse  ich  nun  noch  einige Erfahrungen  über  die  Lebensweise  des Zobels,  
 über seinen Fang und seine Preiswürdigkeit. 
 Mustela  zibellina  ist  wohl  von  allen  Thieren  O stsibiriens  im Verhältnisse  zu  seiner  
 Kleinheit  das  schnellste,  ausdauerndste  und  strichweise  schon  durch  die Menschen  sehr  
 gewitzte Thieri  Auch an dem Zobel, wie an den meisten ändern Thieren,  die zu den intelligentem  
 gehören,  lässt  sich  sehr  wohl  überall  da  eine  Bildungsfähigkeit  ihrer  geistigen  
 Grundanlagen  nachweisen,  wo bei häufigerem Begegnen mit den nachstellenden,Jägern  sie  
 genöthigt  wurden  ihre List  und  Körperkraft  in  gesteigerter Weise  zu  brauchen.  So  wird  
 der  Zobel  im Baikal-Gebirge, wo  er  sehr  gut  die Trümmergesteine  (po3CLmu)  mit  ihren  
 Löchern  und  Gängen  zu  benutzen  weiss,  viel  schwerer  durch  die  Hunde  gestellt,  als  im  
 Bureja-Gebirge,  in  welchem  er  die  hohlen  Bäume  zur  Buhe  aufsucht  und  die  Bossypy  
 meidet.  Hier  wird  er  nicht  ausschliesslich  ein  nächtliches  Eaubthier,  wie  er  es  dort  ist,  
 sondern  geht,  weniger  behindert,  seiner  Nahrung  auch  oft  während  des  Tages  nach  und  
 schläft  nur  dann,  wenn  er  durch  die  nächtliche  Beute  gesättigt  wurde.  In jenen  erstgenannten  
 Gebieten,  wo  man  ihm schon so  lange  und in so  vielfach variirender Weise nachstellt, 
   soll es bisweilen mehrere Tage dauern, bevor das Thier gestellt wird und wenn man  
 den Nachrichten unbefangener Jäger aus diesen Gebieten Glauben schenken darf,  so  sollen  
 sogar  schon  bis  9  Tage  einem  Zobel  geopfert  worden  sein.  Erfolglos  bleiben  die  Mühen  
 des Jägers,  wenn,  durch  den  Hund  gehetzt,  der  Zobel  solche Bossypy  findet,  deren zwischengelegene  
 Klüfte  und Gänge  sich  vielfach  verzweigen  und  zur  Oberfläche  des  Bodens  
 an verschiedenen Stellen mündend, ihm dadurch die  Flucht möglich machen.  Findet dieses  
 nicht statt und ist  der Zobel  einmal  in  den  geschlossenen,  unterirdischen Gang  gekommen  
 so  treibt  man  ihn  durch Bäucherung  aus  diesem  hinaus.  In  den  Hochgebirgen  des  südwestlichen  
 B aikals  fängt man schon Ende September die Zobeljagd zu betreiben an.  Das  
 Thier ist in diesen hohen Gegenden früher mit seinem Winterpelze angethan als im B ureja  
 Gebirge ,  wo  es  im  October  ihn  anzulegen  beginnt.  Die  schwierige  Zugänglichkeit  der 
 meisten  Thalhöhen  im  südwestlichen  Baikal-Gebirge  hat  die  Jäger hier  eine  besondere  
 Methode  das Thier  zu  fangen  ersinnen  lassen,  sie  nennen den dazu nöthigen Fangapparat  
 K urkafka  und  richten  die  Jagd folgendermaassen  ein.  Der  Zobel  geht  nicht  gerne  in s  
 Wasser,  namentlich in einer so  vorgerückten Jahreszeit, sondern er sucht sich zum Ueber-  
 gange über die Bäche  die Windfälle auf, welche je zwei Bachufer überbrücken.  Nun hauen  
 die  Zobeljäger absichtlich,  ein Thal aufwärts gehend, recht viele Stämme an den Ufern des  
 Baches  um  und  lassen  sie  über  denselben  fallen.  Etwa  in  der Mitte  solcher  schmalen  
 Brücken befestigen sie aus dicker Weiden- oder Birkenruthe  einen Bogen und bringen seitwärts  
 soviel  schlanke  und  hohe Weidenruthen  an,  dass  der  zu  fangende  Zobel  nicht  gut  
 über dieselben hinwegspringen kann,  sondern bei dem Uebergange auf die Mitte unter dem  
 Bogen angewiesen ist;  hier aber hängt eine Haarschlinge,  die  nur  lose oben im Bogen befestigt  
 ist, während sie an einem längeren,  mit .einem Steine beschwerten Haarseile festliegt.  
 Der kommende Zobel schickt sich  zum Sprunge  an  und wie vorsichtig  er  auch sei,  er  ge-  
 räth  mit  dem  Halse  in  die Schlinge,  welche  oben  nun loslässt.  Das feste längere Seil mit  
 dem-Steine hält den gefangenen Zobel fest,  wenn er durch das  Gewicht des letztem in den  
 unter  dem  Baume  dahinstürzenden  Giessbach  gezogen  wird  und  dort  ertrank.  Diese  Art  
 den Zobel zu fangen ist mir in den übrigen Gegenden Sibiriens nicht bekannt geworden. 
 Gemeinlich  bedient  man  sich  dort überall der sogenannten Kulonkafalle, welche eine  
 Passfalle ist,  die  dadurch wirkt,  dass  bei  dem Auftreten  auf ein Köderbrettchen,  welches  
 mit einem schweren Querbalken, der ihm parallel liegt durch ein dünnes Seil in Verbindung  
 steht,  der fallende dickere Balken das Thier erdrückt.  Indessen blieben diese Fallen,  deren  
 wir, im Winter  1857—-58  70  Stück  im  Bureja-Gebirge  gestellt  hatten,  vom  dortigen  
 Zobel unbetreten.  Auch im folgenden Winter,  als  die Kosaken schon mehr als 400 solcher  
 Fallen im D itschun  und  den benachbarten Thälem  den Zobeln gestellt hatten,  fiel bis zu  
 meiner Abreise  nur  ein junger Zobel  in  eine  derselben;  die  anderen Thiere  erkannten  die  
 Gefahr  und  doch  war  hier  früher  nie  diese  Fangmethode  in  Anwendung  gebracht,  auch  
 nichts versehen worden, weil diese Fallen zum Fangen der Must, sibirica allgemein gebraucht  
 und  daher  gut  gekannt,  auch  leicht  hergerichtet  sind.  Die,Spuren bewiesen,  wie oft der  
 Zobel  lange  bei  solcher Falle  gestanden  und  überlegt  habe,  die Sohlenabdrücke  standen  
 dicht nebeneinander,  die Falle war,  soweit  es  möglich umgangen,  wieder  wurde  mit veränderter  
 Stellung der Füsse die Spur neben der ältem bezeichnet  und  endlich nach langem  
 Zweifel  die Sache aufgegeben;  der Köder blieb liegen,  der Zobel urinirte und  zog weiter. 
 Auch  mit  Stellpfeilen  (Selbstgeschossen)  wird  der  Zobel  erlegt,  zumal  bei  hohem  
 Schneefall,  wo  er  denn  gerne  die  einmal  betretene  Fährte  immer  wieder- von Neuem  beläuft. 
   Das  Maass der Höhe, in  welcher  das  Selbstgeschoss  gestellt  sein  muss,  beträgt die  
 Höhe  der  geballten 'Faust mit erhobenem Daumen und  der Pfeil trifft das Thier dann noch  
 von oben her. 
 Die Spur des Zobels ist stets etwas grösser als die von Must, sibirica und zeichnet sich  
 durch die grössere Undeutlichkeit der Umrisse aus,  eine Folge der langem,  seitlichen Zehen