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 ausgraben,  eingezogenen Nachrichten bestätigten die Vermuthung,  dass  die Temperatur  im  
 Neste  den  Gefrierpunkt  nie  erreiche,  denn  diese  Leute  versicherten  einstimmig,  es  sei  
 im  Neste  des  Bobacs,  wenn  man  den  Erdpfropfen,  mit  welchem  der Eingang  dazu  zur  
 Winterzeit  ausgefüllt  wird,  durchsticht,  so  warm  «wie  in  ihren  Jurten»  (wörtlich):  Die  
 Murmelthiere sind nämlich sehr empfindlich gegen  die Kälte.  Schon  in  der  letzten Hälfte  
 des August sieht man  sie am Morgen wenn es über Nacht recht kühl war,  mit taumelndem  
 Gange,  gleichsam wie im Schlafe, langsam von ihren  Hügeln schleichen,  und ihre Munterkeit  
 ist seit jener Zeit nicht mehr zu  bemerken.  Sie  legen  sich  ziemlich  allgemein  in  der  
 ersten Hälfte des Septembers und die hiesigen Bewohner wollen bemerkt  haben,  dass  diejenigen, 
  welche in der Nähe menschlicher Ansiedelungen lebten,  sich früher  legen,  als die  
 auf offener Steppe, für welche letzteren der 15. September alten Styls als äusserster Termin  
 zum Schlafengehen angenommen wird.  Das Nest,  in  welchem  die Murmelthiere überwintern, 
  ist ein anderes als jenes, in  welchem sie zur Sommerzeit leben. Die heidnischen Jäger,  
 welche mit den Sitten  der Bohacs,  die  ihnen  ein Hauptnahrungsmittel  sind,  sehr vertraut  
 wurden und denen man als einfachen und unbefangenen Beobachtern  wohl Glauben  schenken  
 darf,  versichern,  dass die Bobacs zur Sommerzeit die Grashalme, welche sie sammeln,  
 zwischen  dem  oberen  Theile  des  Vorderfusses  und  der  vorderen  Bauchseite  weichreiben,  
 und sie dann  erst  zum Polstern  des  Nestes  brauchen.  Sie  sagen  ferner,  dass  erst  im De-  
 cember der wahre feste Schlaf der Bobacs beginne,  und  dass,  wenn sie dieselben im Spätherbste  
 namentlich ausgraben  ohne zu räuchern,  sie niemals ihrer habhaft werden könnten,  
 weil seit dem Beginne des Grabens und Hackens  das Thier  das Stossen  und Schlagen  hört  
 und dann von  seinem Neste  an  sich  weiter  hin Gänge gräbt,  so  dass,  da  es  solches  sehr  
 rasch vollführt,  die Mühe,  es zu fangen,  erfolglos bleibt.  Deshalb machen die T ungusen,  
 sobald sie an das Ende des Erdpfropfens,  welcher  die 'Winterwohnung verschliesst gekommen  
 sind,  und ihn durchstossen haben,  ein  Feuer an,  das sie mit feuchtem Miste zu erhalten  
 suchen, von welchem der Rauch in die Höhle zieht und die Bewohner derselben erstickt.  
 Ein  Gleiches  thun  sie  auch  im Frühjahr,  kurz  vor  dem Beginne der Zeit,  in  welcher  die  
 Bobacs ihren Bau verlassen. Die heidnischen  Jäger nehmen daher  auch  nur die Dauer von  
 drei  Monaten  an,  während  welcher  die  Bobacs  regungslos liegen und wie sie sagen,  stark  
 schlafen  (obt>  upenuo  cnum);  nämlich  vom  December  bis  Ende  Februar.  Was  die  Baue  
 selbst anbetrifft,  so haben sie bei übereinstimmend äusserer Form,  eine sehr variable innere  
 Ausdehnung  und  wie man  mir sagte,  sind  sie  dort  am  grossartigsten,  wo  der  Boden  am  
 härtesten ist; im Sande lebt kein Murmelthier; je lockerer das Erdreich,  um so  kürzer der  
 Gang zum Lager und um so  flacher dieses letztere selbst.  Gewöhnlich beträgt die Entfernung  
 des Lagers von der Mündung des Ausgangs  6— 8  Arschinen,  selten  beläuft  sie  sich  
 bis  auf 20 Arschinen.  Dieser Haupteingang  theilt  sich  oft  schon  wenige  Fuss  von  der  
 Oberfläche der Erde,  wo  er beginnt,  gabelförmig  in  2 —  3  Arme,  deren jeder  sich  nicht  
 selten nochmals spaltet.  Die- Nebenarme enden meistens blind und gaben  das Material  zum 
 Verschliessen  des  Haupteinganges  her.  Ein  constantes  Längenverhältniss  der  Theilungs-  
 arme ist ebenso wenig als eine bestimmte Richtung derselben nachweisbar.  Alle aber,  die  
 nicht blind enden, münden zur geräumigen Schlafstelle und werden zum Winter mit Steinen  
 und Erde verstopft. Dabei muss  erwähnt werden,  dass die Nebenzweige des Haupteinganges  
 meistens nachlässiger verschlossen werden als  der Hauptgang selbst.  Den Hauptgang verfolgend, 
   grub ich zweimal Bobacs aus, zum ersten Male,  ohne das Nest erreichen zu können, 
 am  1 5 ___16. (2 7 .# 2 8 .) März  1856,  das  zweite Mal  mit  mehr Glück  im Spätherbst am 
 28.  Octbr.  (lO.Novbr.) desselben Jahres.  Die dabei gewonnenen Resultate folgen in Nach-  
 stehendem. 
 Bobacbau,  am  15 — 16.  ( 2 7 .- 2 8 .)   März  in  der  Gegend  von  K ulussutajefsk 
 aufgegraben. 
 . Der Eingangskanal, zu dessen Mündung einige grössere Steine (grösser als die geballte  
 Faust) geschleppt worden waren, neigte sich zuerst unter  einem  kleinen Winkel  und hatte  
 in den ersten zwei Arschinen seiner Länge eine gleichmässige Dicke von etwa */2 Fuss.  Die  
 Bestandtheile  des  Pfropfens  waren  hauptsächlich  kleine  eckige  Steine  und  Erde;  Excremente  
 wurden  in  diesem  oberen  Theile  keine-gefunden.  Bei  einem  Fuss  Tiefe  hatte  das  
 Erdreich — 3;5>° R.; aber schon bei 1 Arschin Tiefe  zeigte  das Thermometer nur — 1°R.  
 (in  der  frisch  gescharrten  Erde  des  Pfropfens).  Die  Luft  war —  I o R.  um  10  Uhr  im  
 Schatten  und  in  der  Sonne  um  11  Uhr -+-6,5° R.  Je  weiter  wir  am  ersten  Tage  den  
 Pfropfen verfolgten, je mehr nahm er an Breite zu und neigte sich bogenförmig viel stärker,  
 so  dass die  Arbeit nur langsam vorschreiten konnte.  Dennoch kamen  wir  gegen Abend zu  
 der-  Stelle,  wo  sich  dieser  Haupteingang  in  zwei  Arme  theilte.  Hier  musste  das  Graben  
 eingestellt und erst am folgenden Tage fortgesetzt werden.  Ueber Nacht aber setzte  starke  
 Kälte ein,  so  dass  die Erde  am  anderen Morgen bei 8' Tiefe — 4° R. hatte  (die Luft  um  
 10Uhr noch — 11°R. im Schatten).  Die heute (am 16.) geöffneten Schichten des Pfropfens  
 waren stellenweise,  wo sie trocken, sehr viel loser,  als in der gestern aufgedeckten oberen  
 Pfropfenlänge.  Zwischen  diesen  lockeren  Stellen  aber  fand  man  sehr  harte,  die  dadurch  
 ihre Festigkeit erlangt hatten,  dass  die Bobacs  das Erdreich  mit  ihrem Urin  angefeuohtet  
 und  in  diese  Masse  ihre  Excremente  eingeknetet  hatten.  Auch  fanden  wir  oft  einzelne  
 Grashalme,  die  während  der  Arbeit  in  die  Verschlusserde  gerathen  waren.  Trotz  dieser  
 guten  Vorzeichen  (die  Grashalme  sind  nach  der  Meinung  der Murmelthiergräber  sichere  
 Kennzeichen  für  die  Nähe  des  Lagers)  arbeiteten  wir  heute  noch  den  ganzen  Tag  angestrengt, 
   ohne  das erwünschte Ziel zu erreichen,  wir gerlethen dabei  nur  in ein wahres Labyrinth  
 wohlverstopfter Gänge,  die sich nach allen Richtungen hinzogen, und  ohne nun zu  
 wissen, welcher von ihnen am nächsten zum Lager führe, wurden wir bei dem Weitergraben  
 irre  geleitet  und  gaben  die Sache Abends  ohne  Erfolg  auf.  Nur  lehrte  mich  der Verlauf  
 der heutigen Arbeit, dass je weiter wir die Gänge abwärts verfolgten, in ihnen um so mehr  
 Excremente zum  Cemente ihres Verschlusses verwendet worden waren.  Im  Ganzen  hatten