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   an denen sie sehr geschickt klettern und springen  soll;  sobald  sie diese verlässt,  
 ist sie schwerfällig und plump  und  wird  leicht  von jedem Jagdhunde  gestellt.  Sie  meidet  
 die Ebenen auf das entschiedenste und ist ein  einzeln lebendes Standwild.  Die B irar-T un-  
 gusen wiesen nach SO.  (also zum m andshurischen Küstengebirge), wenn ich sie befragte,  
 wo  dieses Thier häufiger zu finden  sei. .Die Imatu-Ziegen-Antilope schreit bisweilen  einige  
 Male hintereinander,  etwa den Laut:  Tscha-Tscha und hebt bei  dem Angriffe  den Schwanz  
 und  den  Haarkamm  des Halses  in  die Höhe.  Ihr  Fell  hat  nur  einen  geringen Werth  bei  
 den B irar-T ungusen; ihr Fleisch loben sie sehr. 
 83.  B o s   ta u ra s   L. 
 Das  Bind  wird  in  den  hochgelegenen  Gebirgsparthien  des  östlichen  Sajan  bei  den  
 S’ojoten in wenigen Thieren noch in einer Höhe von 5000— 6000' gezüchtet, jedoch südwärts  
 bei  den U rjänchen  und  D archaten  häufig  schon  durch  Bos grunniem  und  seine  
 Bastarde mit dem Hausrind,  den sogenannten  Chailuks ersetzt.  Die B urjaten, welche wie  
 schon öfters erwähnt,  das Alpenland nordwärts vom hohen M unku-Sardik, zwischen den  
 Quellen des K itoi, Irk u t,  der Oka und B jellaja bewohnen,  geben  ihm  den Vorzug vor  
 Bos  grunniem,  der  ihnen  vom  Kossogol  durch  die  U rjänchen  bekannt  ist.  Bei  diesen  
 S’ojoten finden wir,  wie  es  sonst  nicht  leicht im Süden von  O stsibirien  anzutreffen  ist,  
 das  Hausrind  mit  dem  Bennthiere  und  Pferde  beisammen,  jedoch  bleibt  das  Bennthier  
 das wichtigste der drei Hausthiere für sie. Auch in den  Graphitwerken des Herrn A libert  
 werden  Kühe  gehalten;  das  Schlachtvieh  aber  zum  Bedarfe  dieses  Etablissements  theils  
 aus dem Irkut-Thale, theils vom Nordabhange des Sajan angetrieben. In den tiefer gelegenen  
 Ländern O stsibiriens ist es,  soweit russisch e Ansiedelungen sich finden,  überall,  
 ebenso  bei  den nomadisirenden  Mongolenstämmen.  Es  fehlt  aber  den  jagdtreibenden  
 T ungusen  ebensowohl der  nördlichen Baikal-Gebirges,  wie  auch  denen  des C hingan-  
 und Apfel-Gebirges.  Die vorzüglichsten Bedingungen zu. seiner Existenz  findet  es  in den  
 Hochsteppen  D auriens,  wo  es-Kosaken  giebt,  welche  Hornvieh  in  Heerden  von  über  
 1000 Köpfen besitzen.  Es gedeiht hier vortrefflich bei £iym«s-Gräsem, die seine vernehmlichste  
 Nahrung  bilden.  Auffallenderweise  sieht  man  hier  allgemein  die  zur Nacht  heiin-  
 kehrenden Binder, besonders die Kühe,  stundenlang grosse Knochen,  die  in  der Nähe der  
 Ansiedelungen  (von  ehedem  gefallenen  Thieren)  umherliegen,  zwischen  den  Kiefern  hin-  
 und her bewegen,  wodurch ein starker Speichelfluss  veranlasst wird.  Es  macht  ihnen  das  
 Aufnehmen  solcher Knochen viele Mühe,  und  soll  es^nicht  selten  Vorkommen,  dass  sie in  
 Folge des Verschluckens grösserer Stücke,  die im Schlunde stecken bleiben,  ersticken.-  Im  
 ganzen waldbedeckten D aurien,  wo.das Bind  auf die Thalsohlen  der  subalpinen Vegetationsregion  
 (2000— 3000' Höhe)  angewiesen ist und an Phaca nnd Hedysarum vorzügliche  
 Futterkräuter findet, blieb sein Anwuchs verhältnissmässig gering, weil  eben diese Localitäten  
 beschränkt  sind,  die  nahe  gelegenen Wälder  und  Sümpfe  besonders  dem Jungvieh  
 schon  an  und  für  sich  gefährlich  werden  und  sowohl  der Wolf,  als  auch  strichweise  der  
 Dachs den Kälbern namhaften Schaden zufügen.  So  sind  im Quellaufe des G asim ur,  der  
 Ingoda,  des  Onon,  der  unteren  Schilka  und  dem  Argunj  entlang  die  bemittelteren  
 Wirthe  nur  im Besitze  von  20 —  40 Köpfen Hornvieh,  die  meisten  der  anderen besitzen  
 nur  einige  wenige  davon.  Das Kind  wird in  D aurien,  als  ein  Berglandbewohner  nicht  
 grosswüchsig,  selten schwerer als  9  Pud (die Kühe meistens  5—6,  die Ochsen  7—9 Pud).  
 Seine Verpflegung ist wie  die der übrigen Hausthiere nur eine mangelhafte,  da ihm regelrechte  
 Stallung nirgend  bei den Bauern  und Kosaken  zu  Theil  wird.  Im Winter  indessen  
 findet Nachts  die Heufütterung  meistens  statt,  was bei den Mongolen  nicht der Fall  ist.  
 In Hinsicht auf die Behandlung der Hausthiere und in vielen anderen landwirthschaftlichen ,  
 Angelegenheiten  dürften  die  D auren,  M andshuren  und  N ichanen,  welche  unterhalb  
 der  Dseja-Mündung wohnhaft  sind,  als  sehr  empfehlenswerthe,  beispielgebende  Leute  
 für den Sibiriaken  dienen,  der von einigermaassen rationellem Verfahren bei ¡¡einen  öco-  
 nomischen  Arbeiten  noch  sehr  wenig  im  Allgemeinen  kund  thut.  Seiner  Nachlässigkeit  
 sind die oft sehr fühlbaren  Verluste mehr zuznschreiben,  als den freilich  zeitweise  störenden  
 Einflüssen  der Naturverhältnisse auf das Gedeihen der Hausthiere.  Die chinesischen  
 Bewohner jener grossen Dörfer nnterhalb  der Dseja-Mündung  besitzen ein Bind, welches  
 an Grösse,und Schönheit, sowie in der Statur,  das U krainische, wenn nicht übertrifft,  so  
 ihm doch wenigstens gleich kommt,  aber  nie  sah  ich  an  ihm die graue Farbe,  wie  sie  an  
 dem  südrussischen  die  gewöhnliche  ist.  Ochsen,  welche  auf rostgelbem  Grunde  viele  
 schwärzt!  Querstreifen hatten, und dadurch an  die Zeichnung und Farbe  der Tigerfelle erinnerten, 
  waren bei den Bewohnern jener Dörfer nicht selten.  Ueber die  Verbreitung, und  
 Kenntniss des Bindes im Amurlande bis  1856  hat Herr L. v.  Schrenck (siehe Beisen und  
 Forsch. 1.  c.  p.  160)  das Nöthige mitgetheilt, hier daher nur soviel,  dass  es  im Juli  1857  
 bis zum Bureja-Gebirge als Zuchtthier (nicht als Schlachtvieh) kam und im Juni und Juli  
 1858  auch weiter östlich nnd den U ssuri aufwärts russischer Seits verbreitet wurde.  Die  
 zum  mittleren  Amur  1857  und  1858  übergesiedelten  Kinder  stammten  theils  aus  den  
 Hochsteppen, theils aus  den Gebirgen des unteren Argunj und der Schilka.  Die ersteren,  
 an Salzüberfluss und die harten Fiytnws-Gräser gewöhnt, befanden sich im Amurthale nicht  
 gut  und  kamen  zum  grössten  Theile  in  Folge  geringer  Schonung  und  Pflege  entweder  
 schon im Winter,  oder häufiger bei dem Beginne des Frühlings um. 
 Im  neugegründeten  Chingan-Posten  (jetzt  Paschkow a)  fielen  im  April  1858  die  
 meisten  der  geschwächten  Thiere,  welche  von  Läusen  im  höchsten  Grade  heimgesucht  
 wurden. 
 Ueber  die  Unfälle  und  Verluste,  die  bei  der“Colonisation  der  Amurländer  an  den  
 Hausthieren  vorkamen  und  noch  Vorkommen,  Unfälle,  welche  meiner  Meinung nach  den  
 Anordnungen der betreffenden Beamten zuzuschreiben sind,  wird eingehender  im 4. Bande  
 dieses Werkes gesprochen werden.  Hier nur soviel,  dass die Einführung des Rindes russi