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 constantes,  abweichendes  Colorit abändert,  welches auf dem  ungeheuren Festlandsraume,  
 der zwischen dem S tillen und G rossen Ocean gelegen, bis jetzt nur in den Küstengegenden  
 beobachtet wurde. 
 Der Schneehase  ist  im  Süden  von  O stsibirien  überall  ein  häufiger  Bewohner  der  
 Gebirge und Ebenen.  Ueber die Baumgrenze hinaus kommt er im Sajan,  wenigstens  zeitweise, 
   noch  da  vor,  wo  selbst  die  phanerogamen  Pflanzen  schon  sehr  verdrängt  durch  
 Flechtenschorfe werden. So fand ich an den äussersten Grenzen des phanerogamen Pflanzenwuchses  
 noch  seinen  Koth  in  einer Höhe  von  10500* engl. (M unku-Sardik),  wo selbst  
 Oxygraphis  glacialts  sich  an  den  Band  der  hohlgelegenen  Granite  zu  flüchten  suchte,  um  
 Schutz  zu  finden.  Er  hat  in  dieser Höhe  kaum  noch  den Lagomys  alpinus  zum  Gefährten  
 und schweift auch wohl nur zeitweise in sie hinaus.  Häufiger und beständig lebt er in den  
 alpinen Jagdrevieren der S’ojoten.  Die Gebirge abwärts steigend, findet man ihn vornehmlich  
 an den Bändern der Wälder, wo er gerne im Jungholzdickicht der Schwarzpappel, Lärche  
 und-Kiefer im Winter- am Tage schläft.  Diese Dickichte,  welche man mit dem besonderen  
 Namen Tschastsche ( b t >  uamaxt)  d. h. dichter, öfter, bezeichnet,  sind ihm nach seinen nächtlichen  
 Aesungen am erwünschtesten.  Nicht minder häufig wählt  er,  z.  B.  im Amurlande,  
 die Inseln,  welche  mit Weiden  dicht  bestraucht  sind,  zu  seinem Aufenthaltsorte und geht  
 auf immer wieder von neuem betretenen Pfaden, bei  tiefem Schneefalle weite Strecken auf  
 alter Fährte,  ehe er die Nebensprünge beginnt.  Obgleich er im östlichen Sajan die  alleinherrschende  
 Hasenart war,  so  findet  er  sich  südwärts  im Lande der D archaten  und U r-  
 jänchen um  den Kossogol mit dem Tolaihasen zusammen; im Apfel-Gebirge wird dieser  
 aber  nicht,  jener (Lepus yariabilis)  dagegen  schon  sehr  häufig  angetroffen.  Endlich  leben  
 beide Arten  im Onon-Thale  und  in  den  daurischen  Hochsteppen  zusammen.  Indessen  
 will man erst seit  1851  dieses Zusammenleben beobachtet haben,  wenigstens insofern,  als  
 beide  Thiere  die  Bewohner  der  Inseln  (Onon-Thal)  hier im Winter  geworden  sind.  Die  
 kahlen Hochsteppen hehagen dem Lepus mriabilis nicht sonderlich;  er  bleibt in  ihnen  eine  
 Seltenheit. Dagegen war er im S’assutscheer-W alde im Winter  1856 — 1857 ungemein  
 häufig und ebenso auf den Inseln mit  Lepus  Tolai zusammen.  Dieser letztere fehlte aber in  
 jenem Kiefernwalde ganz.  Von dem feuchten Chingan-Gebirge hält sich Lepus  Tolai fern  
 und nur der Schneehase wird hier gefunden.  Wahrscheinlich ist es,  dass,  wenn auch nicht  
 im  obersten Theile des  eigentlichen Amurlaufes,  wo  die Ufer stark  beholzt  sind,  so  doch  
 wohl unterhalb Blagow estchensk  sich  alle  drei Hasenarten finden,  nämlich Lepus varia-  
 bilis,  Lepus  Tolai  und  Lepus mandshuricus.  Im Bureja-Gebirge  ist  der-Tolaihase  nicht  bekannt, 
  wohl aber die beiden anderen Arten; jedoch sind beide nicht sehr häufig.  Von  hier  
 an  ostwärts fehlt Lepus variabilis dem mittlern und untern Amurlaufe nirgends,  wird sogar  
 im Mündungslande  des  Stromes wieder  die  alleinige  Art  und  kommt  im  Ussuri-Gebiete  
 als  Van.  canescens wie  im Bureja-Gebirge mit  dem Lepus mandshuriais zusammen vor, wo  
 er unter dem 47° nördl. Br.  seine Aequatorialgrenze noch nicht erreicht hat.  Ueberall erzählte  
 man  mir  von  der jahreweisen  Häufigkeit  dieser Art,  welche  in  anderen Jahren  an  
 denselben Orten zwar nie ganz fehlt, aber dann doch  sehr viel  seltener  ist,  indessen  habe  
 ich selbst nichts weiter,  als den oben angeführten Fall im Onon-Thale  über Wanderungen  
 des Schneehasen in Erfahrung gebracht, wohl aber von Seuchen gehört,  die sie im Sommer  
 hriminrhen  sollen.  Am B aikalsee  fand  ich  an  den Bet- und Opferplätzen  der B u rjaten  
 die Felle der Schneehasen am häufigsten an Stangen aufgehängt. In dem Pelzhandel haben  
 die Winterfelle,  weil sie haaren, nur einen sehr geringen Werth. 
 6».  Lepus  Tolai  Pall.  Taf.  VIII. Fig.  2  a—c. 
 Die  drei Tolaihasen,  welche ich vom mittleren  0 non  und  aus  den  Umgegenden  des  
 T arei-nor mitbrachte, bieten alle drei in ihren Kleidern Verschiedenheiten,  denn der eine  
 von ihnen ist ein wahrscheinlich im zweiten Wurfe geborenes, junges Thier, welches etwas  
 mehr als halbwüchsig am 26. Sept. alten Styls, bei der alten T schindantskischen Festung  
 ergriffen wurde.  Das zweite ist ein im vollen Winterkleide im December auf einer Insel im  
 Onon,  unweit dieser Festung,  erlegtes Thier  und  das dritte,  ein Männchen,  trägt das abgetragene  
 Winterhaar  und wurde  am  31. März  1856  an  der Grenze  südlich vom T arei-  
 nor erlegt. Zum Vergleiche besitze ich noch zwei Thiere aus dem südlichen Altai-Gebirge,  
 deren eines durch den verstorbenen Dr.  G ebier  der Akademie zugesendet wurde,  das  andere  
 von  K arelin  in  der  D shungarei beschafft  wurde.  Zunächst  gebe  ich  die  genaue  
 Beschreibung des irischen Winterhaares alter Thiere, indem ich dadurch die treffliche Abhandlung  
 P a lla s ') über den Tolai in einzelnen Punkten zu vervollständigen gedenke. 
 Der  langgestreckte,  schmale  Kopf übertrifft  die  Ohren  bei  dem Weibchen  an  Länge  
 bedeutend, bei dem Manne weniger. Die Maasse an den zwei Bälgen sind  nämlich  annäherungsweise: 
 Weib.  Ohr 97 Mmtr.  Kopf 135  Mmtr..Mann.  Ohr  110 Mmtr.  Kopf 120 Mmtr. 
 Die  breite,  nackte  Kinne  in  der  Mitte  der  Oberlippe  erweitert  sich nach  oben  und  
 nach unten hin;  die,  um die  schief nach  unten  gerichteten,  grossen  Nasenlöcher stehende  
 Behaarung ist gelblich  weiss.,  den Lippenrändern  näher  wird  sie  bräunlich  gelb,  auf dem  
 Nasenrücken dunkler, sehr straff und lässt die schwarzgrauen Basaltheile der Haare  erkennen  
 ,  sowie  denn  auch besonders  seitlich,  den Bartborsten näher,  die  kurzen,  schwarzen  
 Spitzen dieser straffen Haare das bräunliche  Gelb vielfach sticheln.  Die seitlichen Schnau-  
 zentheile  über  den  Bartborsten  sind  viel  länger  behaart,  als  der  dazwischen  gelegene  
 Schnauzenrücken,  welcher  letztere,  sowie  der  ganze  Oberkopf  bis  zum  Nacken,  die  in  
 Schwarz stark geflammte,  gräulich-gelbe Farbe  besitzt.  Die»verlängerten Haare  aber  der  
 seitlichen  Schnauzentheile  (sie  messen  20 — 22 Mmtr.)  sind  gelblich-weiss,  nach, vorne  
 hin sogar ganz weiss, theils mit kurzer schwarzer Spitze, theils-mit einer oder zwei schwar1) 
   Novae  Spec.  e  glir.  ordine p.  20. 27*