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 Bei dem Kauzahne des  alten Luchses  sind  die Wurzeln  verwachsen  und  bemerkt  man  auf  
 der gemeinsamen  in  drei Kinnen die Andeutungen ehemaliger Theilung.  Dadurch nun endlich  
 noch,  dass  im Milchzahngebiss der  2.  Lückenzahn fehlt und  an  seine Stelle  theilweise  
 der Reisszahn  tritt,  finden  wir  diesen  und  den  Kauzahn  mehr  nach  vorne  gerückt,  und  
 bleibt die Ecke des  Oberkiefers,  deren , innerster Winkel für den Kauzahn bei alten Thieren  
 angewiesen ist, nicht nur hier,  sondern  auch  auf einer  beträchtlichen Länge  seines oberen  
 Randes zahnlos.  Das Milchzahngebiss des Unterkiefers stimmt mit dem alter Thiere besser  
 überein,  aber in diesem Alter (4y2 Monate) liegt der Reisszahn noch  in seiner Alveola und  
 hat  den  Kieferrand  nicht  durchbrochen.  Den  2 .  Lückenzahn  finde  ich  verhältnissmässig  
 länger, seinen vorderen Spitzhöcker mächtiger, fast an Höhe dem mittleren gleichkommend.  
 Die  Vorderzähne sind in  der Jugend sehr unscheinbar,  die vier mittleren überragen nur als  
 kleine Sturapfspitzen den Gaumen.  Im  Oberkiefer sind sie  etwas mächtiger. 
 Im Uebrigen fallen  am Schädel des jungen Luchses  die  breiteren,  vorne  stumpfzuge-  
 rundeten Pauken auf,  die am alten Thiere viel schmäler, mit der Innenwand weniger schief  
 nach innen gestellt  sind  und  nach  vorne  in  eine  stumpfwinklige Leiste  auslaufen,  welche  
 ihren innersten, vortretenden Basaltheil bildet.  Die Gehöröflnung  erscheint  etwas  grösser,  
 und ist noch nicht vom Jochfortsatze des Schläfenbeines überdacht.  Die Hinterhaupt- und  
 Scheitelleisten  sind,  sowie  der  Höcker  des Hinterhauptes  kaum  prononcirt,  wodurch  der  
 Schädel  des jungen Thieres kürzer erscheint. Die Jochfortsätze des Stirnbeines sind kürzer  
 und  dadurch die Augenhöhle minder geschlossen,  die Stirnleisten  fehlen.  Der Yorderrand  
 der Nasenbeine legt sich in kaum vortretender Lamelle an der Aussenseite  gegen  die Zwischenkiefer, 
   während  bei  alten  Thieren jederseits  die Nasenbeine  zu  einem  blattförmigen  
 Fortsatze an ihrem Aussenrande verlängert sind,  der sich nicht mit seiner  stumpfen Spitze  
 an die Zwischenkiefer legt. 
 Der Luchs ist über das  ganze von  mir  bereiste Gebiet O stsibiriens,  wo  dieses  gebirgig  
 und waldbedeckt ist,  zwar verbreitet,  gehört aber  den  schon  lange  unter  russischer  
 Herrschaft stehenden und stark bejagten  Grenzgegenden T ransbaikaliens  und denen  des  
 Baikals nur als Seltenheit an.  E r ist,  als  ein Bewohner der dichtesten Hochwaldbestände,  
 von  den  transb aikalischen,  kahlen  Steppen  ausgeschlossen  und  tritt  überhaupt  nur  in  
 selteneren Ausnahmefällen in die lichteren Waldparthieen.  Im östlichen  Sajan  und in den  
 Baikal-Gebirgen  erlegt alljährlich noch dieser oder jener der jagdtreibenden Eingeborenen  
 einen oder ein Paar Luchse;  so  in  den Wäldern  des  obern Okalaufes,  am  N uku-daban,  
 in  denen  der B ystraja-Flüsse  und  um  das Nordende  des  Baikalsees.  Im  K entei-  und  
 dem Apfel-Gebirge wird  er  ebenfalls  nicht  häufiger  angetroffen,  und  ist  nicht  allgemein  
 gekannt.  Im  Chingan  rühmt  man  die Quellen des  Gorbiza-Flüsschens und  die  von  der  
 Südostseite herkommenden des Am asar;  des  Oldoi und  der Panga als besonders reich an  
 diesem Pelzthiere, von dem  oben schon bemerkt wurde,  dass  es  dort  in  der  hellen,  wahrscheinlich  
 der Felis  cervaria  Temm.  entsprechenden Abänderung  lebe.  Hierher  kamen  von 
 Süden her die Luchse seit  1856  in  grösser Zahl und blieben selbst  in  dem Theile  des  Gebirges, 
  welcher zwischen Schilka upd Argunj  gelegen,  woselbst ihrer vor 20  25 Jahren 
 viele gelebt,  dann aber fast ganz ausgerottet wurden.  Im Bureja-Gebirge  wurde  er  zwar  
 in der Uferregion, wo gemischte Wälder  ziemlich  allgemein  sind,  und  die  Coniferen  mehr  
 vereinzelt Vorkommen,  nur  einmal  von  unserem Hunde  gestellt,  allein  er muss im Innern  
 dieses Gebirges und noch mehr  im  östlicheren  Wanda-Gebirge  recht  gemein  werden,  da  
 sich die Beute eines meiner bekannten B irar-T ungusen, welcher dort vom  11.  19.  Februar  
 1858 jagte, auf zehn Felle belief,  die alle zur typisch röthlichen Luchsform gehörten. 
 Der Luchs tritt nicht selten mit grösser Vorsicht wieder in seine frische Spur zurück,  
 und täuscht dadurch, falls man die Ballen nicht näher besieht,  den Jäger.- Bei dem Stellen  
 durch den Hund vertheidigt er sich, wenn ihm die Flucht auf einen Baum nicht mehr möglich^ 
  liegend gleichzeitig mit den Vorderpfoten  und dem Gebisse,  und strebt, wie die gros-  
 sen Marderarten ,  den Biss dem  oberen Theile  des Vorderfusses  beizubringen.  Selten  nur  
 fasst ein Hund allein erfolgreich die Spur des Luchses. 
 Die  Luchse  des  östlichen  S ibiriens  kommen  ausschliesslich  in  den  chinesischen  
 Handel und werden von den m ongolischen Grenz Völkern besonders begehrt. Man tauschte  
 noch  vor  etwa  7 — 10 Jahren  bei  den  Grenzwachten  östlich  von  A kschinsk  am  Onon  
 vorzüglich die hellen vortheilhaft ein und trieb  den Werth  der Felle bis  auf 25  30 Rbl. 
 Silber, indem dafür 60— 70 Ziegeln Thee bezahlt wurden.  Die Rothluchse sind viel billiger,  
 werden aber immerhin hoch mit 4—7  Rbl. Silb. bezahlt.  Bei den D auren und Mandshu  
 konnte ich selbst gegen Silbermünze keinen Luchsbalg erhandeln,  er preisst 3—4 LanSilb.  
 (6 — 8  Rbliff aber  er  sowohl  wie  auch  die Tigerfelle werden  nach der Aussage der D auren, 
  nur von den hohen chinesischen Beamten acquirirt. 
 Den Am ur eingeborenen sowohl, wie auch allen zu ihnen kommenden m ongolischen  
 und  m andshurischen  Vorgesetzten  und  Kaufleuten  gilt  das  Luchsfleisch  als  besonders  
 delicat.  Im Winter waren die Thiere des Bureja-Gebirges vorzüglich gemästet.  Die Weiber  
 sind von dem Genüsse des Luchsfleisches nicht ausgeschlossen,  wie dies bei dem Tigerfleische  
 der Fall ist. 
 2 0 .  F e lis   T ig r is   L. 
 Bei  den U rjä n c h e n   am  K o sso g o lsee:  Kung-guröchen,  d.  h.  Mensch-Thier. 
 Bei  den  B u rjä te n   am  obern  O k a-  und  Ir k u tla u f e :  Bar. 
 Bei  den  D a u re n : JSfojon-gurusü,  d.  i.  Beamten-Thier  {Herrscher-Thier). 
 Bei  den M o n ja g e rn :  Hügdegü. 
 Bei  den  B ira r-T u n g u s e n ;  Erön-gurossü,  d.  h.  das  bunte  Thier,  welche  Bezeichnung  von  den  
 D a u re n   angenommen  und  nur  oberhalb  des  B u reja-G eb irg es  erkundet  wurde. 
 Bei  den  B ira r-T u n g u s e n   im  B u reja-G eb irg e  eigentlich:  Logo,  wird  aber  aus  F u rcht  vor  ihiri  
 nie  so  benannt,  sondern:  Laioün  (das  w  sehr  sanft)  oder  Loja,  oder  auch  Laucho. 
 Bei  den  M a n d s h u :  Tasghd. 
 Bei  den  C h in e se n :  Lomäse.