
 
        
         
		1858  von  den C hinesen  aus  den  Umgegenden  von Aigun,  wohin  einige  Kosaken-Com-  
 mandeure des Hafereinkaufs wegen reisten,  erhandelt. 
 Ueber sein Vorkommen im mittlem  und untem Amurlande hat Herr L. v. Schrenck  
 (1.  e.  p.  155) Genaueres angegeben. 
 VI.  RUMINMTIA. 
 35.  C u m c lu s   Im c tr ia n u s   L. 
 Wie schon P allas') berichtet,  sind die  daurischen Kamele kleiner als die der w estasiatisch 
 en  Steppenländer.  Die M ongolen und B urjäten lassen ihnen keine Pflege angedeihen, 
   aber  sie  benutzen  sie  auch  wenig.  So  werden  sie  vornehmlich' zum Umziehen  
 von  einem  Weideplätze  zum  ändern  gebraucht,  indem  man  die  Habseligkeiten' nebst  der  
 Jurte auf sie ladet.  Das Kamel bleibt nur auf den südlichsten Grenzstreifen der m ongolo-  
 daurischen Hochsteppen beschränkt:  so  findet man es  am T arei-n ö r und  noch häufiger  
 am  D alai-n o r  und  bei  der  alten  und  neuen  Festung  Z uruchaitui.  Im Ganzen  dürfte  
 sich  die Zahl  aller  Kamele  in  den  daurö-russischen Hochsteppen  kaum  über 800 belaufen. 
   Sie haben hier einen Werth von 25— 35  Rbl.  Silb., wenn sie ausgewachsen sind.  
 Im Winter  1858— 59  kaufte der A m erikaner C orrens, welcher mit japanesischen Waa-  
 ren bis nach Irk u tsk  gekommen war,  auf seiner Rückreise in N eu-Z uruchaitui Kamele  
 auf (es  sollen  ihrer  30 gewesen sein),  brachte  dieselben noch im Winter nach Blagowes-  
 tschensk und flösste sie mit dem ersten Wasser zur Amurmündung,  hier wurden sie eingeschifft  
 und nach C alifornien gebracht.  Herr C orrens  erzählte mir,  dass sie dort Postdienste  
 leisten sollten und er vom Gouvernement die hohe Summe von 4— 500 Dollar per  
 Stück zu erhalten hoffe.  In wie weit ihm  das  Herüberführen der Kamele aus der Mongolei  
 nach Am erika gelungen, ist mir unbekannt geblieben; ich  erwähnte des Unternehmens  
 indessen, weil das Verpflanzen der Hausthiere in transoceanische Länder an und für sich  
 eine interessante Sache ist. 
 3®.  Aegoceros  (Ovis)  Argali  Pall.  Taf. IX.  Fig.  1— 3. 
 Bei  den Mongolen  der hohen  Gobi:  Argalei. 
 Bei  den Kosaken  der m ongolo-danrischen Hoehsteppen:  dutcili  cmenntM  6apam  (mildes  Steppenschaf. 
 Bei  den  S’ojpten  und B u rjaten   des  oberen  Irkntlaufes,  die  es  ans  dem  D archatenlande  
 kennen:  Ugulde. 
 Die B irar-T u ngn sen  kannten  es  als  im  SW.  vom  Bureja-Gebirge  vorkommend  und  nannten  
 es  ukir,  eine Bezeichnung,  die  eigentlich  dem  Binde in  m ongolischer  Sprache  gebahrt. 
 1)  Zoogr.  ross.-astc.  T.  I,  p.  194. 
 Schinz zieht. Ae gor.  Argali Pall zur Capra Ammon L.;  Capra Ammon L.  wird aber von  
 den  meisten  Zoologen  mit:  0.  musimon  Schreb.,  d. h. mit  Aegoc.  musimon  Pall identificirt.  
 Jedenfalls ist Aeg.  Argali Pall eine gute,  Centralasien  und einem Theile  seines Nordrandes  
 eigenthümliche Art,  die  selbst vom nahestehenden Aeg.  montanus  Desm.  auf das Deutlichste  
 zu unterscheiden ist. 
 Wie wir später sehen werden,  so ist das Argal-Schaf seit dem Winter 1831— 32 nicht  
 mehr in den südlichsten Grenzländem D auriens anzutreffen und fehlt dem ganzen weitem  
 Osten Sibiriens gleichfalls.  Nur den Schädel sammt den Hörnern eines'recht, alten Bockes  
 brachte ich mit und vergleiche diesen mit ändern und dem eines Aeg.  montanus Desm. (nivi-  
 colaEsch),  welchen H. W osnessenski in K am tschatka erbeutete und welchem ein Alter  
 von  14— 15  Jahren zuznschreiben wäre. 
 Herr v. M iddendorf f') hat bereits die Vergleiche der Homer beider Arten angestellt.  
 Den  Charakter,  dass  sich  die  Aussenfläche  des  Homes  bei  Aeg.  montanus  beiderseits  im  
 rechten  Winkel zu den Seitenflächen umlegt,  sehe ich  am kam tschatkischen alten Bocke  
 gleichfalls.  Der Aussenrand ist darin noch schärfer abgesetzt,  als der Innenrand,  indem  die  
 seitliche Aussenwand  hier  senkrecht  in der  untern Homhälfte  gerichtet ist und  nur ihrem  
 oberen  Rande  entlang  von  etwas  gerundeter  Kante  seicht überwölbt  wird.  Die  seitliche  
 Innenfläche des Horns hat bei dem alten Bocke des Aeg.  montanus  eine solche Kante nicht,  
 vielmehr ist sie sehr schwach gewölbt (ich spreche immer nur von der Basalhälfte des Hor-  
 nes) und legt sich so  an die Vorderfläche des Homes.  Nur am Grunde desselben macht sich  
 eine gewölbte Leiste,  die nach hinten hin bald verschwindet,  deutlich. 
 Bei dem alten Bocke des Aeg.  Argali aus dem Centralheile S ibiriens findet gewisser-  
 massen das Gegentheil in der Bildung der Ränder der Vorderseite statt.  Denn an dem von  
 mir mitgebrachten Schädel sehe ich den Aussenrand der vorderen Homseite sich schief und  
 allmählich im Bogen zur äussem Seitenfläche neigen;  den Innenrand  etwas deutlicher pro-  
 noncirt,  aber nicht senkrecht zur innem Seitenfläche  abfallen,  sondern sich mit dieser,  die  
 gleichfalls leicht gewölbt ist, im Bogen vereinigen.  Bei einem noch älteren der in der Akademie  
 bewahrten Argal-Schädel  (aus der ehemaligen  sogenannten Kunstkammer)  finde  ich  
 im Ganzen genommen ganz analoge Hornbildung, nur sind die Ränder an der Basis des Aussen 
  und Innenrandes gleich hoch und setzen sich im Basaltheile des Hornes etwas deutlicher  
 von den Randkanten ab, indem die runzlich gestalteten Ringe des Hörnes seitlich von tiefer  
 Längsfurche durchsetzt sind. 
 Die Unterschiede in den Enden des Homes zwischen dem kam tschatkisch en wilden  
 Schafe und  dem Argal  sind  nicht minder  in die Augen fallend.  Bei  dem  ersteren  werden  
 sie nie seitlich zusammengedrückt und flach, bleiben im Querdurchschnitt breit und tragen  
 keine  zu Leisten  prononcirte  Kanten.  Bei  dem Argal .gewinnt  das  Hom  in  seiner  Spitze  
 an Breite,  d.  h.  der Durchmesser  von  einem Rande  zum  ändern  ist  verhältnissmässig viel 
 i)  Sieb.  Reis  1.c   117.