M ogoitui, K urang in sk , D urulg ui, K ubuchai und S’assutsche. Am 13. März,
Abends kam ich endlich zu dem Ziele meiner Eeise, indem ich bei der neuen Festung
T schindantsk das Onon-Thal verlassen hatte, und südwärts reisend dann zum Militärposten
K ulussutai, am Nordende des T arei-n o r gelegen, gelangte. Hier nun blieb ich
und betrieb mit dem 15. März die Jagd, die Anlage einer späteren, sehr reichen, zoologischen
Sammlung aus diesen Gegenden, die Beobachtungen an den lebenden Thieren selbst
und die Erkundigungen über die Geographica; auch wurde nun täglich dreimal Barometer
und Thermometer beobachtet und notirt.
Mit dem Erwachen des Frühlings bot sich mir in den kahlen Hügelsteppen, die um
den T arei-nor sich verbreiten, eine so überwältigende Fülle an zoologischer Ausbeute,
dass ich immerhin nur bedauern musste, so allein dazustehen und den technischen, zeitraubenden
Arbeiten die meiste Zeit zuzuwenden. Genau wurden hier die Ankunftszeiten
der Vögel, das Erwachen der Nager, das allmähliche Erscheinen der eigentümlichen
Frühjahrsblumen notirt und dabei stellten sich durch Vergleich mit den gleichzeitig fortgeführten
meteorologischen Beobachtungen manche abnorme, sehr in die Augen fallende
Thatsachen, heraus, welche eben nur als die Folgen eines excessiven continentalen Klimas
sich erweisen dürften. Uebrigens lieferte die Ausbeute an Vierfüssern und Vögeln fast alle
seit P allas Zeiten entweder nur sehr selten oder gar nicht wiedergefundene Arten. So traf
ich hier die im A ltai durch G ebier entdeckte Mmtela alpina, die Arvicolen der Mongolei,
den llifpudneus mongoliats und Hypudaeus Brandii n. sp., Aspalax, eine neue Spermophilus-
Art, Dipus und Lagomys etc. und von dem Geflügel wurden unter vielen anderen Seltenheiten
der in Jap an entdeckte Grus Monachus, Grus leucogeranus, Antigone, Anser grandis, cyg-
noides, minuta, Circus melanoleucus, Aquila bifasciata (zu naevia zu ziehen), imperialis gefunden.
Die Suite der Emberizen durch Emberiza chrysophrys, die der Alauden durch Alauda mongo-
lica vervollständigt, die der Sylvien und Drosseln durch Sylvia cyane Pall, und Oreocincla
varia, Turdm ruficoüis, pallidus bereichert und endlich vom Syrrhaptes paradoxus eine in den
verschiedensten Entwicklungsphasen, vom Ei bis zum alten Thiere, begriffene Suite erbeutet.
So verging denn die Zeit bei angestrengtester Thätigkeit rasch. Erst mit dem Ende
des Mai konnte ich hier mit meinen Arbeiten abschliessen, weil bis dahin der Zug der Vögel
in einzelnen ihrer Arten verspätet. Während dieser Zeit hatte ich auch einige Male das
Uldsa-Flüsschen, schon jenseits der Grenze gelegen, besucht, und somit meinen Fuss in die
Mongolei und auf chinesischen Boden gesetzt. Es war indessen die höchste Zeit in die
nordwärts vom T arei-n o r gelegenen Gebiete zu eilen, welche, die Hochsteppen begrenzend,
theilweise waldbedeckt sind, reichlich Humus besitzen und denen der Gasim ur entspringt.
Die am weitesten hier nach Süden in die Hochsteppen vortretenden Theile dieses
waldbedeckten D aurien erreichen den grossen Kosaken - Grenzposten Z agan-olui, zu
welchem ich musste, um nach A bagaitui zu gelangen. Ich konnte also, den Weg benutzend,
indem ich mich hier einige Tage aufhielt, vortheilhaft das Nöthige an Beobachtungen
und Sammlungen zusammenbringen und reiste deshalb am 30. Mai von K ulussutai
ab.
Der Weg führte zunächst im Onon-Bo'rsa-Thale, welches von nomadisirenden, reichen
B urjäten hauptsächlich bewohnt wird. Man kommt zur T schind antskischen
Grenzwacht, die wohl zu unterscheiden ist von der neuen und alten T schindantskischen
Festung. Auf dem Wege dorthin wurden manche Erkundigungen bei den Eingeborenen
über die Benennungen gewisser Localitäten im O non-Borsa-Thale gemacht und diese auf
der Weiterreise zur Kl utschefsko ¡-Grenzwacht auch fortgesetzt, die im engen K aitschin-
Thale gebaut ist.
Bis dahin hatte die ganze Gegend noch immer die Physiognomie der Hochsteppen,
die Murmelthierstaaten fand ich hier am ausgebildetsten. Einige Süsswasserquellen verliehen
der umstehenden Flora grössere Ueppigkeit und ein frischeres Grün. Von Jilu t-
schefskoi an ostwärts wird die Gegend gebirgiger, ihr Erdreich an vielen Stellen besser,
ihre Pflanzenarten variabler; einzelne Spiraeen-Gebüsche und krüppelhafte Birken bereiten
auf die bald zu erreichende Waldflora vor. Die Murmelthierbaue schwinden und nachdem
die östlich steil abfallende letzte Höhe erreicht ist, sieht man vor sich tief im Thale
das grossd, jetzt verarmte, ehemals blühende Dorf Z agan-olui liegen.
Ein zweitägiger Aufenthalt in Z agan-olni bot mir die Gelegenheit, die reizenden,
reich im Frühlingsschmucke ihrer Vegetation daliegenden Umgegenden dieses Ortes zu
sehen und meinen Collectionen einen nahmhaften Zuwachs an daurischen Seltenheiten
zu verschaffen. Die Thäler Ubuguze (Ubugu heisst soviel als alt) und G urbancha, nördlich
und östlich vom Dorfe gelegen, und das A ltangan-Thal südlich wurden genauer untersucht.
Am 3. Juni, dem ersten Pfingstfeiertage, konnte ich dann die Keise über die Grenzwacht
Soktui nach A bagaitui weiter fortsetzen und kam schon wenig südlich von Zagan-
olui in die gleichförmigen, wald- und strauchlosen Hochsteppen, die allmählich steriler
werden und nordwärts von A bagaitui den höchsten Grad von Unfruchtbarkeit erreichen.
Es wird zweckmässig sein, einige geographische Details über diese Gegenden mitzu-
theilen, da ihrer auch int den einzelnen Abschnitten der speciellen zoologischen Arbeiten
bisweilen gedacht werden soll. Von Z agan-olui aus schlägt man, der Sohle des A ltan-
gan-Thales folgend, die Richtung nach Süden ein und gelangt bald in das breite U ru-
lungui-Thal, dessen westliche Höhe den Namen Z urutui führt. Südlich hin wird dieses
Thal durch die D irbikoiskischen Höhen begrenzt, die von.einem passablen Querthälchen
gleichen Namens durchsetzt werden und recht sterile, nackte Bergzüge sind. Südwärts dieser
Gebirge eröffnet sich das sogenannte O lkutschan-Thal, welches, über unsere Grenze
sich dehnend und breiter werdend, von den Mongolen dann als O lkutschan-G obi benannt
wird. Von Ost nach West hin mündet in die Höhe des O lkutschan-Thales das
rothe H engstthal, bei den mongolischen Völkerstämmen als D serdje-A sarga benannt.
Von hier passirt man noch auf dem Wege nach der Soktuischen Grenzwacht das Thälchen