
 
        
         
		dés europäischen Igels ganz,  ebenso das Sternum, dessen Manubrium sich nach vorne zu  
 breiter,  stumpfeckiger Herzform  sehr  verbreitert,  und  dessen Schwertfortsatz  stumpf und  
 gerundet ist.  Das sanft ausgeschweifte Schlüsselbein ist verhältnissmässig etwas kürzer am  
 ostsib irischen  Igel.  Die  hohe  mittelständige Gräte des Schulterblattes legt sich in zwei  
 flachen Fortsätzen  an  ihrem  untern Ende  um,  von  denen  der  auswärts  gestellte  schmäler  
 und länger ist;  ein Unterschied,  dem keine weitere Bedeutung beizulegen, da er an jedem  
 der wenigen, mir vorliegenden Skelette, variabel ist.  Bis auf die robustem Nägel sehe ich  
 an  den  Extremitäten  des  daurischen Igels  weiter  gar  keine Unterschiede  vom Eriuaeeys  
 europaeus. 
 Die  an  den  drei  Skeletten  ermittelten Maasse  reihen  sich  in  nachstehender Tabelle  
 folgendermaassen aneinander : 
 Ertn. europaeus. In  Millimetern. Daürien. Petersburg Sarepta. 
 1.  Länge  des  Schulterblattes  am hinteren Rande von  oben nach unten.......... 33,5 30,5 25 
 2.  Breite  desselben  von  vorne  nach  hinten,  von  der vordersten  gerundeten 
 Ecke  des  Yorderrandes  quer  über  die  Leiste  zum  vortretenden  oberen 
 Ende  des hinteren Randes  gemessen....................... . ...................................... 22 19,5 17 
 3.  Länge  des Oberarmbeines  am äussern Rande,  vom  oberen  äussem Höcker 
 38 35 30,5 
 4. Länge  der  Ulna vom  oberen Knorren  an.......................................................... 47 43 40 
 5.  Länge  des Radius  am inneren Rande................................................................. 36,5 33 31 
 6.  Länge  des  Carpus über  dem Mittelknochen  des Metacarpus........................ 5 4 3 
 7. Länge  des mittleren Metacarpalknochens.......................................................... 12 •  11,5 10 
 8. Länge  des Mittelfingers  bis  zur Nagelbasis.................................................. 8 7,5 6,5 
 9.  Länge  der mittleren Nägel,  die  Sehne gemessen............................................. 12,5 9 B   ■ 
 10.  Länge  des Beckens von  der vorderen Ecke  des  Hüftbeines,  bis  zur  hinteren, 
   unteren  des  Sitzbeines................................................................................ 49,5 46 38 
 11.  Grösste Breite  des  Hüftbeines von  oben nach  unten................. ............... 1  8 7 6 
 12.  Abstand der vorderen Hüftbeinspitzen von  einander  (unten)......................... 17,5 16 19 
 13.  Grösster Abstand der  Gelenkpfannen von  einander, zwischen  den oberen, 
 22,5 •  19> 14 
 1.4.  Abstand  der  Sitzbeinhöcker  von  einander  (die  Aussenränder  derselben. 
 sind  als  Grenzen genommen)................................................................................ 18 19 16 
 15.  Länge  des  Schenkelbeines  vom  äusseren Höcker an  der Aussenseite  gern; 39 '■  34- •30'» 
 16.  Länge  der Tibia  am; inneren Rande  (die  Fibula  ist mit  dem  Schienbein 
 mehr  als über  die untere  Hälfte verwachsen)................................................... 45 41 38 
 17. Länge  des Fersenbeines  am  äusseren Rande... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 10 — 
 l-8h Länge  des  "Würfelbeines.......................................................................................... 6 ü — 
 19.  Länge des  dritten Mittelfussknochens................................................................. 13 12 9 
 20. Länge  der  dritten  Zehe  bis  zur Nagelbasis....................................................... 8 8 6 
 21. Länge  des Nagelgliedes  mit dem  Nagel  an  der  dritten Zehe...................... 17 IT — 
 So wünschenswerth es freilich sein muss,  ein für die Ausmessungen  der Skeletttheile  
 grösseres Material zu besitzen, um mehr und mehr die Uebergängb in Form und Grössenverhältnissen  
 einzelner Theile des Knochengerüstes zu ermitteln,  so liegt mir für den Augenblick  
 darüber  nicht mehr vor  und gebe ich daher das Wenige ,  was mir zu geben möglieh  
 ist.  Aber  dies Wenige  genügt,  im  Vereine  mit  den  Ergebnissen,  die  der  Vergleich  
 des  äusseren Baues  unserer O stsibirischen Igel  ergab,  diese Thiere  als zum Erin.  europaeus  
 gehörend zu.ziehen  und  dies  kann  trotz  der  bis  dahin  anders  vermutheten  geographischen  
 Verbreitung  des  europäischen  Igels  sehr  wohl  mit  defselben in Einklang  gebracht  
 werden,  wenn wir  genauer uns danach  umsehen,  was  über  das Vorkommen  dieser  
 Art im nördlichen Asien bekannt geworden ist.  Das Vorkommen  des  europäischen Igels  
 in W estsib irien  ist durch G eorgi ermittelt,  er kommt  nach  ihm  noch  am Irtisc h   vor.  
 Weiter  östlich wurden von  den wenigen  spätem Beisenden  immer die südlichst gelegenen  
 Gebirge vornehmlich untersucht;  Gegenden, welche der Igel zwar nicht ganz meidet,  da er  
 im K aukasus an noch 8000' hohenLocalitäten gefunden sein soll’), in denen er aber, soweit  
 meine Erfahrungen aus O stsibirien reichen,  entweder zur  grössten. Seltenheit wird oder  
 ganz fehlt. Die mächtigen Gebirgsstöcke, welche die m ongolo-russische Grenze theilweise  
 bilden,  sind mit ihren sumpfigen, flechtenreichen Tündern wenig für den Igel geeignet, um  
 so mehr noch,  als auf ihnen die kleineren Nager,  denen er gerne nachstellt, nur in wenigen  
 Arten  repräsentirt  werden.  Daher darf man wohl mit Sicherheit behaupten,  dass der Igel  
 von dem umfangreichen ijuellgebiete des Jen isei  nur  local von den bedeutenderen Höhen  
 desselben  ausgeschlossen ist.  Es  kannten  ihn  die  K aragassen  und B urjäten im  oberen  
 Oka-Thale ebensowenig als  die S’ojoten  der Hochgebirge  des östlichen Sajan  und bleibt  
 es  demnach  wahrscheinlich,  dass  er  am Südabhange  dieses Gebirges vielleicht nur in  den  
 Gebieten  der D arch aten und U rjänchen lebt, Länder,  die  in vieler Hinsicht  denen der  
 östlicher gelegenen, gebirgigen Hochsteppen der M ongolei ähnlich sein müssen. Immerhin  
 dürfte man ihn auch an der Nordseite des Sajan, wo sich das Gebirge bereits so weit verflacht  
 hat,  dass die Landschaft mehr von Ebenen und Hügelländern gebildet ist, vermuthen.  
 Gerade  diese  Gegenden  sind  speciell  auf ihre  Fauna  nicht  untersucht  worden,  weil  sie  
 allzusehr  den Charakter  sib irisch er  Einförmigkeit besitzen  und ein  Jeder  sie  nur  rasch  
 durchreiste,  um in die ergiebigeren Grenzländer zu kommen. 
 Oestlich  vom  K entei  und  dem Apfel-Gebirge,  wo  in  den  dauro-m ongolischen  
 Hochsteppen mit dem Auftreten vieler, kleiner Nagethiere (Armcola,  Cricetus, Spermophilus,  
 Lagomys) dem Igel sich überaus reiche Nahrung  bietet,  fand  ich ihn als äusserst gemeines  
 Thier, obschon die Wälder hier gänzlich fehlen, welche er gerne sucht. So lebte er in den,  
 von  starken  Salzauswitterungen an vielen Orten weithin bedeckten, Hügelländern  um  den  
 T arei-n or, wo ihm die struppigen  Furupanen-Gebüsche,  deren Wurzeln vom Winde blossgelegt  
 waren, zur Anlage seines Lagers besonders lieb  schienen. 
 Oestlich von hier, wo schon zum mittleren Argunj  die letzten, westlichen Verflachungen  
 des C hingan  vortreten,  wurde er mir von den Bewohnern  als nicht vorkommend angegeben, 
   desgleichen  im  Hauptstocke  dieses  Gebirges.  In  den Flachländern,  welche  die  
 Dseja-Müudung und den Amur in diesem Theile seines Laufes umgrenzen, wurde er durch 
 1)  B l a s i u s ,   Naturgeschichte  der  Säugethiere Deutschlands  jn  :15S.