zusammengezogen1) und ihre generischen sowohl, als die artlichen Charaktere auseinander
gesetzt, ist diesen Arbeiten zufolge die Synonymie für den Sminthus vagus Pall, klar geworden,
und Alles, was sich auf die bis dahin gekannten europäischen und asiatischen 8min-
/Ams-Arten bezog, zu dem einen von P allas zuerst entdecktenThiere, dem Sm. (Mus.) vagus
Pall, zusammengezogen worden. Für diesen liegen mir aus O stsibirien vier Exemplare,
davon drei in Spiritus und einer im Balge, vor. Es ist wohl sehr wahrscheinlich, dass diese
Art, wie die vier Species der eigentlichen Mäuse, durch den ganzen asiatischen Continent
in diesen Breiten sich findet, allein sie wurde bis jetzt noch nicht aus dem Amur lande gebracht
und ebenso in T ran sbaikalien nicht beobachtet. Das Quelland der östlichsten
Zuflüsse des Jen isei, westlich vom B aikal-See, war es, wo ich den Sminthus vagus in
Birkenwäldern bei dem Dorfe Tunka antraf. Dadurch wird nun das Vorkommen dieser
Art ostwärts hin erweitert, weil P allas nur bis zum Jen isei sie lebend erwähnt. Bei
einem Männchen vom 16. (28.) Mai 1859, dessen weicher Pelz mehr gelb als grau ist,
befindet sich die schwarze Rückenlinie nur auf dem hinteren Drittel des Thierchens, bisweilen
fehlt sie ganz. Die vorderen Parthien, der Kopf und auch die heller gelblichen
Flanken, sind von vielen, bis über die Hälfte schwarz gespitzten, bisweilen ganz schwarzen
Deckhaaren durchsetzt. Die untere Körperseite ist trübe gelblich grau. An der Kehle mehr
grau in Folge des durchschimmernden Wollhaares. Die Bauchfläche ist nicht ganz scharf
in ihren Abzeichnungen gegen die Flanken abgesetzt. Die Behaarung der vorderen Seite
der Vorderfüsse ist gelbbräunlich, ebenso die der Hinterfüsse bis zu den Zehen, die letzteren
sind sammt den Nägeln weiss. An den Zehen der Hinterfüsse überragen die bogig gekrümmten
Härchen, welche um die Nagelwurzeln stehen, die Nägel selbst.
Die Schwanzlänge ist an den sibirischen Exemplaren sehr gleichmässig und bedeutend.
Folgende Maasse werden an den Spiritus-Exemplaren genommen:
Totallänge...............................................................................................
Körperlänge..........................................................................................
Kopflänge................................................................................................
Schwanzlänge........................... .............................................................
Zwischen Auge und Schnauzenspitze. - ......................
Zwischen der Schnauze und dem Ohre (innere Winkel desselben)
Ohrlänge von der Basis des Aussenrandes an.........................
Die längsten B artborsten................. .....................1 . . . . . . . . .
Länge des Haares auf dem R ücken...............................................
Länge des Haares auf dem Bauche.................................................
Vorstehende Schwanzhaare.................' ...........................................
No. i. No. 2. No. 3.
M illim eter.
155 160 154
58 61 55
21 20 21
97 98 97
9 9 9
19 18 17
13 12 11,5
22 —
13
6 1 — S —
2 - ' •-T-
1) Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands S. 304.
49. Cricetus songarus P all. Taf. Y. Fig. 5 a—d.
Bei den Mongolen: Orök-suhM, d. h. der schwarzrückige Jährling, suhuk ist etwa soviel als
Einjähriger.
Diesen zierlichen Zwerghamster, eine, wie die folgende Art, ausschliesslich den Hochsteppen
Centralasiens angehörende Form, habe ich Gelegenheit gehabt in vielen Exemplaren
zu sammeln und fast vier Jahre hindurch lebend zu halten, so dass ich, während
meiner zeitweisen Besuche in Irk u tsk ihn beobachten konnte.
An den Thierchen der hohen Gobi macht sich das Hinneigen zum rein weissen Kleide
durchaus nicht kenntlich, wie es z. B. drei Exemplare aus B arnaul und S em ipalatinsk,
die das akademische Museum besitzt, zeigen. Ich darf auch nicht annehmen, dass Cr. songarus
ein solches im Winter stets trage, obschon eines jener weissen Exemplare im Winter
gefangen wurde, denn zwei meiner Thiere vom T arei-n or, die am 20. und28.März 1856
gefangen wurden, zeigen nur einen verdeckten Pelz, welcher in der Zeichnung gegen die
Flanken hin sich ebenso scharf absetzt, als dies bei den im Sommer gegriffenen Exemplaren
statthat.
Der von P allas') gegebenen, von Herrn v. B ran d t2) vervollständigten, Beschreibung
dieses Hamsters würde man Nachstehendes, zusetzen können. *
Totalgrösse sehr variabel, schwankt bei ausgewachsenen Thieren zwischen 80 110
Mmtr. (mit Einschluss der Schwanzspitze). Das sehr weiche Haar des Oberkörpers beginnt
unter und vor dem Auge die gelbgraue Farbe anzunehmen und zieht sich diese über den
Nasenrücken hin nicht ganz nach vorne bis zur Nasenspitze. Diese, sowie die Lippen bleiben
weiss. Die tiefe Spalte der Oberlippe tritt bis zur Nase, welche in ihrer Mitte kaum
kenntlich gefurcht ist. Die Schnurrborsten in fünf Reihen überragen angedrückt die Ohren
ein wenig; die unteren längsten sind weiss, die oberen bräunlich mit dunklerem Grunde.
Das grosse Auge steht dem Ohre näher als der Schnauzenspitze. Das gleichmässig an seinem
Innen- und Aussenrande gerundete Ohr ist verhältnissmässig gross, von innen weiss-
lich, von aussen schwärzlich behaart. Stirn und der ganze Oberkörper tragen den langhaarigen
Pelz entweder in gelbgräulicher oder in graubräunlicher Farbe. Das einzelne
Deckhaar misst 13— 14 Mmtr., ist % über dem Grunde schwärzlich blaugrau, von einzelnen
ganz gelbgrauen Haaren untermischt und im vorderen Drittel entweder rein gelbgrau,
auch graubräunlich, oder mit kurzen schwarzen Spitzchen versehen. Diese bewirken die
ungeregelte Flammung des Kleides. Auf der dunklen Mittellinie des Rückens, die bei einigen
Thieren fast ganz verschwindet, sind die Haare schwarz. Im ausgebleichten Winterpelze
finde ich das Enddrittel der Deckhaare, namentlich auf dem Hintertheile des Körpers
fast rein fahlgelb. Seitwärts den Flanken zu setzt sich die Rückenfarbe in einer dreimal
stark ausgebuchteten Linie gegen das Weiss des Bauches ab. Die beiden äusseren Aus1)
Novae Spec. e gliti ordine p. 270.
1) Bulletin de la classe physico-mathématique de l’Académie. 1859.