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 Zahnformen  doch  Schwankungen  vor,  welche  beide  bis  jetzt  geschiedene  Arten  
 ungemein nahe stellen,  und  es  durfte  nur  der  Unterschied  der  drei  trennenden Schmelzfalten  
 im letzten Backenzahne des Oberkiefers für A n. rutilus haltbar sein,  denn die Winkelzahl  
 ist nicht so  deutlich prononcirt,  weil,  wie an dem Exemplar der Arv.  rutilus, welches  
 mir vorliegt,  die letzte Schlinge dieses Zahnes am Aussenrande fast geradlinig zur darunter  
 stehenden dritten Spitze vortritt.  Indessen müsste man,  um über den Artenwerth der Arv.  
 rufocanusund rutilus sicher  zu  entscheiden,  doch  ein  grösseres Material  in  vergleichender  
 Weise  auf  den  Zahnbau  hin  untersuchen  und  halte  ich  bis  dahin  die  artliche  Trennung  
 beider, nach dem Vorgänge namhafter Zoologen, mit fest.  Bemerkenswerth über das Vorkommen  
 beider Arten scheint es mir noch,  dass ich sie,  obgleich im Besitze vieler Arvicola-  
 Species  aus  den  südlichsten  Grenzstreifen  (dem  Sajan  und  T ransbaikalien)  hier  nicht  
 fand und nur vom B aikal  jenes,  im Zahnbau  sich an Arv.  rufocanus,  und  in  dem Habitus  
 und  dem Colorit' sich an Arv. rutilus schliessende Thier mitbrachte. 
 S S .  Arvicula  rutilus  Pall.  Taf.  VII.  Fig.  8  a— b. 
 In Allem  verweise ich auf die Beschreibung,  welche  Herr L.  v. S chrenck1) für diese  
 Art giebt. Die Zähne bildete ich,  da sie etwas abweichen,  auf der oben, citirten Tafel ab. 
 •»**.  Arvicola  (lljputlaeiis) russatus  sp.  nov.  Taf. VII, Fig.  2  a   e. 
 Arv. (Hyp.) magnitudine  muris  musculi,  capile  dorsoque  interne  rufescente - fulvis.  Cauda  
 tenuis,  dense pilosa,  tertiam partem corporis subaequans,  supra  Iota fulva,  pilis  albis intermixtis.  
 infra dilute ocliraeacea. 
 Eine andere Art der Wühlmäuse,  die in Folge der sieben getrennten Schmelzschlingen,  
 welche  scharfkantig  am  ersten  Backenzahne  des  Unterkiefers  sind,  zur  Uuterabtheilung  
 Hypudaeus zu ziehen wäre, zeichnet sich durch viele Kennzeichen  sowohl im äusseren Baue,  
 als auch in dem des Gebisses vor allen sibirischen und europäischen Thieren der artenreichen  
 Gattung  Arvicola  aus  und  muss  in  Folge  dessen,  da  sie  zu  keiner  Beschreibung  
 stimmt,  als  neu aufgestellt  werden.  Dies  geschieht  nach  einem  Exemplare  in Weingeist,  
 welches im Sommer  1857 im östlichen Sajan-Gebirge gegriffen  wurde. 
 Es  ist  dies  die  kleinste  der  sib irisch en  Arten  ihres  Geschlechtes,  von  der  Grösse  
 einer  Hausmaus  und  auch  von  ihrer  Statur.  Det;  ziemlich  langgestreckte,  schmale  Kopf  
 endigt in einer verhältnissmässig breiten Schnauze. Auf dieser bleiben nur die breiten Nasenlöcher  
 nackt; der Band der Oberlippe ist sehr dicht mit grauen,  steifen,  etwas gekräuselten  
 Härchen besetzt, solche stehen auch auf der Drüse,  die jederseits im Mundwinkel gelegen,  
 sind hier länger,  straff und nach hinten  gerichtet.  Die  Oberlippe  ist  nicht  gespalten.  Die  
 Bartborsten sind fein, röthlich braun,  die längsten von ihneD erreichen angedrückt die Basis 
 1)  Reisen und  Forschungen  etc.  p.  136. 
 des  Ohres. Diese ist nackt, breit, von ihr erhebt sich der Innenrand im vortretenden Bogen  
 zu der  etwas  gespitzten oberen Umrandung.  Innenher findet die Behaarung dieses Randes  
 erst in  der Mitte der Ohrhöhe statt und ist sehr dicht und lang.  Die Aussenseite des Ohres  
 dagegen ist von ihrem  Grunde aus zuerst wenig und  dem Rande  näher immer  stärker  und  
 stärker behaart.  Der Basaltheil dieser sehr feinen Haare ist hellgrau, ihre Spitzen bis über  
 %: der Gesammtlänge  rostroth,  die  längsten  diespr Haare  messen  9 Mmtr.  und  überragen  
 den Ohrrand oben um 4 Mmtr. Der umstehende Pelz des Körpers ist indessen noch höher,  
 so  dass  das Ohr  durch  ihn verdeckt  wird.  Das  grosse  Auge  liegt ln  der  Mitte  zwischen  
 Nasenspitze und Ohrbasis. 
 Der Pelz der ganzen  oberen Körperseite vom Nasenrücken an bis zum Schwanzgrunde  
 ist lebhaft rostroth,  in’s  Gelbe. Die  einzelnen Haare sind bald gelblich roth, bald bräunlich  
 gespitzt, bisweilen schwärzlich;  einzelne schwarze Haare sind nur selten.  Die hellen Spitzen  
 der  Haare  nehmen  nicht  selten  '/3  ihrer  Gesammtlänge  ein.  Der  allmählich  zugespitzte  
 Schwanz  erreicht ohne  die Endhaare  mehr als '/3,  aber nicht die halbe Körperlänge, ist von  
 straffen,  der Spitze  zu  etwas kürzeren Haaren so  dicht bedeckt,  dass  man  die Schuppenringe  
 nicht gewahr wird.  Obenher haben diese Haare die rostrothe Farbe des Oberkörpers,  
 unten sind sie gelblich.  Die Körperseiten sind etwas heller, als der Rücken,  die Haare an  
 ihnen  selten  mit  dunklen  Spitzen.  Der Bauch  ist  weiss  mit  wenig  durchschimmemdem  
 Schiefergrau des Wollhaares. Vorder-  und Hinterfüsse sind oben  und unten  licht  rostgelb.  
 Die Behaarung, welche etwas gekräuselt ist, zieht sich unten hin bis zu den hinteren Knorpelschwielen  
 der Sohle.  Diese  letztere  ist  nackt.  Der Daumen des Vorderfusses  ist  rudimentär, 
   ihm  ganz nahe liegen die beiden hintersten Knorpelschwülste,  deren Innenränder  
 sich  der Länge  nach  berühren  und  deren  hintere Enden  sich  zu  einer  gemeinschaftlichen  
 Fläche vereinigen,  deren Rand vom Sohlenhaar verdeckt wird.  Auf diese Weise zeigen  sich  
 die beiden hinteren Sohlenschwielen des Vorderfusses als nur  eine, von vorne  her  tief gespaltene. 
  Die unmittelbar (lavorstehenden zwei nächsten berühren  sich mit ihren Innenrän-  
 dem  die  fünfte  steht  am  Grunde  der  beiden  mittleren Zehen.  Die Nägel  sind  schwach,  
 weisslich gelb und werden oben vom  oberen Deckhaare theilweise verdeckt.  Die Sohle des  
 Hinterfusses  zeigt  sechs  Knorpelschwülste;  die  beiden  hintersten  sind  sehr  klein,  stehen  
 fast  untereinander,  die  vordere  von  ihnen  an  der  Basis  der  Innenzehe.  Die  dritte  und  
 werte Sohlenschwiele  stehen  in  schiefer Richtung,  sind  die  grössten von allen,  die vierte  
 steht am Grunde der vierten Zehe (von aussen gezählt), die dritte etwas hinter dem Grunde  
 der  ersten  Zehe  (von  aussen).  Von  dem  letzten,  vordersten  der  Schwielenpaare  ist  der  
 vordere Höcker  grösser,  am  Grunde  zwischen  der  zweiten  und  dritten Zehe  placirt,  der  
 hintere,  verschwindend kleine  steht am  Grunde der Innenseite der ersten Zehe. 
 Die Maasse,  welche ich an diesem Thierchen nehme,  sind folgende: 
 Totallänge    .................  86  Mmtr. 
 Körperlänge  ..........,63  » 
 ~  ^ -  Kopflänge  .......................................  24  »