341. Vespert ilio Daubentonii Leisl,
In den Hochsteppen am T arei-n o r, besonders an den nach Süden in schroffen Abstellungen
zum östlicher gelegenen D sün-T arei sich senkenden Gebirgen, die als Kuku-
chada (die blauen Berge) den Mongolen und B urjäten bekannt sind, lebt diese Art recht
häufig und wurde dort schon um die Mitte des Aprils in mehreren Exemplaren gefangen.
Herr L. v. Schrenck hat in seinem Beisewerk’) die nahe verwandten zwei Arten
Vesp. Daubentonii Leisl. und Vesp. mystacinus Leisl. in vergleichender Weise sehr genau beschrieben
und die geringen Unterschiede beider erörtert. Hiernach und gestützt auf die
ausführlichen Arbeiten von B lasiu s2) muss ich die vier Exemplare aus den Hochsteppen
als die typisch-europäische Form der D aubentonschen Fledermaus halten, dagegen
aber ein im Jahre 1855 am oberen B aikalsee gefangenes Exemplar der Vesp. mystacinus
zuzählen. An den Thierchen der daurischen Hochsteppen, welche alle beisammen gefunden
wurden, bleibt die Buchtung des Aussenrandes am Ohre eine nur sehr geringe. Der
gerade ansteigende Tragus erreicht diese Buchtung nicht. Das zweite Glied des dritten
Fingers übertriffit das dritte durchschnittlich um 2 Mmtr. Auch die Anheftung der Flughaut
an die Füsse spricht entschieden für Vesp. Daubentonii, indem sie sich an die Sohlen in ihrer
Mitte anlegt. An Grösse scheint Vesp. Daubentonii die andere Art immer zu übertreffen,
wenigstens ist dies hei den mir vorliegenden Exemplaren, der Fall. Die Maasse an meinen
4 Thieren ergeben folgende Tabelle. (In Millimetern.)
V o m T a r e i - n o r .
N9 1. N9 2. . N93. N9 4. 1
Flugweite.......................................... . 196 198 201 Länge 180 von der Nasen- bis zur
Schwanzspitze............................. 75 64 66 56 '
Länge des Kopfes........................... 17 16 16 15,5 » » Schwanzes..................... 34 33 31 . 28 » » Ohres am Aussenrande 15 14 12,5 14
» » » Innenrande. 13 12,5 10 12 r » » Tragus am Aussenrande 8 7 7 7 » » » » Innenrande. 7 5 6 5,5 » » Oberarmes..................... 21 18 18 19 » » Unterarmes.................... 36 36 35 36 » » Daumens ohne Nagel.. 6,5 6 6 5,5
» dritten Fingers............. 33-+-12-*-9,5-+-6 32-+-12-*-10-*-5,7 31,5-t-ll-*-10-»-6,5 32-»-l2-*-9,5-*-5,5 » » vierten » . . . . . . 33h-9-h 8h-3 31—i—9—f—8h—2,5 31-1-9-1-8-1-2,5 31-»-9,5-f-8-f-2,5 » » fünften » . . . . . . 31-f-8,5-t-6-t-3 30h-8,5h-6-i-3 3lH-8-i-5-f-2,5 31-i-10-h 6-h 2,5 " » - » Schenkels...................... 12,5 12 12 13 » » Schienbeins.............. 16 16 15,5 16 » » Fusses und der Zehen
ohne Nägel............... 9 8,5 8 L-:. 7''.' ii
, » der frei vorsteh. Schwanzspitze........................
2,5 3 ' Í " ’ 3
1) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 110 und folgende.
2) Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands. P. 98 u. ff.
35. V e sp e r tH Io my s ta cin us Leisl.
Von dieser Fledermaus habe ich ein Exemplar, an dem nördlichen Ufer des B aikäl-
sees, und zwei in dein südlichen Apfel-Gebirge, im Juli gefangen und mitgebracht. Des
nähern Eingehens in die geringen, wie es aber scheint durchgreifenden Unterscheidungsmerkmale
von der vorigenArt bin ich insofern überhoben, als Herr L . v. S c h r en c k darüber
in der Bearbeitung seiner Amur-Säugethiere speciell eingegangen ist. Ich gebe daher hier
nur die Maasse (in Millimetern).' '
Flugweite........................................................................... 170
Länge von der Nasen- bis zur Schwanzspitze. . . . . 69
. . . » des Kopfes.................... ..................................... ^
» » Schwanzes....................................................... 32
» » Ohres am Aussenrande. ............................ 13
» » » » Innenrande.. ............. .. H
» Tragus am Aussenrande............................. 6,5
» » » '» Innenrande........................ 5,5
\ » » Oberarms ........... ............................ 19
» » , Unterarms . .............. 31
9 Daumens ohne Nagel ............ • 4,5
i!; V» : » dritten Fingers..................... • • • 28,5-i-9hh8,5-*-5,5
» » vierten » .......................... 28-t-8,5-»-7-i-2,5
» » fünften » ............................................ 28-1-7,5-1-5,5-t-2
» » S c h e n k e ls........................ H»5
» » Schienbeins...............................................................15,5
» » Fusses und der Zehen ohne Nagel. . . . . 5,5
» der freivorstehenden Schwanzspitze . 2
Der Fundort dieser Art (Nord-Baikal) lässt uns vermuthen, es gehe dieselbe durch
das ganze südlicher gelegene S ibirien, denn da sie in neuester Zeit durch die Herren
L. v. Schrenck und Maack im Mündungslande des Am urs, von Herrn W ossnesenski
in K am tschatka, vom mir dann tief im Innern des Landes am Baikalsee und im Apfel-
Gebirge erbeutet wurde, so bleibt nur W estsibirien, dessen ¡Altai- und Sajan-Kette die
meisten Fledermäuse besitzt (vgl. Hrn. v. B rand t’s erwähnte Abhandlung) als diejenige
Gegend übrig, in welcher Vesp. mystacinus noch nicht nachgewiesen wurde. Eversm ann
hat sie bereits im U ral gefunden und hielt sie für eine neue Art, die er dem Hm. Akademiker
v. B randt zu Ehren Vesp. Brandlii nannte.
36. V e s p e r t ll io ¡Satterer ! Kuhl.
Nach genauem Vergleiche mit den durch B lasiu s’) trefflich gegebenen Charakteren
dieser Art, kann ich das eine Exemplar, welches aus dem östlichen Sajan-Gebirge stammt,
nur ihr vereinigen. Dazu berechtigen die sanftere Buchtung des äusseren Ohrenrandes, der
sichelförmige bis zu dieser Buchtung hinaufreichende Tragus, das Verhältniss der Finger1)
Naturgeschichte der Säugethiere Deutschlands. S...88.
R a d d e , Reisen im Süden von Ost-Sibirien. ThI.I. ^