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 In  den Hochsteppen  am T arei-n o r,  besonders  an  den  nach Süden  in  schroffen  Abstellungen  
 zum östlicher gelegenen D sün-T arei  sich  senkenden Gebirgen,  die als Kuku-  
 chada (die blauen Berge) den Mongolen und B urjäten bekannt sind, lebt diese Art recht  
 häufig und wurde  dort schon um die Mitte des Aprils in mehreren Exemplaren gefangen. 
 Herr  L.  v.  Schrenck  hat  in  seinem  Beisewerk’)  die  nahe  verwandten  zwei  Arten  
 Vesp.  Daubentonii Leisl.  und  Vesp.  mystacinus  Leisl.  in  vergleichender Weise  sehr  genau  beschrieben  
 und  die  geringen  Unterschiede  beider  erörtert.  Hiernach  und  gestützt  auf die  
 ausführlichen Arbeiten  von  B lasiu s2)  muss  ich  die  vier Exemplare  aus den Hochsteppen  
 als  die  typisch-europäische  Form  der  D aubentonschen  Fledermaus  halten,  dagegen  
 aber  ein  im Jahre  1855  am  oberen B aikalsee  gefangenes  Exemplar  der  Vesp.  mystacinus  
 zuzählen.  An den Thierchen  der daurischen Hochsteppen, welche alle beisammen gefunden  
 wurden,  bleibt  die  Buchtung  des Aussenrandes  am Ohre  eine  nur  sehr  geringe.  Der  
 gerade  ansteigende Tragus  erreicht  diese  Buchtung  nicht.  Das  zweite Glied  des  dritten  
 Fingers übertriffit das dritte durchschnittlich um 2 Mmtr. Auch die Anheftung der Flughaut  
 an  die Füsse spricht entschieden für  Vesp. Daubentonii, indem sie sich an  die Sohlen in ihrer  
 Mitte  anlegt.  An  Grösse  scheint  Vesp.  Daubentonii die  andere  Art  immer  zu  übertreffen,  
 wenigstens  ist dies  hei den mir vorliegenden Exemplaren, der Fall.  Die Maasse an meinen  
 4 Thieren ergeben folgende Tabelle.  (In Millimetern.) 
 V o m   T a r e i - n o r . 
 N9 1. N9 2. . N93. N9 4.  1 
 Flugweite.......................................... . 196 198 201 Länge 180 von  der  Nasen-  bis  zur 
 Schwanzspitze............................. 75 64 66 56  ' 
 Länge des Kopfes........................... 17 16 16 15,5 » »  Schwanzes..................... 34 33 31 .  28 » »  Ohres  am  Aussenrande 15 14 12,5 14 
 »  »  »  Innenrande. 13 12,5 10 12  r » »  Tragus am Aussenrande 8 7 7 7 » »  »  »  Innenrande. 7 5 6 5,5 » »  Oberarmes..................... 21 18 18 19 » »  Unterarmes.................... 36 36 35 36 » »  Daumens  ohne  Nagel.. 6,5 6 6 5,5 
 »  dritten Fingers............. 33-+-12-*-9,5-+-6 32-+-12-*-10-*-5,7 31,5-t-ll-*-10-»-6,5 32-»-l2-*-9,5-*-5,5 » »  vierten  »  . . . . . . 33h-9-h 8h-3 31—i—9—f—8h—2,5 31-1-9-1-8-1-2,5 31-»-9,5-f-8-f-2,5 » »  fünften  »  . . . . . . 31-f-8,5-t-6-t-3 30h-8,5h-6-i-3 3lH-8-i-5-f-2,5 31-i-10-h 6-h 2,5 " » - »  Schenkels...................... 12,5 12 12 13 » »  Schienbeins.............. 16 16 15,5 16 » »  Fusses  und  der Zehen 
 ohne Nägel............... 9 8,5 8 L-:.  7''.' ii 
 ,  »  der  frei  vorsteh.  Schwanzspitze........................ 
 2,5 3 ' Í "  ’ 3 
 1)  Reisen und Forschungen  etc. 1.  c.  p.  110  und folgende. 
 2)  Naturgeschichte  der  Säugethiere Deutschlands. P.  98  u.  ff. 
 35.  V e sp e r tH Io  my s ta cin us  Leisl. 
 Von  dieser Fledermaus  habe  ich  ein Exemplar,  an dem nördlichen Ufer des B aikäl-  
 sees,  und  zwei in dein  südlichen Apfel-Gebirge,  im Juli  gefangen und mitgebracht.  Des  
 nähern  Eingehens  in  die  geringen,  wie  es  aber  scheint  durchgreifenden  Unterscheidungsmerkmale  
 von  der vorigenArt bin ich insofern überhoben,  als Herr L . v. S c h r en c k darüber  
 in der Bearbeitung seiner Amur-Säugethiere speciell eingegangen ist.  Ich gebe daher hier 
 nur die Maasse (in Millimetern).'  ' 
 Flugweite...........................................................................  170 
 Länge  von  der Nasen- bis  zur  Schwanzspitze. . . . .   69 
 .  .  .  »  des  Kopfes....................   .....................................  ^ 
 »  »  Schwanzes.......................................................  32 
 »   »  Ohres  am  Aussenrande.   ............................  13 
 »  »  »  »  Innenrande..    ............. ..  H 
 »  Tragus  am  Aussenrande.............................   6,5 
 »  »  »  '»   Innenrande........................    5,5 
 \   »  »  Oberarms    ........... ............................  19 
 »  » ,  Unterarms .    ..............  31 
 9   Daumens  ohne Nagel    ............  •  4,5 
 i!; V»  :  »  dritten Fingers.....................          • • •  28,5-i-9hh8,5-*-5,5 
 »  »  vierten  »  ..........................  28-t-8,5-»-7-i-2,5 
 »  »  fünften  »  ............................................  28-1-7,5-1-5,5-t-2 
 »  »  S c h e n k e ls........................      H»5 
 »  »  Schienbeins...............................................................15,5 
 »  »  Fusses  und  der  Zehen  ohne  Nagel.  . . . .   5,5 
 »  der freivorstehenden  Schwanzspitze  . 2 
 Der Fundort dieser Art (Nord-Baikal)  lässt uns vermuthen,  es  gehe  dieselbe  durch  
 das  ganze  südlicher  gelegene  S ibirien,  denn  da  sie  in neuester  Zeit  durch  die  Herren  
 L.  v.  Schrenck  und Maack  im Mündungslande  des  Am urs,  von  Herrn W ossnesenski  
 in K am tschatka,  vom mir dann tief im Innern des Landes am Baikalsee  und im Apfel-  
 Gebirge erbeutet wurde, so bleibt nur W estsibirien,  dessen ¡Altai- und Sajan-Kette die  
 meisten  Fledermäuse  besitzt  (vgl.  Hrn.  v.  B rand t’s  erwähnte  Abhandlung)  als  diejenige  
 Gegend  übrig,  in  welcher  Vesp.  mystacinus  noch  nicht  nachgewiesen wurde.  Eversm ann  
 hat  sie  bereits  im U ral  gefunden  und hielt  sie  für  eine  neue Art,  die  er dem Hm.  Akademiker  
 v. B randt zu Ehren  Vesp. Brandlii nannte. 
 36.  V e s p e r t ll io   ¡Satterer ! Kuhl. 
 Nach  genauem Vergleiche  mit  den durch B lasiu s’)  trefflich  gegebenen Charakteren  
 dieser Art, kann ich das eine Exemplar, welches aus dem östlichen Sajan-Gebirge stammt,  
 nur ihr vereinigen. Dazu berechtigen die sanftere Buchtung des  äusseren Ohrenrandes, der  
 sichelförmige  bis  zu dieser Buchtung  hinaufreichende Tragus,  das Verhältniss  der Finger1) 
   Naturgeschichte  der  Säugethiere Deutschlands.  S...88. 
 R a d d e ,  Reisen  im  Süden  von Ost-Sibirien.  ThI.I.  ^