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 gelblichen Felle sehe ich zwischen den Schulterblättern eine Stelle mit frischem Haarwuchs  
 ganz von der Farbe der grauen Winterkleider,  in welchen das  Grau bedeutend vorwaltet. 
 4.  U ebergan gskleider vom W in ter-  zum Som m erpelze.  Es geht aus allen mir  
 hierüber  vorliegenden  Fellen  hervor,  dass  das Haaren  den  Körperseiten  entlang  und  auf  
 dem Bauche zuerst statthat und sich daran bisweilen auch die hinteren Wangen schon frühzeitig  
 betheiligen.  Das Rücken-  und  Kopfhaar  bleibt  am  längsten  stehen.  Die Weichen  
 legen zuerst das gelbe Sommerhaar an.  Bei mehreren Thieren zieht sich dasselbe als zweifingerbreiter  
 Streifen  der  Körperseite  entlang  über  die  Vorderfüsse  zum Halse  hin.  Die  
 Abgrenzungen dieses Streifens  nach  oben  und  unten  hin  gegen  das  hellgraue Winterkleid  
 sind irregulär.  Um  den After schliesst die beiden Seitenstreifen  eine  schmale Sommerhaarbinde. 
   Auch an gelblichen Winterkleidern  sehe  ich  analogen  Kleiderwechsel  in  durchaus,  
 was die Form anbelangt, regelloser Anordnung,  was die Vertheilung  aber  anbelangt,  stets  
 von den Schenkeln nach vorne hin sich verbreiten. 
 Obgleich  Sp. Eversmcmni  diejenige  Zieselart  ist,  welche  sich  in  Sibirien  einer  sehr  
 weiten Verbreitung erfreut,  so dehnt sich dieselbe doch nicht,  soweit  mir aus Anschauung  
 und  Erkundigungen  bekannt wurde,  auf die  waldlosen,  daurischen  Steppen  aus.  Auch  
 bleibt  diese  Art  den  Ebenen  W estsib irien s  fremd.  Im Mai  1855  wurde  sie  auf  der  
 Hinreise  nach  O stsibirien  erst  im  Gebiete  des  Jen isei,  kurz  vor  K rasnojarsk  zum  
 ersten Male bemerkt (den gebirgigen,  südwestlicher  gelegenen Gebirgsgebieten  gehört  sie  
 indessen an),  von hier ist sie  ostwärts  recht  häufig  im A ngara-  und Selenga-Thale  und  
 überhaupt auf den sonnigen Abhängen,  wo  das Gestein vielfach zertrümmert und zerklüftet  
 ist,  anzutreffen.  Bei Irk u tsk  lebt sie mit einem zweiten Ziesel zusammen,  meidet aber den  
 mehr lockeren und sandigeren  Boden,  welcher jener liebt.  Von der Insel  Ölchon im B aikalsee  
 ist sie keineswegs ausgeschlossen,  die breiteren Thalsohlen der Gebirgsbäche, sowie  
 namentlich  die  sterilen Thalwände  selbst  am  Baikalsee  werden  ziemlich  allgemein  von  
 Sp. Eversmanni bewohnt.  Nur,  wo  die Feuchtigkeit zu gross ist,  da fehlt er.  Ebenso findet  
 dieses im Apfel-Gebirge statt.  Indessen  scheint  das Nordende der hohen  Gobi  auch soweit  
 auf das Vorkommen dieser Art zu influiren,  dass sie nicht  dem  mittlern Onon-Thale  
 folgt, welches in einzelnen seiner Theile gute Waldbestände bietet.  So fand ich  sie östlich  
 von A ltansk  sehr vereinzelt, bei K irinsk kam sie nach den Aussagen der Bewohner nicht  
 mehr vor (wenigstens nicht  nahe  bei dieser Grenzwacht),  und  östlich  bis  zum D urulgui-  
 skischen Posten  kannten  sie  nur wenige Tungusen  als  grosse Rarität.  Von  hier  bis  zur  
 alten T schindantskischen Festung fehlt sie gänzlich.  Hier nun finden wir wenig südlich  
 vom T arei-n o r die ihr  entsprechende Zieselform  der waldlosen Höchsteppen, nämlich die  
 bis  dahin noch kaum gekannte,  nach einigen Anmerkungen  von P allas für eine helle Zieselmaus  
 aus  dem Onon-Borsa-Thale,  von  Herrn Akademiker m  B randt  als  zweifelhafte  
 Species (S. dauricus Brandt? siehe Bull,  de la  classe phys.-math. de l’Acad.  imp.  des Sciences  
 de  St.-Petersbourg  T.  II.  p.  379)  aufgestellte  daurische  Zieselmaus  und  diese  beiden 
 Arten  schliessen  sich  sehr  entschieden  in  ihrem  Vorkommen  gegenseitig  aus.  Erst  mit  
 der  Begrenzung  dieses  interessanten  Hochsteppen-Gebietes  nach  Norden  und  Osten  hin,  
 treffen wir ebensowohl  Sp.  Eversmanni in den Gebirgen,  der Ingoda  abwärts  entlang,  wie  
 wir  ihn  auch  östlich  von  A lt-Z u ru ch aitui,  den  Argunj  hinab  wiederfinden.  Zwischen  
 diesen  beiden Orten,  (D urulguisk  und N eu-Z uruchaitui),  von  denen  der letztere nur  
 wenig südlicher gelegen als  der erstere, kommt Sp. Eversmanni gegen Norden hin im U ru-  
 lungui-Thale vor, geht dann über K lutschefskoi Karaul etwas südlich von Zagan-olui  
 zum oberen Onon-Borsa-Laufe, fehlt aber dem Unterlaufe dieses.Flüsschens. 
 Obgleich  auf den  wilden  feuchten Höhen  des C hingan  und  auch  an  dessen  Ostverflachungen  
 merklich  seltener,  kennen  die Eingebomen  den E versm annschen Ziesel hier  
 doch und unterhalb der Dseja-Mündung wird er wieder so  häufig,  dass  ihn die dort wohnenden  
 Mandshu  und  einzeln  postirte B irar-T ungusen  seines  Fleisches  wegen  fangen.  
 Hier  scheinen  die Bedingungen  für  sein  Gedeihen  ganz  besonders günstige zu sein,  indem  
 die  Grösse und Fettigkeit, zu der er gelangt,  eine ganz ausserordentliche ist.  Aber sobald  
 wir mit  der Bureja-Mündung in die nun  besser  ausgebildete Prairienlandschaft  des mittleren  
 Amur  treten  und  in  dieser  das Bureja-Gebirge  selbst  mit  seinen Laubhölzem antreffen, 
  wo am Westabhange die Kiefer ihre letzten Vertreter hat (wenigstens im Thale des  
 Hauptstromes  selbst,  da  die  Kiefer  (P.  sylvestris)  neuerdings  am  obem U ssuri  gefunden  
 wurde) und die Lärche nur sehr vereinzelt noch zu finden ist,  bemerkt man diese Art nicht  
 mehr.  Dass sie im Bureja-Gebirge entschieden fehlt,  glaube ich behaupten zu dürfen,  da  
 während meines  18-monatlichen Aufenthaltes daselbst mir nie ein solches Thier zu Gesichte  
 kam.  Ich  kann  daher  Herm'L.  v.  Schrencks  Meinung  mich  bekräftigend  anschliessen,  
 nach  welcher  das  Bureja-Gebirge  als  die  östliche  Verbreitungsgrenze  in  diesen  Breiten  
 für Sp. Eversmanni anzusehen ist. 
 Nicht weniger weit als in horizontaler Richtung sehen wir Sp. Eversmanni in verticaler  
 hin sich über die  Gebirge O st-S ibiriens verbreiten.  E r war es,  den ich auf dem Felsenplateau  
 des Sochondo  am  14.  (26.) Juli  1856  mit Lagomys  alpinus  beobachtete,  wo  ihm  
 Sedum, Polygonum viviparum L.  zur Nahrung in einer Höhe von 8259' engl, über dem Meere  
 dienten. Er liess hier die schneegefüllten Klüfte weit hinter sich zurück und hatte die alpine  
 Wiese zum Aufenthalte gewählt. 
 Auffallender  aber ist  es,  dass ich  ihn  im  Jahre  1859,  als ich am  12.  (24-) Juli  den  
 schmalen Kamm des höchsten Gipfels  im östlichen Sajan (M unku-Sardik) erstrebt hatte  
 und  über  einen  grossen Gletscher  von Süden  her  wandernd,  nachdem der Kamm  erreicht  
 worden war,  noch  die  letzte-Steilwand  einer Zinke  erkletterte,  um  zur  höchsten hier mit  
 weichem Schnee bedeckten Stelle zu gelangen, dass ich hier den E versm annschen Ziesel  
 in  einer Kluft  zwischen Granitblöcken  todt  fand.  Offenbar war  das winzige Thierchen auf  
 einer Wanderung  begriffen  gewesen,  hier,  (wo  ich  am  12.  (24.) Juli während  meines Daseins  
 nur  -+-  1° R.  ablas  (Mittagszeit)  und  einzelne  Schneekrystalle  beständig  um  mich  
 stiebten) durch Hunger und Kälte umgekommen.  Dieser Ort lag  11452' über dem Meere.