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 die  Neigung  zum Winterschlummer  bei  Sr.iurus  zu  steigern.  Sollte  dies  vielleicht  darin  
 seinen  Grund  haben,  dass  z. B.  im  Bureja-Gebirge  die  Unterschiede  zwischen Sommerund  
 Wintertemperaturen  bedeutender  sind,  als  am  B aikal,  dass  demnach  eine  grössere  
 Empfindlichkeit  gegen  die Kälte  statthaben  könnte?  Sollten  etwa  die  Nachstellungen  des  
 Zobels,  der hier häufig,  dort sehr selten ist, von Einfluss auf die Lebensweise der Eichhörnchen  
 seit cfem  Schneefalle sein? Das letztere glaube ich nicht,  etc.  etc.» 
 Im Bureja-Gebirge waren,  seit ich meine Grauwerkjagden begann,  die Eichhörnchen  
 so  zahm,  dass  man  ihnen  auf ein  Paar  Faden  Weite  nahe  kommen konnte.  Nach  mehrmaligem  
 Äbsuchen eines und desselben Thaies  erst wurden sie  scheu  und  suchten,  wie  es  
 in den  schon seit langer Zeit.bejagten Gegenden T ransbaikaliens der Fall ist,  die Gipfel  
 der Bäume, in denen sie sich  sehr geschickt zu verstecken wissen.  Als ihren vomehmlich-  
 sten  Feind  im Herbst  bezeichne  ich  für  das  Bureja-Gebirge  Asiur palumbarius vart.  alba,  
 seltener Falco candicans,  der Zobel und Muslela flavigula werden ihnen viel weniger verderblich. 
   Es würde zu weit führen,  wollte  ich  noch Einzelnes aus dem Lehen dieser Thierchen  
 hier  erzählen;  es  mag  dies  bei  Gelegenheit  im  späteren  allgemeinen  Theile  seinen  Platz  
 finden. 
 Schliesslich aber ist zu bemerken,  dass das Grauwerk S ibiriens in den Jahren,  wenn  
 viel davon erbeutet wird, imPreise nicht fällt, wie man glauben  sollte, sondern gerade steigt.  
 Jahre,  in welchen wenig Eichhörnchen, z. B.  an der untern Schilka,  geschossen  werden,  
 zeichnen  sich  durch  den  niedrigen  Preis  für  dieselben  aus,  dieser  ist  nämlich'aus  erster  
 Hand  10— 12 Kop. Silb.  In den  an  Grauwerk reichen Jahren steigen die besten A rgunj-  
 schen Eichhörnchen schon  auf 21 — 29 Kop.  per Stück  aus erster Hand.  Die Tungusen  
 liefern sie im Tausche zu  10— 15  Kop.,  die entfernter wohnenden zu noch billigeren Preisen. 
   In Irk u tsk  kosten  sie  schon  (die transbaikalischen) oft  mehr  als  26 —  30 Kop.  
 das Stück. 
 39.  Tamias  striatu«  L. 
 Bei  den  S’ojoten  und  B u rjaten  des  östlichen  Sajan:  Dchirki. 
 Bei  den  C hinesen:  Morümki. 
 Bei  den B irar-T ungusen:  Ulkitschan. 
 Kleine  Abweichungen,  sowohl  der  Sommer-  und Winterkleider  des  Burunduck,  wie  
 auch locale Abänderungen  der ersteren unter sich, lassen  sich erst dann verfolgen  und  erkennen, 
   wenn man grössere Suiten dieses,  in seiner Färbung  recht  constanten  Thieres  vor '  
 sich liegen hat.  Von meiner Heise wurden  20 Bälge heimgebracht,  und zu  diesen lege ich  
 noch  zwei Felle,  die Herr Maximowicz aus Doma (am mittleren U ssuri) erhalten, hinzu.  
 Das Winterhaar von Tamias, welches er bei Verlass seiner Baue,  in  denen  er während  des  
 Winters lebt, noch trägt, ist dem Sommerhaare durchaus ähnlich,  nur in den gelben Dinten  
 etwas mehr grau.  Wenigstens bleibt dies  für  die westlichen,  hochgebirgigen Cehtraltheile  
 des  südöstlichen  Sibiriens  wahr,  wennschon  die  aus  südlicheren  Breiten  stammenden 
 Tamias slriatus. 
 Exemplare  vom  mittlem  Amur  und  noch  mehr  die  vom  U ssuri  auch  im  Winterkleide  
 durch  vorwaltendes  Gelbgrau  sich  auszeichnen  und  darin  die  Thiere  vom  Baikalsee  in  
 ihrer Sommertracht  noch übertreffen.  Bei  zweien aus  der Tunka  vom  19. April  (1.  Mai)  
 stammenden  Thieren,  welche  grosswüchsiger  als  gewöhnlich  sind,  wird  das  Gelbbraun  
 durchweg von weissgelblichgrauer Farbe ersetzt, die in den, zwischen den schwarzen Streifen  
 gelegenen, hellen Längsbinden schmutzig weiss wird.  Nur in dem Wangenstreifen bleibt  
 an beiden Exemplaren die Farbe bräunlich gelb.  Die an diesen Thieren  schwarzen Längsstreifen  
 des Kückens sind etwas breiter als gewöhnlich,  nur  die Mittelbinde  erstreckt  sich  
 bis zum Nacken,  die zwei darauf folgenden,  beiderseits  seitlichen überragen das Schulterblatt  
 nur wenig, die jederseits äusseren verschwinden hinter dem Vorderfusse und auf dem  
 Schenkel.  Diese Streifen sehe ich an den Winterkleidern der Exemplare  aus dem B ureja-  
 Gebirge  nicht  immer  schwarz,  sondern  auch ihren  beiden Enden  zu  und  an  den Rändern  
 sogar gelbbraun.  Sie  verschwinden auf dem Becken im intensiven Bostgelb,  welches  diese  
 Thiere am ganzen Körper und besonders stark auf dem Kopfe haben,  auf welchem letzteren  
 die Haare steifer und gelb gespitzt  sind.  Nur  ein Thierchen  vom  1.  (13.) April. 1858  aus  
 dem  Bureja-Gebirge  hat  die  hellen  Längsbinden  des  Rückens  weisslich  gelb.  Bei  den  
 zwei Fellen vom mittleren U ssuri sind die dunklen Rückenstreifen viel  schmaler  und verlaufen  
 schon bei dem einen hinter dem Schulterblatte zu undeutlich von einander getrennter,  
 schwarzer  Flammung;  bei  dem  ändern  ziehen  sie  sich  als  sehr  schmale  Binden  über  den  
 Hals. Das Wollhaar finde ich an allen Thieren obenher tief schieferblaugrau,  auf der weis-  
 sen Bauchseite heller und weisslich gespitzt.  Besonders  über  die  gelben Flanken  hin wird  
 das  einzelne  eingesprengte,  dicke,  schwarze Deckhaar an manchen  Exemplaren vom mitt-  
 lern Amur häufiger und trägt bisweilen eine kurze gelbe Spitze. 
 Das dünnere, etwas kürzere Sommerhaar ist durchschnittlich etwas dunkler,  bei einem  
 am 20.  Juli  1855  am nördlichen Baikal,  Goremykp|j erlegten Thiere  schwinden  auf dem  
 Rücken die hellen,  gelblich-weissen Binden zwischen den breiten,  schwarzen fast gänzlich.  
 Ueberall,  auch sogar an denjenigen Körpertheilen, wo sonst die gelbbraune Farbe vorwaltet,  
 also  dem  Kopfe  und  den  Schenkeln,  hat  das  eingestreute,  vereinzelte,  lange,  schwarze  
 Deckhaar  schon  in  solchem  Maasse  überhand  genommen,  dass  dadurch  das  ganze  Thier  
 vielmehr grauschwärzlich als gelbbraun erscheint  und wir es hier,  wie  es mir scheint,  mit  
 einer  der  lange  vergeblich  gesuchten  Uebergangsstufen  zum  Tamias uthensis PaU.  zu  thun  
 haben,  die  freilich,  insofern  die  vier  hellen  Längsbinden  des  Rückens  nicht  durch  fünf  
 weisse  ersetzt  werden,  zum  /.  slriatus mehr sich  hinneigt,  als zum  schwarzen  T.  uthensis  
 mit fünf weissen  Rückenbinden. 
 In den gemischten Wäldern am  mittlem Amur  war  Tamias  noch  häufiger  als  in  den  
 aus Birken und Zapfenbäumen zusammengesetzten des übrigen  südöstlichen S ibiriens;  er  
 wurde dort hei der Anlage von Krons-Magazinen und Gemüsegärten (1858) gleich verderblich  
 für  die  Vorräthe  an  Grütze,  wie  auch  für  die Küchengewächse.  Am Baikalsee  und  
 überhaupt im Allgemeinen zieht er die Nähe der Ansiedelungen den menschenleeren grösse-  
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