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   da sie von ihm im Jahre  1794 in seinen zoologischen Annalen  bei  einer Ueber-  
 sicht der Arten des Ziegengeschlechtes zuerst von  Capra Ibex getrennt  und  als selbstständige  
 Species aufgeführt wird. 
 Von den  sibirischen Steinböcken  brachte  ich  11  vollständige  Thiere  mit,  die  mir,  
 da sie verschiedenen Altern und Geschlechtern angehören,  Veranlassung  zu  einer ausführlichen  
 Besprechung ihres äusseren Baues gehen.  Eines dieser Thiere ist ein etwa dreimonatliches, 
   weibliches Lamm,  ein anderes, im Kleiderwechsel begriffenes,  ist ein jähriger Bock.  
 Unter den im glatten Sommerhaar  mir'vorliegenden Exemplaren  sehe  ich  zwei Weibchen,  
 wovon das eine ein sehr altes Thier  ist...  Im  langen,  dichten  und  harten Winterpelze  stehend, 
   brachte  ich  fünf  Thiere,  davon  zwei  ganz  alte  Böcke  mit.  Beginnen wir  mit  der  
 Beschreibung dieser schönen alten Thiere. 
 1.  W interpelz  der  alten  Böcke.  Oberlippe  und Unterlippe  vorne  bis  zur Hälfte  
 ihres Randes zum Mundwinkel mit rein weisser,  schmaler Kante.  Um  die Nase  herum  ist  
 das kurze, nicht sehr steife Haar dunkelbraun, wird aber seitlich,  dem Nasenrücken näher,  
 heller  und  gelblich  weiss.  Um  die Nasenlöcher  und  auf dem  Nasenrücken  ist  das  Braun  
 vielfach in gelblich und gelblich-weiss gestichelt.  Auf der vorderen Kopfseite bis zwischen  
 die Augen, wo die Haare länger werden und starken Glanz besitzen, wird das Braun reiner,  
 ebenso  seitlich vor den Augen zur vorderen Wange hin,  wo  man nur wenige weisse-Haar-  
 spitzen  unter  dem  langen  braunen  Deckhaare  bemerkt.  Um  das Auge,  und  abwärts  von  
 demselben über die Wange,  waltet weissgelh und weiss im Braun vor.  Ebenso von hier zum  
 Ohrgründe, wo  die Haare einzeln betrachtet, meistens bis über 2/3 ihrer Länge vom  Grunde  
 her weissgelblich und blassgelb sind und nicht immer die lange,  schwarzbraune Spitze  tragen. 
   Diese Spitzen sind erst allgemein von der Wange abwärts  über  den Unterkiefer zum  
 Barte hin, wo  meistens mehr als  die vordere Hälfte der Haare rein schwarz wird.  Das gekräuselte, 
   feine Wollhaar ist hier,  wie auf dem Nasenrücken,  licht grau.  Der Bart,  dessen  
 längste Haare  180 Mmtr. messen,  ist schwarzhraun,  einzelne Haarbündel desselben tragen  
 gelbliche Spitzen.  Die  Unterlippe  ist,  bis. auf den Vorderrand,  braun.  Auf dem  Scheitel  
 und schon vor den Hörnern wird das lange, in Wirbeln gestellte Haar blass gelb-weisslich,  
 meistens mit  fahl  bräunlicher,  kurzer Spitze;  das Wollhaar  ist  hellgrau.  Erst  hinter  den  
 Hörnern  ist  das  nach  vorne  gerichtete  Deckhaar  des  Hinterhauptes  (hier  bis  60 Mmtr.  
 lang) gelb-bräunlich,  von einzelnen ganz schwarzen Haaren  durchsetzt,  das Wollhaar wird  
 hier dunkler; tiefer im Nacken werden die  ganz schwarzen Haare häufiger,  und die meisten  
 der  gelben  tragen  kurze,  schwarze Spitzen.  Die  äussere  Seite  des  kurzen  Ohres  ist  gelb  
 und matt hellbräunlich überflogeh, hier ist das Wollhaar  dunkelgrau.  Ueber die Mitte der  
 Aussenseite  des Ohres  zieht  sich  eine Nath,  von welcher  aus  die Haare  zu  den  Rändern  
 hin geneigt gestellt sind;  die  innere  Ohrfläche  ist  nur  in  ihrer  vorderen  Hälfte  dicht  be1) 
   Die  Säugethiere  etc.  5.  Theil,  p.  1297. 
 haart,  sehr vereinzelte,  lange,  weisse Haare  finden- sich  bis  zum  inneren  Ohrgrunde.  Der  
 ganze  obere Hals,  sowie  der  ganze  Oberkörper  und  seine Seiten  sind  gelblich  weiss,  hie  
 und da von rauchbraun  stark angeflogen.  Hinter den Schultern  beginnt  eine  fingerbreite,  
 schwarzbraune Rückenlängsbinde, die nicht bis zum Schwanzgrunde verläuft,  sondern hinter  
 der Mitte des Beckens endet:  Diese Längsbinde ist nicht durchweg gerade-,  sondern es treten  
 seitwärts von ihr einige braune Haarbüschel  weiter vor.  Bei Besichtigung der einzelnen  
 Haare wird  man finden,  dass diese auf den Körperseiten  am  hellsten, ja   sogar  ganz weiss  
 werden;  dem  Halse  entlang  sind  sie  mehr  gelb,  ebenso  auf  dem  Ende  des  Rückens.  
 Dem entsprechend wird,  wo das Deckhaar  heller  ist,  das Wollhaar  ganz  weiss,  dort,  wo  
 das  erstere  dunkler,  wird  das  letztere  grau  und  sogar  leicht  rauchbräunlich  überlaufen.  
 Das Deckhaar ist 40 — 45  Mmtr.  lang,  brüchig,  vielfach  schwach  ein-  und  ausgehuchtet,  
 an  seiner Spitze  stumpf  endigend,  meistens  ohne  dunkle Ringelbinde  oder  Spitze,  jedoch  
 findet  man  auch einzelnes,  welches bräunlich  kurz gespitzt  ist,  oder in  dieser Farbe  eine  
 Ringelbinde vor der Spitze trägt.  Die  obere Schwanzseite ist schwarz,  das Haar  hier dichter, 
  glatter,  glänzend,  am Ende bis zu  166 Mmtr.  verlängert, . hier  an  seinen Spitzen  fahl  
 bräunlich.  Untenher,  sowie um den After und die ganze hintere Seite der Schenkel entlang,  
 ist  das Haar  rein  weiss, sehr  dicht  und  straff.  Auf  den  Schenkeln,  wo  es  bis  70 Mmtr.  
 Länge erreicht, nimmt es allmählich die  schmutzig gelbe Farbe an,  welche  nach  oben und  
 vorne hin reiner  wird.  Die vordere Schenkelseite bis zur Kniebeuge,  sowie die ganze vordere  
 Fussseite  ist  braunschwarz;  je  tiefer zu den Hufen,  um so  dunkler  und  reiner  wird  
 diese  Farbe.  In  der Kniebeuge  verbreitet  sie  sich  in  blässerem Tone,  von  weiss  untermischt, 
   seitwärts  und nach  oben  über  den  Schenkel  und  verschwindet hier  sehr  bald, im  
 gleichmässigen  Gelbweiss  dieses  letzteren.  Unten  um  die  Hufe  wird  das  Braunschwarz  
 vieler Haare etwas heller, an den Spitzen fuchsig,  und schmutzig weisse Haare stehen vereinzelt  
 dazwischen.  Die  hintere Seite  der  Hinterflisse  ist  gelblich  weiss.  Am  Laufe  sind  
 oben  die  sehr  dichten  Haare  von  unten  nach  oben  gerichtet  und  hier  dunkler,  meistens  
 graubraun; von gleicher Farbe, sieht man sie auch um  die Afterklauen stehen.  Im Wesentlichen  
 ganz ebenso gefärbt finde  ich  die Vorderfüsse,  hei  ihnen  aber  setzt  sich  das Braun  
 der Vorderseite seitwärts in blässerer Tinte bis  fast zum Kreuze fort, und bildet so,  indem  
 es  sich über den mittleren Theil der Schulterblätter legt und sich der Rückenmittellinie zu  
 allmählich verschmälert,  einen ovalen, nach oben hin sehr verengten Flecken, dessen Längs-  
 axe zur Mittellinie des Rückens im rechten Winkel steht.  Auch im Bereiche dieses Fleckens  
 sind nur wenige ganz braune Haare zu finden,  die  meisten  von  ihnen  sind  es  nur  in  ihrer  
 vorderen Hälfte,  andere  an  der Spitze;  noch andere  tragen  diese weiss und darunter eine  
 braune Ringelbinde.  Ein Gleiches findet auch auf der ganzen unteren Halsseite statt,  deren  
 braune Farbe sich  seitwärts weniger rein  und vielfach  von  weiss  untermischt  bis  fast  zur  
 Hälfte der Halsbreite fortsetzt.  Unten  aber wird,  dem  dunklen Barte näher,  der Hals viel  
 heller,  da  sich  hier  wieder  ein Vorwalten ganz  weisser  Deckhaare  oder.solcher,  die  nur  
 braun gespitzt sind, geltend macht.  Das Bauchhaar  ist nach hinten  hin,  und  so  auch  um