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 zu  den Weichen  gebogen.  Es ist schwer zu entscheiden,  ob  der Pelz,  den es  sehr hell an  
 einzelnen  Körpertheilen  noch  trägt,  ein  Sommerpelz  gewesen  ist.  Zeit  und  Feuchtigkeit  
 (da hier fast beständig Nebel um die Höhen des M unku-Sardik lagern) hatten das Ihrige  
 gethan.  Nur soviel ist gewiss, dass das Haar ein  sehr dichtes ist,  die  einzelnen schwarzen  
 Deckhaare sich im Pelze eingesprengt finden, die Zeichnung der Schwanzhaare die typische  
 ist und nur das Gelb  des ganzen Körpers durchweg verblichen erscheint. Aus einer solchen  
 Höhe  ist  das  höhere  animale  und  vegetative  Leben  bereits  gänzlich  verbannt.  Selbst  der  
 Flechtenschorf an  den  Graniten  war  kärglich  und  über  den  Gletscher  hinwandernd,  sah  
 man nur leichtere Insectenformen  entweder  todt  oder  ganz  ermüdet und erfroren auf dem  
 Eise  liegen.  (Aufsteigender Luftstrom.)  Am Gletscherwasser  selbst erst,  am Fusse desselben, 
  treten die Neuroptem in einer zierlichen Form  auf (10600').  Die Orthopteren gehen bis  
 über  6000' engl.,  die  letzten Vertreter  des  phanerogamen Kräuterwuchses  fanden  sich in  
 10000' über dem Meere,  es waren  die Zwerggestalten krüppeliger  Oxygraphis glacialis Bg.,  
 Chrysosplenium  opposilifolium L.,  Papaver  alpinum L.  vart.  xantophyllum,  Saxifraga  cernua L.  
 und  Cerastium lithospermifolium Fisch. 
 Sp.  Eversmanni weicht  in  keiner Weise,  was  seine  Lebensweise  anbelangt,  von  den  
 übrigen Zieseln ab.  Die  Canäle zu seinem Neste haben  3  Zoll Ausgangsweite,  er setzt sich  
 auch oft auf die Hinterfüsse,  um einen weitern  Horizont zu gewinnen.  Im Apfel-Gebirge  
 waren im Juli die Saamen von Polyg.  mmparum L.  seine Lieblingsspeise,  mit denen er sich  
 die Backentaschen  ganz  vollgestopft  hatte.  Je  nach der Höhe  seines Vorkommens legt er  
 sich  im Herbste  früher oder später.  Im östlichen Saj an fand  dies in den niedrigem Loca-  
 litäten (2— 3000')  ziemlich  allgemein  mit  dem  ersten October (alt. St.) statt;  an höheren  
 Orten soll es  am Simons-Tage,  d.  i.  der  1.  (13.) September geschehen.  Er schläft lange.  
 Im Selenga-Thale  erwachte  er  1857 mit  dem  4.  (16.) und 5. (17.) April  und  trug  noch  
 sein Winterkleid.  Die Weibchen  werden  nach  vollbrachtem Winterschlafe,  wie  die  B urja 
 te n  im mittleren Theile  des Irkutthales sagten,  stets fett befunden,  die Männchen sind  
 dann  sehr mager.  In diesen Gegenden meidet Sp. Eversmanni die Thalhöhe des Irk u t selbst,  
 er beschränkt sich auf die steilen Abflachungen der Gebirge,  welche zu  dieser sich neigen.  
 Die heidnischen Völker  essen sein Fleisch in einigen Gegenden,  in ändern nicht.  So  wird  
 er  von  den  B u rjäten  und  S’ojoten  des  östlichen  Sajan  nicht  gegessen,  von  denen  im  
 südlichen Apfel-Gebirge  aber  in  grösser  Zahl  im  Sommer  gefangen  und  verspeist.  Sie  
 bedienen  sich gekrümmter Haken,  die an flexibeln Ruthen  befestigt  sind,  um diese Ziesel  
 aus  den Löchern  zu  ziehen.  Auch  die M andshu,  welche  mit  ändern Völkern (D auren,  
 N ichanen,  B iraren)  unterhalb Aigun  ansässig  sind,  benutzen  den  E versm annschen  
 Ziesel  auf sein Fleisch  und  giessen  ihm Wasser in  seinen Bau,  welchen  er dann verlässt.  
 Die Fellchen aber verarbeiten sie zu platten, schmalen Tabaksbeuteln. 
 Die  Felle  dieser  Zieselart  werden  zusammengenäht  im Winter  ab  und  zu  von  den  
 B urjäten in Irk u tsk  zum Kaufe angeboten und sind billig,  Stücke von etwa 70—80 Fellen 
 kosten  5-r-8  Rbl.  Silb.  Im Apfel-Gebirge bei A ltansk forderten die T ungusen  welche  
 vereinzelt auf den Abhängen des Sochondo-Gebirges leben, (die Bewohner der Thäler sind  
 meistens B urjäten)  2  Kop.  für das Fell. 
 11.  fepcrmopltilus dauricus B randt.  Taf. VT. Fig.  1  a—c. 
 Bulletin  de  la  classe  physico-mathématique  de  l’Academie  Impériale  des  sciences  de  St-Péters-  
 bourg.  T.  H.  p.  379. 
 Sp.  supra concolor,  cinereo-flavescens, fusco adspersus, subtus pallide flavicans,  gutture alho,  
 eauda plantis duplo longiore, plana, suhdisticha, apiee fere crislata, unguibus nigris mediocribus.  R. 
 .Bei  den Mongolen  der hohen G obi:  Urkà. 
 Pallas,  welcher  bekanntlich  die  Zieselmäuse  des Russischen Reiches  als  einer,  in  
 3  Hauptvarietäten vorkommenden Art,  seinem Arctomys (Mm)  Citillus, angehörend betrachtete, 
   erwähnt bei der ausführlichen Besprechung der Farbenabänderungen der Zieselmäuse  
 auf  der  123sten  Seite  seiner  «Novae  species  Quadrupedum  e  glirium  genere  etc.»  auch  
 einer hell  gelblichen Varietät vom T arei-n or und O non-B orsa in D aurien.  Herr Akademiker  
 v. B randt  in seiner Abhandlung  über  die Ziesel (Observations sur les differentes  
 espèces  de  Sousliks  de  Russie,  suivies  de  remarques  sur  l’arrangement  et  la  distribution  
 géographique  du genre Spermophilus etc. in oben citirtem Bulletin) hat unter den fraglichen  
 Arten  der  russischen Fauna,  diesen  Ziesel  als  Sp.  dauritm?  bezeichnet  und  die  darauf  
 bezüglichen Worte P allas wiederholt. 
 Während meines langenÎTufenthaltes am T arei-n or im Jahre  1856 ist es mir gelungen  
 diese,  gewiss  sehr  gute,  Species  in  einer  grössem Zahl  von  schönen Exemplaren zu  
 erhalten  und  ich  kann  daher  nach  einer  Suite  von  10  Thieren  den  äusseren  Bau  recht  
 erschöpfend beschreiben, sowie auch über den der Zähne  einiges mittheilen. 
 Ende März wurden die ersten in der Nähe des Dldsaflüsschens,  südlich vom T arei-  
 nor auf m ongolischem  Gebiete  gefangen.  Sie tragen das. Winterkleid. 1 An ihm sehe ich  
 Folgendes: Nasenrücken und Vorderstim röthlich graugelb, kurzhaarig mit wenigen schwarzen  
 Deckhaaren  untermischt.  Von  zwischen  den Augen  an,  wo  die  Haare  länger werden  
 über die  ganze obere Körperseite hin mehr fahl gelblich grau, üeherall stark von einzelnen  
 schwarzen Deckhaaren durchsetzt.  Im Nacken wird das Schwarz etwas seltener,  das  Gelbgrau  
 etwas heller. Seitlich schon von den Wangen an, über den Oberarm, über die Flanken zu  
 den Schenkeln  hin  und  über diese  zur Kniebeuge,  sowie auch am Schwanzgrunde, ist das  
 Deckhaar stark verlängert,  das  schwarze  mit langen,  hellgelblichen Spitzen versehen,  auf  
 welche die breite,  schwarze Ringelbinde folgt und dann der gleichfalls gelblich-weisse Basal-  ,   
 theil. Diese verlängerten Seitenhaare sind robuster und kommen tiefer dem Bauche zu seltener,  
 glänzend, fast weiss vor.  Das einzeln betrachtete, gelblichgraue Deckhaar des Rückens zeigt  
 nur in seiner vorderen Hälfte  diese Farbe, in seiner unteren ist es grauschwärzlich,  ebenso  
 verhält es sich mit dem glänzenden,  feinen Wollhaare, welches seiner Spitze zu heller,  aber 
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